Ausblick

Dax nimmt Rally wieder auf

Nach einer Pause von einigen Handelstagen ist es dem Dax gelungen, seine Rally wieder aufzunehmen und ein neues Allzeithoch zu markieren. Viele Analysten sind auch weiter positiv gestimmt. So fragt beispielsweise Frank Klumpp von der Landesbank...

Dax nimmt Rally wieder auf

Von Dieter Kuckelkorn, Frankfurt

Nach einer Pause von einigen Handelstagen ist es dem Dax gelungen, seine Rally wieder aufzunehmen und ein neues Allzeithoch zu markieren. Viele Analysten sind auch weiter positiv gestimmt. So fragt beispielsweise Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), ob nun, da seine Prognose für den Dax zum Jahresende von 15000 Punkten bereits erreicht ist, das Prognosebild revidiert werden müsse – zumal es vor allem auf der Gewinnseite schon im ersten Quartal überwiegend positive Überraschungen gegeben habe. Dieser Trend werde sich auch in der anstehenden Berichtssaison fortsetzen. Die Bewertungen blieben vor allem in den USA zwar auf einem hohen Niveau, in Europa seien die Kurs-Gewinn-Verhältnisse hingegen deutlich moderater, so dass noch Luft nach oben bestehe. Risiken für das positive Szenario seien vor allem auf der Inflationsseite zu suchen. Werde das Preisniveau schneller als erwartet anziehen, drohe ein Gegensteuern der Notenbanken, was für Risiko-Assets Ungemach bedeute. Ein solches Tapering erwartet die LBBW jedoch weder in diesem noch im kommenden Jahr, so dass weiteren Kursanstiegen nichts im Wege stehe: „Die Börsenparty läuft, solange es Freigetränke von den Notenbanken gibt“, merkt Klumpp dazu an. Er hält nun ein Niveau des Dax zum Jahresende von 16000 für realistisch.

Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist hingegen der Meinung, dass der Markt anfällig sei für eine Korrektur. Nach der beispiellosen Rally seien Aktien inzwischen teuer. „Große Kurssprünge sind daher nicht mehr zu erwarten. Vielmehr hat die Gefahr von Kursrücksetzern deutlich zugenommen“, warnt er.

Die entscheidende Frage sei, wie viel von den ausgesprochen aktienfreundlichen Themen im Marktumfeld inzwischen bereits eingepreist sei. Dabei biete ein Blick in die Historie Orientierung, so Reinwand. Seit dem Tief vom März 2020 habe der S&P 500 bislang 86% zugelegt. In keinem der Bullenmärkte seit 1949 sei im selben Zeitraum der Kursanstieg derart kräftig ausgefallen. Die Rally sei sogar dynamischer als die Hausse nach der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, die 2009 begonnen habe. Auf Basis absoluter Bewertungskennziffern sei der S&P 500 derzeit ähnlich hoch bewertet wie zur Hochphase des New-Economy-Booms im Jahre 2000.

Der Blick richtet sich nun auf die angelaufene US-Berichtssaison: Nur wenn starke Ergebnisse dazu führen, dass die Gewinnerwartungen noch weiter nach oben revidiert werden müssten, ergebe sich Kurspotenzial.

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