Märkte am Mittag

Dax geht die Puste aus

Am vorletzten Handelstag des Jahres trat der deutsche Leitindex auf der Stelle. Rückenwind gab es dagegen für Vitesco.

Dax geht die Puste aus

Der Dax hat am Donnerstag nach einem zunächst freundlichen Verlauf seine moderaten Gewinne eingebüßt. Taktgeber bleiben die US-Börsen samt der Hoffnung auf Zinssenkungen und eine "milde Landung" der Wirtschaft im neuen Jahr. Nachdem sich Dow und Nasdaq 100 tags zuvor zu weiteren Rekorden aufgeschwungen hatten, zeichnet sich jenseits des Atlantiks nun ein etwas schwächerer bis bestenfalls stabiler Handelsstart ab.

Wichtige Konjunkturdaten stehen am vorletzten Handelstag des Jahres nicht auf der Agenda. Am Nachmittag werden lediglich wöchentliche US-Arbeitsmarktdaten sowie Daten vom US-Immobilienmarkt veröffentlicht.

Gutes Börsenjahr

Zur Mittagszeit verlor der Dax 0,2% auf 16.711 Punkte. Sein Rekordhoch hatte der Leitindex Mitte Dezember bei etwas über 17.000 Punkten erreicht. Der MDax gab zuletzt um 0,5% auf 27.018 Zähler nach. Mit einem Gewinn von bislang rund 20% für den Dax, knapp 8% für den MDax und knapp 17% für den SDax war das Jahr 2023 allerdings ein gutes für Börsianer hierzulande.

Inzwischen ist der Handel im Dax stark ausgedünnt. "Die Investoren haben ihre Bücher weitgehend geschlossen und gehen kaum noch neue Risiken ein", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Der Grundton bleibe zugleich optimistisch. "Das Handelsjahr 2023 war zwar kein einfaches, dafür aber ein überdurchschnittlich gutes Börsenjahr. Somit gilt es jetzt nur noch, die erzielte Kursperformance zu erhalten."

Jahresverlierer vorne

Mit Blick auf die Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage dünn. Während am Morgen noch sichtbar Aktien gekauft wurden, die in diesem Jahr besonders schlecht liefen, gab es gegen Mittag kein klares Bild. Das Papier des Online-Modehändlers Zalando legte um 0,5% zu, Bayer-Titel verloren 0,3%. Siemens Energy zeigten sich nahezu unverändert. Alle drei sind 2023 besonders schlecht gelaufen - mit Verlusten von mehr als 30%. Größter Verlierer unter ihnen ist Zalando mit einem Minus von etwas mehr als 36%.

Dagegen liefen die Aktien von Heidelberg Materials und Rheinmetall 2023 besonders gut, denn ihr Gewinn seit Jahresanfang liegt bei über 50%. Aktuell tut sich allerdings nicht viel. Das Papier des Baustoffunternehmens gab um 0,3% nach, während das des Rüstungsunternehmens und Autozulieferers um 0,2% zulegte. SAP, mit einem Plus von 45% an dritter Stelle unter den Dax-Favoriten dieses Jahres, zeigten sich zuletzt unverändert.

Vitesco legen zu

Vitesco gewannen an der MDax-Spitze am Donnerstag 4,1%, haben allerdings seit Mitte Dezember auch kräftig an Wert eingebüßt. In der Spitze fiel die Aktie seither um 21%. Für das Gesamtjahr steht aber immer noch ein Plus von gut 41% zu Buche. Der Antriebsspezialist befindet sich inmitten der Übernahme durch den fränkischen Autozulieferer Schaeffler. Der hat sich nach Ablauf der offiziellen Übernahmefristen 79,8% an Vitesco gesichert. Im nächsten Schritt dürften 2024 die verbliebenen Vitesco-Aktien in Anteile von Schaeffler getauscht werden und Vitesco wäre Börsengeschichte. Das Umtauschverhältnis muss allerdings noch ermittelt werden.

Im Energiesektor gehörten angesichts mehrerer Aufträge die Aktien des Windkraftunternehmens Vestas erneut zu den Favoriten. Die Papiere legten den sechsten Tag in Folge zu und stiegen um 1,8%. Der dänische Turbinenbauer meldete einen Auftrag über 1089 Megawatt in den USA.

Öl billiger, Kupfer teurer

Am Ölmarkt ging es aufgrund ebenfalls geringer Liquidität auf und ab. Nach einer anfänglichen Stabilisierung lagen die Preise für die Nordseesorte Brent und US-Leichtöl WTI je 0,7% im Minus bei 79,07 und 73,61 Dollar je Fass. Im Blick behielten Investoren die Lage im Roten Meer. Nach Angriffen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen hatten große Reedereien einen vorübergehenden Stopp dieser Routen angeordnet, doch die Signale mehren sich, dass dieser bald aufgehoben werden könnte. So plant Maersk mehrere Dutzend Containerschiffe für die kommenden Tage und Wochen über den Suezkanal und das Rote Meer ein. Die Bedenken hinsichtlich der Schifffahrt im Roten Meer hätten zwar nachgelassen, aber die Sorgen über die Spannungen im Nahen Osten, insbesondere über das Engagement des Iran in der Region, hielten an, sagte Hiroyuki Kikukawa von NS Trading.

Hohe Metallpreise stützten die Papiere von Minenunternehmen. Kupfer notierte mit 8676 Dollar je Tonne nahe seines Fünf-Monats-Hochs, unterstützt von einem schwächeren Dollar. Die makroökonomische Stimmung sei auf kurze Sicht optimistisch, sagten die Rohstoffexperten von Huatai Futures. Niedrige Lagerbestände sollten den Kupferpreis zudem leicht stützen.