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Dax-Rekordjagd geht weiter

Die Hausse der Rüstungsaktien hat sich auch am Montag fortgesetzt. Während der deutsche Leitindex ein neues Rekordhoch markierte, gelang dies auch einem Düsseldorfer Konzern.

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Rüstungstitel noch immer stark gefragt – Vitesco-Aktionäre von Angebot enttäuscht

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Montag seine Rekordjagd aus den vergangenen Wochen fortgesetzt und ein neues Allzeithoch bei knapp 17.461 Zählern markiert. Das vorherige Rekordhoch datierte erst aus der letzten Woche und lag bei 17.443 Punkten. Aus dem Handel ging der Dax dann aber quasi unverändert bei 17.423 Zählern. Dagegen verzeichnete der MDax Abschläge von 0,8% auf 25.786 Punkte. Der Euro Stoxx 50 notierte etwas leichter (-0,2% auf 4.864 Punkte).

Der deutsche Leitindex war zunächst lethargisch und kaum verändert in die Handelswoche gestartet, kletterte dann aber mit erneutem Rückenwind von der Nasdaq 100 auf seine aktuelle Bestmarke. An der US-Technologiebörse reichte es zunächst nicht für eine weitere Höchstmarke. Kurstreibend wirkte dies- wie jenseits des Atlantiks weiter das Trendthema Künstliche Intelligenz. Seit Jahresbeginn hat der Dax bereits 4% zugelegt. Auch für die amerikanische und die japanische Börse geht es seit Wochen steil bergauf. Starke Zahlen des US-Chip-Konzerns Nvidia hatten den Aktienmärkten weltweit zuletzt neuen Schwung gegeben.

Hierzulande gefragt waren am Montag ein Mal mehr vor allem Rüstungswerte. Die Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben in Folge des Krieges in der Ukraine treibt deren Kurs auf immer neue Höhen. Rheinmetall-Aktien kletterten in der Spitze um 3% auf ein frisches Rekordhoch von 423,20 Euro und gingen mit einem Plus von 2,8% auf 421,80 Euro aus dem Handel. Die Titel verzeichnen seit Jahresbeginn Aufschläge von deutlich über 45%. Im MDax gewannen die Papiere des Konkurrenten Hensoldt satte 7,1% auf 33,60 Euro. Allerdings hatte die Aktie am Freitag nach der Bilanzvorlage auch einen Kursrücksetzer hinnehmen müssen. Auch die Papiere des Börsenneulings und Panzergetriebeherstellers Renk verteuerten sich um weitere 7% auf 28 Euro.

Deutliche Abschläge gab es am Montag für Vitesco-Papiere, die im MDax um 11,1% auf 74,25 Euro abrutschten. Aktionäre des Regensburger Autozulieferers verstimmte, dass sie bei der Verschmelzung mit dem Mehrheitsaktionär Schaeffler finanziell schlechter als beim vorangegangenen Übernahmeangebot wegkommen. Das Verhältnis des dafür notwendigen Aktienumtauschs beläuft sich auf 11,4 Schaeffler-Aktien je Vitesco-Aktie. Schaeffler-Titel notierten 0,6% fester bei 6,34 Euro.

Online-Dienstleister unter Druck

Ebenfalls unter den Verlierern waren zu Wochenbeginn die Papiere von Online-Dienstleistern. Im Dax verloren Zalando 1,3% auf 19,12 Euro. Aktien des Kochboxenversenders Hellofresh (-11,8% auf 11,12 Euro) und des Essenslieferanten Delivery Hero (-3,8% auf 21,40 Euro) gehörten neben Vitesco zu den größten Verlierern im MDax. Im SDax mussten Auto1 (-3,5% auf 3,76 Euro) deutliche Abschläge hinnehmen. Noch schwächer waren dort nur die Papiere des börsennotierten Fußballvereins Borussia Dortmund. Der BVB verlor am Wochenende sein Heimspiel gegen Hoffenheim und muss zunehmend um eine erneute Teilnahme an der millionenschweren Champions League bangen. Die Aktie verlor 6,9% auf 3,37 Euro.

Unterdessen erwägt der Kohlefaserspezialist SGL Carbon eine Trennung vom zentralen Geschäft mit Carbonfasern und Verbundmaterialien. Die Aussicht auf einen Ertrag aus einem Verkauf honorierten Anleger im SDax mit einem Kursplus von 0,6% auf 6,08 Euro. Stärker noch legten am Montag die Anteile von Adesso zu. Sie profitierten wie schon am Freitag von den Geschäftszahlen des IT-Dienstleisters und stiegen um 9,9% auf 109 Euro.

An der Stockholmer Börse trieb der Einstieg des französischen Telekom-Konzerns Iliad bei Tele2 die Aktien des schwedischen Unternehmens in die Höhe. Die Titel legten in der Spitze um 10% zu und verzeichneten am Abend immerhin noch einen Aufschlag von 5,2% auf 87,84 schwedische Kronen. 

Am Rohstoffmarkt belastete unterdessen die Ungewissheit über den Zeitpunkt der US-Zinswende die Preise. Rohöl der Sorten Brent und WTI fielen jeweils um bis zu 0,8% auf 81,00 beziehungsweise 75,84 Dollar je Fass. Das Industriemetall Kupfer verbilligte sich um rund 1% auf bis zu 8.470 Dollar je Tonne. Auch der Goldpreis notierte mit 2.030 Dollar je Feinunze leicht schwächer. Zuletzt hatte der nur langsam nachlassende Inflationsdruck in den USA die Hoffnung der Investoren auf eine frühe Zinswende gedämpft. Anleger fürchten, dass hohe Zinsen der Wirtschaft Schaden zufügen könnten. Die Kryptowährung Bitcoin erreichte mit 53.645 Dollar den höchsten Stand seit 2021.