EUROPÄISCHE AKTIEN

Dax rückt an 8 500 Zähler heran

Investoren glauben an anhaltend lockere Geldpolitik - Zykliker und Finanztitel führen Gewinner an

Dax rückt an 8 500 Zähler heran

kra Frankfurt – Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag auf seinen Rekordkurs zurückgekehrt. In der Spitze kletterte der Leitindex Dax bis auf 8526 Punkte, vom jüngst markierten Rekordstand war er damit nur noch 32 Stellen entfernt. Händler begründeten dies damit, dass Anleger auf eine anhaltend lockere Geldpolitik vertrauten, nachdem sich EZB-Direktor Jörg Asmussen und ein Mitglied des geldpolitischen Rates der Bank of Japan entsprechend positioniert hatten. Einen zusätzlichen Schub erfuhren die Notierungen am Nachmittag durch die Veröffentlichung des unerwartet freundlichen Verbrauchervertrauens in den USA.Der Dax stieg schließlich um 1,2% auf 8481 Punkte, und auch an den übrigen europäischen Börsenplätzen verbuchten die Indizes deutliche Zuwächse. Der EuroStoxx50 rückte um 1,5% auf 2836 Punkte vor.Eine Marktanalyse der Investmentbank J.P. Morgan kommt zum Fazit, dass der Trend an den Aktienmärkten intakt ist. Angesichts der Mittelzuflüsse und der im Vergleich zu anderen Anlageklassen immer noch attraktiven Bewertung von Aktien rechnen die Anlagestrategen der Bank damit, dass die Indizes ihre Aufwärtsbewegung während der Sommermonate fortsetzen werden. Sie empfehlen Anlegern vor allem Engagements in den Sektoren Pharma und Konsumgüter, in denen Unternehmen häufig über einen hohen freien Cash-flow verfügten. Anlagestrategen der UBS betonten ebenfalls, dass die Aktienmärkte nicht zu teuer seien, zumal sie in der zweiten Jahreshälfte mit der von vielen Investoren erhofften Belebung der US-Wirtschaft rechnen.Auf den Orderlisten standen Zykliker. Im Frankfurter Handel zählten Lufthansa (+2,9% auf 16,61 Euro) zu den Tagesgewinnern, nachdem Hartmut Mehdorn, der neue Chef des Berliner Hauptstadtflughafens, offenbar eine Teilöffnung schon für Oktober ins Gespräch gebracht hat. Die Fluggesellschaft Easyjet (+4% auf 1300 Pence) soll ein entsprechendes Angebot erhalten haben. Aufsichtsratskreisen war davon aber nichts bekannt.Im Automobilsektor weiteten Fiat die jüngsten Zuwächse um 3,5% auf 5,86 Euro aus. Investoren setzen bereits seit Wochen auf die Komplettübernahme von Chrysler. Nun berichtete der “Corriere della Sera”, die Verhandlungen mit dem Gewerkschaftsfonds Veba, dem zweiten Großaktionär, befänden sich vor dem Abschluss.Im Finanzsektor, der ebenfalls hohes Interesse der Anleger spürte, zählten Santander (+3,1% auf 5,58 Euro) und Société Générale (+3,1% auf 31,88 Euro) zu den beliebtesten Adressen. Commerzbank fielen nach zunächst freundlicher Tendenz zurück und notierten letztlich 0,2% im Minus bei genau 8 Euro. Standard & Poor’s stufte die Bonitätsnote des Instituts um eine Stufe auf “A – ” zurück, weil die Ratingagentur damit rechnet, dass die Commerzbank auf dem Weg zu einer gesunden Bilanz in den kommenden zwei Jahren starken Gegenwind spüren wird. Das Rating versahen die Analysten zudem mit einem negativen Ausblick.Bankia sackten um 5% auf 0,57 Euro ab. Grund dafür war die milliardenschwere Kapitalerhöhung des Instituts, das mehr als 11 Milliarden neue Aktien ausgab. Der Anteil des spanischen Staats sinkt im Zuge der Transaktion auf 68,4%. Die restlichen Anteile halten zumeist Privatanleger, denen vor der Krise in der Eurozone unter anderem Vorzugspapiere verkauft worden waren.Gefragt waren die Papiere des Pharmakonzerns AstraZeneca, der vor der Übernahme des US-Wettbewerber Omthera steht. Ziel des umgerechnet 342 Mill. Euro teuren Schritts ist es, das Geschäft mit Herz-Kreislauf-Medikamenten zu stärken. AstraZeneca steht unter Druck, nachdem das Auslaufen von Patenten umsatzstarker Mittel bereits im Auftaktquartal zu einem Einbruch der Erlöse um 13% führte. Die Börse belohnte den Vorstoß des Konzerns deshalb mit einem Plus von 2,7% auf 3512,31 Pence.