Dax schließt trotz US-Shutdown im Plus
Dax schließt trotz US-Shutdown im Plus
Finanzmärkte
Dax schließt trotz US-Shutdown im Plus
DZ Bank sieht in Amerika jetzt möglichen Stresstest für Aktienmärkte
wrü Frankfurt
Nachdem in den USA die Budgetgespräche gescheitert sind, sind die nicht-essentiellen US-Bundesbehörden im Shutdown. Die DZ Bank sieht darin einen „möglichen Stresstest für die Aktienmärkte.“ Gleichwohl konnten die europäischen Aktienmärkte dank fester Pharmawerte zulegen. Der Euro Stoxx lag am Nachmittag 1% im Plus. Der deutsche Leitindex Dax gewann 1% auf 24.114 Punkte.
„Historische Erfahrungen zeigen: Der S&P 500 blieb in früheren Shutdowns meist erstaunlich robust“, stellt Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank fest. Dennoch bleibe offen, ob die Märkte die Risiken diesmal ebenso gelassen ausblenden wie in der Vergangenheit.
Der Shutdown könne die Märkte über zwei Kanäle belasten. Das erste sei die Unsicherheit. Wenn die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten wie der Arbeitsmarktbericht oder die Inflationsdaten ausblieben, fehle ein bedeutender Teil der Entscheidungsgrundlage für die Fed bezüglich etwaiger Zinssenkungen.
„Der zweite Kanal ist das Sentiment“, so Henseler. Ein Shutdown sei ein sichtbares Symbol politischer Dysfunktion. „In Zeiten hoher Bewertung und niedriger Risikoprämien können solche Signale stärker wirken als in anderen Marktphasen.“ Und je länger der Stillstand andauere, desto größer sei die Gefahr, dass die bisherige Gelassenheit der Märkte nicht aufrechterhalten werden könne.
Nach Meinung der DZ Bank sprechen aber mittelfristig die historischen Muster dafür, dass „ein Shutdown allein nicht in der Lage ist, den Aufwärtstrend am Aktienmarkt zu brechen.“ Der S&P 500 habe in der Vergangenheit bewiesen, dass er politische Turbulenzen erstaunlich gut absorbieren könne.
Für Erleichterung sorgten indes die jüngsten Nachrichten aus dem Pharmasektor. Der US-Pharmakonzern Pfizer hat sich mit der Regierung von Präsident Donald Trump darauf geeinigt, gegen Zollerleichterungen die Preise für das staatliche Gesundheitsprogramm Medicaid zu senken. Pfizer ist das erste Pharmaunternehmen, mit dem solch eine Vereinbarung geschlossen wurde. Andere dürften folgen, sagte Trump. „Wir werten die Einigung als wegweisend für die Branche“, schreiben die Experten von J.P. Morgan. Der europäische Index für die Gesundheitsbranche legte um rund 3% zu. Zu den größten Gewinnern bei deutschen Aktien gehörten Sartorius Vz. und Merck mit einem Plus von 8% und 6%.
Darüber hinaus konnten Adidas und Puma zulegen, nachdem die Zahlen von Nike besser als erwartet ausgefallen waren. Auto1 meldeten einen Wechsel des Finanzvorstands. Daraufhin verlor die Aktie mehr als 3%. Die an den Vortagen gefragten Rüstungswerte notierten schwächer. So verloren Renk bis nachmittags 3,8% und Rheinmetall 2,5%.
Gold erneut mit Rekord
Die Verunsicherung der Anleger verhalf dem Goldpreis den dritten Tag in Folge zu einem Rekord. Das in Krisenzeiten als sicherer Hafen angesehene Metall verteuerte sich um bis zu 1% auf den Höchststand von 3.895 Dollar je Feinunze. Aktuell ist es ein Plus von 0,8%. Nach einer Analyse von HQ Trust ist Gold im Schnitt bei einem US-Government-Shutdown gestiegen.
Die Inflation in der Eurozone ist wie erwartet über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2% gestiegen. Die Teuerungsrate kletterte im September auf 2,2%, nachdem sie in den drei Vormonaten bei 2,0% gelegen hatte. An den Devisenmärkten notierte der Euro kaum verändert gegenüber dem Dollar bei 1,1733 Dollar.
Auch an den Rentenmärkten ist man von der Nachricht über den US-Shutdown wenig beeindruckt. Die zehnjährige Bundrendite notierte mit 2,71% auf Vortagesniveau. Auch US-Staatsbonds zeigten nur geringe Renditebewegungen, die über zwei Basispunkte entlang der Kurve nicht hinausgingen.