Dax springt auf Allzeithoch
Märkte am Mittag
Dax springt auf Allzeithoch
Angetrieben von der Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen in den USA und der Euro-Zone und von soliden Konjunkturdaten aus China ist der deutsche Leitindex auf ein neues Allzeithoch geklettert. Bis zum Mittag stieg das Börsenbarometer um 0,5% auf 19.739 Zähler und damit deutlich über das Rekordhoch aus dem Oktober bei 19.675 Punkten. Der Weg in Richtung der runden Marke von 20.000 Punkten scheint nun frei und die Hoffnung auf den Start einer Jahresendrally wächst.
Angesichts der zuletzt deutlich gefallenen Inflation setzen die Anleger darauf, dass die Notenbanken die Leitzinsen weiter senken und so die insbesondere in Deutschland lahmende Konjunktur ankurbeln. Die Europäische Zentralbank dürfte die Zinsen im Dezember erneut senken, schrieb Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Auch von der US-Notenbank Fed wird eine weitere Lockerung der Geldpolitik erwartet.
Auch Umschichtungen aus Frankreich nach Deutschland könnten ein Grund für den Rückenwind sein, kommentierte ein Händler in Frankfurt. Der französische Rechnungshof sieht das Land angesichts des Haushaltsstreits in einer schwierigen finanziellen und wirtschaftlichen Lage. Ministerpräsident Michel Barnier droht der Sturz durch ein Misstrauensvotum im Parlament. Angesichts des Haushaltsstreits straften Investoren französische Aktien und Anleihen ab.
Jahresendrally nimmt Fahrt auf
Die von vielen Beobachtern prognostizierte Aktien-Rally zum Jahresende nimmt damit auch hierzulande Fahrt auf. War der Dax vor nur zwei Wochen noch auf den tiefsten Stand seit Ende September gefallen, so hat der Index seitdem um rund 5% zugelegt. Für das Börsenjahr 2024 steht mittlerweile ein Gewinn von fast 18% zu Buche.
Eben diese starke Jahresbilanz dürfte nun weitere Käufer anlocken, gilt es doch, den fahrenden Zug nicht gänzlich zu verpassen. „Es sieht vieles danach aus, dass er nun in eine Jahresendrally münden könnte“, hatte Analyst Martin Utschneider von Finanzethos vor Handelsbeginn mit Blick auf den Dax vermutet.
MDax mit weiteren Verlusten
Der MDax blieb hingegen erneut hinter dem Dax zurück und gab bis zum Mittag um 0,4% auf 26.212 Punkte nach. Seit Jahresbeginn liegt der MDax mit gut 3% im Minus. Der Euro Stoxx 50 trat am Mittag auf der Stelle.
Im Dax blieben VW mit leichten Abgaben etwas zurück. Am Montag wird in allen deutschen Werken die Arbeit befristet niedergelegt. Analyst Philippe Houchois von der US-Bank Jefferies schätzt, dass ein Stellenabbau und eine Umstrukturierung bei Volkswagen den Konzern 2,5 bis 4 Mrd. Euro kosten dürfte.
Delivery Hero verlieren deutlich
Im MDax sackten die Papiere von Delivery Hero um fast 10% ab. Die spanische Tochter Glovo des Essenslieferdienstes reagiert auf Vorwürfe der Arbeitsbehörden in Spanien und stellt ihre Fahrer dort künftig fest an. Dies dürfte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von Glovo im kommenden Jahr um etwa 100 Mill. Euro belasten.
Hohe Kursausschläge gab es auch bei Lanxess-Aktien, die nach dem Einstieg des US-Hedgefonds-Managers David Einhorn bei dem Spezialchemiekonzern in der Spitze um knapp 11% nach oben schossen. Einhorn hält direkt 3,06% an Lanxess, erklärte das Kölner Unternehmen in einer Stimmrechtsmitteilung. Dazu kommen Derivate, die ihm Zugriff auf weitere 2% sichern könnten.
Aktien des Düngemittelproduzenten K+S verloren 4,5%, belastet von einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank. Eine Empfehlung von Goldman Sachs für die Aktien des Dialyseanbieters FMC ließ diese um 3% zulegen. Papiere der Immobiliengruppe Aroundtown stiegen um 1,8%, ebenfalls gestützt von einer positiven Studie von Goldman Sachs.
Euro unter Druck
Die wachsenden Sorgen über einen möglichen Zusammenbruch der französischen Regierung setzten unterdessen den Euro gegenüber einem stärker werdenden Dollar unter Druck. Die Gemeinschaftswährung gab um bis zu 0,7% auf 1,0497 Dollar nach. Die politische Unsicherheit ließ die Kreditkosten Frankreichs erstmals über die von Griechenland steigen, das 2012 im Zentrum der europäischen Staatsschuldenkrise stand. Dem Datenanbieter LSEG zufolge lag die Rendite französischer Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit zwischenzeitlich bei 2,968%, die für griechische Papiere bei 2,908%. Die Renditespanne zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit stieg um fünf auf 85 Basispunkte.