Der deutsche Leitindex hat seinen Rekordlauf auch am Dienstag fortgesetzt, erstmals die runde Marke von 17.500 Punkten übersprungen und erneut ein Allzeithoch markiert. Der Dax kletterte bis auf 17.563 Zähler und ging mit einem Plus von 0,8% bei 17.556 Punkten aus dem Handel. Es war der vierte Börsentag in Folge mit einem Rekordhoch. Auch MDax (+0,7% auf 25.965 Zähler) und Euro Stoxx 50 (+0,4% auf 4.886 Zähler) notierten fester.

Angetrieben werden die Gewinne der Unternehmen und damit auch die Aktienmärkte von einem Hype um neue Technologien wie künstliche Intelligenz. Diese hätten eine höhere Produktivität zur Folge. Hinzu kommt die Hoffnung auf baldige Leitzinssenkungen. Ob die Hausse weitergeht, dürfte sich gegen Ende der Woche zeigen, wenn wichtige Inflationsdaten aus den USA und der Eurozone anstehen. Investoren hoffen, dass der Inflationsdruck spürbar nachlässt und damit der Weg für eine schnelle Zinswende freigemacht wird.

An der Dax-Spitze verteuerten sich am Dienstag die Titel des Halbleiterherstellers Infineon um 4% auf 34,57 Euro. Auch die beiden Schwergewichte SAP (+1% auf 174,80 Euro) und Siemens (+1% auf 176,62 Euro) konnten zulegen. SAP markierten am Dienstag das dritte Rekordhoch in Folge, hier machte die Bank J.P. Morgan mit einem Kursziel von 205 Euro ein Aufwärtspotenzial von noch fast 20% aus. Auch Siemens erreichten ein historisches Hoch.

Dagegen lagen Munich Re nach Geschäftszahlen leicht im Minus. Am frühen Morgen sprangen die Papiere noch auf ein Rekordhoch von 430,30 Euro, danach ging es aber abwärts. Auch die deutlich höhere Dividende reichte nicht, um die Papiere noch weiter hochzutreiben. Unter dem Strich lag der Gewinn der Münchener 2023 bei 4,6 Mrd. Euro und damit rund 700 Mill. Euro niedriger als im Jahr davor. Die Aktie stagnierte bei 421,60 Euro.

An der MDax-Spitze konnten Hellofresh-Papiere 12,9% auf 12,55 Euro zulegen. J.P. Morgan hatte das Kursziel zwar von 20 auf 18 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die Aktie steht zudem auf der "Analyst Focus List" der US-Bank. Der Kochboxenlieferant sei derzeit unbestreitbar einigem operativen Gegenwind ausgesetzt, der jüngste Kursrutsch erscheine aber übertrieben. Bei den Gewinnerwartungen gebe es eine positive Trendwende, und ein Worst-Case-Szenario im US-Geschäft sei inzwischen im Kurs enthalten.

Abwärts ging es dagegen für Puma-Papiere. Zwar schrieb Analyst Adam Cochrane von der Deutschen Bank, das Unternehmen kehre zu einer positiven Gewinndynamik zurück, und attestierte dem Kurs fast 50% Aufwärtspotenzial. Am Dienstag verlor die Aktie dennoch 4,1% auf 40,69 Euro.

Angetrieben von einem optimistischen Umsatzziel für das Jahr 2028 legten die Papiere des Halbleiter-Ausrüsters PVA Tepla im SDax 4,1% auf 22,52 Euro zu. Auch die Aktien von Dürr stiegen um 2,5% auf 20,56 Euro. Der Anlagenbauer für die Autobranche traf mit seinen Ergebnissen für 2023 weitgehend die Markterwartungen.

Eine besser als erwartet ausgefallene Jahresbilanz trieb dagegen die Aktien des französischen Bau- und Telekommunikationskonzerns Bouygues an der Pariser Börse um 8% auf 36,70 Euro in die Höhe. Zuwächse in fast allen Segmenten konnten die Schwäche des Immobiliengeschäftes laut Konzernangaben ausgleichen. Für 2024 kündigte Bouygues ein leichtes Umsatzplus an.

Deutlich nach oben ging es auch für die Kryptowährung Bitcoin, die mit 57.035 Dollar auf den höchsten Stand seit Dezember 2021 kletterte. Auch die Cyberdevise Ether überstieg zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren die Marke von 3.200 Dollar. Bitcoin-Anleger könnten schon bald die Marke von 60.000 Dollar ins Auge fassen, sagte Timo Emden, Marktanalyst bei Emden Research. Investoren diesseits und jenseits des Atlantiks befänden sich aktuell im "Halving"-Fieber. Mit "Halving" bezeichnen Experten die automatische Halbierung der Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum durch "Schürfen" neu geschaffen werden kann und die Inflation verhindern soll. Die künstliche Verknappung der ausgegebenen Bitcoin-Menge zum "Halving"-Termin im April könnte dann die Karten neu mischen, sagte Emden.