Aktienmärkte

Dax startet mit Gewinnen in den November

Bei Aktionären wächst die Hoffnung auf eine Jahresendrally. Unter den Gewinnern war am Montag auch ein krisengebeutelter Sektor.

Dax startet mit Gewinnen in den November

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Dax startet mit Gewinnen in den November

Hoffnung auf Jahresendrally wächst – Entspannung bei Nexperia treibt Auto-Titel

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist mit Aufschlägen in den November gestartet. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer am Montagabend 0,7% höher bei 24.132 Zählern. Damit beendete der Dax nicht nur eine viertägige Verlustserie, er ließ auch die runde Marke von 24.000 Punkten klar hinter sich, unter die er am Freitag erstmals seit zwei Wochen abgerutscht war. Auch MDax und Euro Stoxx 50 konnten am Montag Gewinne verbuchen.

Rückenwind gab nicht zuletzt die jüngste Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Marktbeobachter verwiesen zudem auf die traditionell gute Bilanz des angelaufenen Börsenmonats November und Hoffnungen auf eine Jahresendrally. Börsenexperte Christoph Geyer schrieb in einem Marktkommentar von der „besten statistischen Lage des Jahres“. Der Dax könne zum Jahresende hin eine Rally starten. Das setze allerdings voraus, dass es „keine neuen Störfeuer von der „Zoll-Front“ gibt“. Sollte sich die Lage hier beruhigen, könne der Dax die nächste große runde Zahl von 25.000 Punkten rasch erreichen. Bereits aktuell steht beim deutschen Leitindex ein Jahresgewinn von über 21% zu Buche.

Shutdown bereitet Sorgen

Auch Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners betonte, dass der November in den vergangenen Jahren im Schnitt ein guter Börsenmonat gewesen sei. „Unterdessen geht der US-Government-Shutdown in seinen zweiten Monat“, gibt der Experte aber auch zu bedenken. An den Börsen sei der Shutdown zuletzt mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Anleger sollten sich des Shutdowns aber weiterhin bewusst sein. Je länger er andauere, desto größer seien die wirtschaftlichen Einbußen für die USA am Ende.

Bei den Einzeltiteln zählten am Montag europaweit Auto-Werte zu den größten Gewinnern, nachdem es beruhigenden Äußerungen des wichtigen Chip-Hersteller Nexperia zur Aufhebung einer Liefersperre gab. „Der Lieferstreit um Halbleiter aus China, der die Autoindustrie zuletzt in Unruhe versetzte, scheint sich zu entspannen“, konstatierten die Analysten der LBBW. Nexperia habe eine Schlüsselrolle in der Automobilproduktion, da in einem Fahrzeug bis zu 500 seiner Chips verbaut werden. „Nach einer scheinbar unaufhörlichen Reihe schlechter Nachrichten von europäischen Autoherstellern ist dies ein kleiner Hoffnungsschimmer“, sagte Chris Beauchamp, IG Markets-Analyst. Um eine Trendwende handele es sich aber nicht.

Kaufempfehlung für Mercedes

Im Dax verbesserten sich die Titel von Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW, im MDax kletterte die Aktie der VW-Sportwagentochter Porsche AG. Mercedes-Benz wurden zusätzlich durch eine Kaufempfehlung der DZ Bank gestützt. Analyst Michael Punzet hob den fairen Wert für die Aktie deutlich auf 64 Euro an und lag damit knapp 14% über dem Freitags-Schlusskurs. Er sieht „die technologieoffenere Ausrichtung beim Thema Antriebe und insbesondere die Änderungen der Luxus-Strategie positiv“.

Im Dax kletterte die Aktie von Siemens Energy zeitweise um über 5% auf ein Rekordhoch von 113,35 Euro. Der Energietechnikkonzern profitierte dabei von positiven Äußerungen von Morgan Stanley im Vorfeld der Quartalszahlen in der kommenden Woche. Die Investmentbank setzte das Kursziel von zuvor 112 auf 120 Euro. Zugleich hielt sie an ihrer Empfehlung „Overweight“ fest.

Immobilien-Titel unter Druck

Im MDax legten die Papiere des Gabelstaplerherstellers Kion als einer der größten Gewinner um über 4% zu. Bereits am Freitag hatte die Aktie einen Chart-Widerstand hinter sich gelassen und einen Befreiungsschlag geschafft. Daneben verbesserten sich auch die Titel der Lufthansa um über 5%. Rückenwind gab hier ein positiver Kommentar der UBS. Mit einem auf 9,50 Euro erhöhten Kursziel sieht Jarrod Castle rund ein Viertel Aufwärtspotenzial für die Aktie der Airline. Nach dem dritten Quartal dürften sich die Konsenserwartungen als zu niedrig erweisen.

Unter Druck standen am Montag Immobilienaktien wie Vonovia, TAG Immobilien und LEG Immobilien. Die Marktexperten der Helaba erinnerten daran, dass die US-Notenbank am vergangenen Mittwoch den Leitzins zum zweiten Mal in Folge moderat gesenkt, Fed-Chef Jerome Powell aber auch betont hatte, dass „eine weitere Senkung bei der Dezember-Sitzung alles andere als sicher ist“. Analysten waren zuvor von einer weiteren Leitzinssenkung zum Jahresende ausgegangen.

Einen regelrechten Absturz legte im SDax die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank hin. Mit einem Minus von bis zu 17% auf 3,788 Euro war das Rekordtief von 3,668 Euro aus dem Februar 2024 nicht mehr weit entfernt. Zeitweise war der Handel mit PBB-Papieren unterbrochen. Zuletzt betrug der Verlust noch 11%. Am Markt herrschte Rätselraten. Händler wie Analysten waren überrascht und fanden zunächst keine Gründe für den Kurseinbruch. Die Bank selbst machte Bloomberg zufolge keine Angaben.