Dax startet ohne Dynamik in den Handelstag
Dax startet ohne Dynamik in den Handelstag
Der Dax ist am Mittwochmorgen mit 24.378 Punkten in etwa auf dem Niveau des Vortags gestartet. Der Euro Stoxx 50 gab minimal um 0,1% auf 5.608 Punkte nach. Für schlechte Stimmung dies- und jenseits des Atlantiks sorgte ein Bericht der US-Notenbank Fed zu den Erwartungen der Verbraucher. Am Mittwoch blicken Anleger auf die weiteren Entwicklungen in der französischen Politik: Am Abend läuft die Frist für den zurückgetretenen französischen Ministerpräsidenten Sebastien Lecornu aus, um in Gesprächen mit den Parteien eine Lösung für die Regierungskrise zu finden. Im Rampenlicht steht zudem die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank. Die Fed hatte im September zum ersten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt. In Deutschland stellt Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche die Herbstprojektion der Bundesregierung vor. Die Regierung rechnet demnach mit einem spürbaren Aufschwung in den kommenden Jahren, wie die Nachrichtenagentur Reuters vorab erfuhr. Die deutschen Unternehmen dürften indes ihre Produktion zuletzt heruntergefahren haben. Von Reuters befragte Experten erwarten bei den zur Wochenmitte anstehenden Daten für August ein Minus von 1%.
Der Autobauer BMW senkte seine Prognose für das laufende Jahr. Anleger reagierten enttäuscht, der Kurs sank kräftig um 5,4% auf 82,82 Euro. Auch Mercedes-Benz waren mit minus 2,9% auf 53,55 sehr schwach.
Bei Aurubis nahmen die Anleger nach dem hohen Kurszuwachs am Vortag und dem nun präsentierten mittelfristigen Ausblick des Kupferkonzerns Gewinne mit. Die Marktprognosen lägen bereits am oberen Ende der Unternehmensprognose für das Geschäftsjahr 2025/26, sagte ein Händler. Die Aurubis-Papiere gaben um 4% auf 115,6 Euro nach.
Sartorius
Goldpreis hebt ab
In einer rasanten Rally hat der Goldpreis erstmals die historische Marke von 4.000 Dollar je Feinunze durchbrochen. Angetrieben von Anlegern, die Sicherheit vor wirtschaftlichen und geopolitischen Unwägbarkeiten suchen und zugleich auf sinkende Zinsen setzen, sprang der Goldpreis in der Nacht auf Mittwoch um 0,9% auf 4017,16 Dollar je Feinunze. Am Morgen kletterte der Preis für das Edelmetall dann weiter auf bis zu 4036 Dollar. Seit Jahresanfang hat Gold damit um 53% zugelegt und andere Anlageklassen weit hinter sich gelassen.
Traditionell wird Gold als Wertaufbewahrungsmittel in Zeiten der Instabilität betrachtet. Schon im vergangenen Jahr verteuerte sich das Edelmetall um 27%. „Das Vertrauen in diesen Handel ist derzeit so groß, dass der Markt nach der nächsten großen runden Zahl Ausschau halten wird, die bei 5000 liegt, da die Fed die Zinsen wahrscheinlich weiter senken wird“, so Tai Wong, ein unabhängiger Metallhändler. „Es wird einige Stolpersteine auf dem Weg geben, wie einen dauerhaften Waffenstillstand im Nahen Osten oder in der Ukraine“, merkte er an. „Aber die grundlegenden Triebkräfte des Handels, die massive und wachsende Verschuldung, die Diversifizierung der Reserven und ein schwächerer Dollar, werden sich mittelfristig wahrscheinlich nicht ändern.“
Politische Unruhe in Frankreich
Darüber hinaus haben die politischen Unruhen in Frankreich und Japan die Nachfrage nach dem als sicherer Hafen in Krisenzeiten angesehenen Gold angeheizt. „Der jüngste Kursanstieg wurde durch die Wahl von Sanae Takaichi am Wochenende und die Aussicht auf höhere Defizitausgaben in Japan ausgelöst“, sagte Capital.com-Analyst Kyle Rodda. Die japanische Regierungspartei LDP hatte am Samstag die erzkonservative Politikerin Takaichi zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt und damit die Weichen für die erste Ministerpräsidentin in der Geschichte des asiatischen Landes gestellt. „Steigende Unsicherheiten führen in der Regel zu einem Anstieg des Goldpreises, und wir beobachten, dass sich dieses Thema erneut durchsetzt“, konstatierte auch Tim Waterer, Marktanalyst bei KCM Trade. Zur Verunsicherung und den Zinswetten gesellen sich solide Zentralbankkäufe, Zuflüsse in börsengehandelte Goldfonds und ein schwacher Dollar als Treiber für den Goldrausch.
Der vor acht Tagen eingetretene Stillstand der US-Regierung lässt Anleger ebenfalls zu Gold greifen. Der Government Shutdown in den USA verstärkt nicht nur die Unsicherheit, sondern verzögert auch die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsindikatoren. Anleger sind daher gezwungen, sich auf sekundäre, nicht von der Regierung stammende Daten zu verlassen, um den Zeitpunkt und das Ausmaß von Zinssenkungen der US-Notenbank zu beurteilen. Börsianer rechnen nun mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der Fed-Sitzung in diesem Monat und mit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte im Dezember.
Die Angst, etwas zu verpassen
Hinzu kommt die Angst, etwas zu verpassen, die Analysten zufolge immer mehr Anleger zu Gold greifen lässt. Vor diesem Hintergrund haben führende Banken wie Goldman Sachs und UBS ihre Preisprognosen bereits angehoben. Im Windschatten von Gold legten am Mittwoch auch andere Edelmetalle zu: Der Preis für Silber stieg um 1,3%, Platin und Palladium verteuerten sich um mehr als 2%.
„Die Marktdynamik niedrigerer US-Zinsen und der anhaltende Regierungsstillstand wirken sich weiterhin positiv auf den Goldpreis aus“, zeigte sich Analyst Waterer überzeugt. „Aber die Versuchung, um die 4000-Dollar-Marke herum Gewinne mitzunehmen, stellt ein potenzielles kurzfristiges Risiko dar.“
Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost haben am Mittwoch nachgegeben. In Südkorea und in Festlandchina fand wegen Feiertagen kein Handel statt. Der japanische LeitindexNikkei 225 setzte seine Konsolidierung nach dem Kurssprung zu Wochenbeginn fort und verlor 0,5% auf 47.735 Punkte. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen darauf, dass die Einkommensentwicklung in Japan im August schwächer als erwartet ausgefallen war. Die Reallohnentwicklung gestalte sich damit weiterhin negativ.
Verluste in Hongkong
In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong büßte der Hang Seng zuletzt 0,7% auf 26.774 Punkte ein. Hier belasteten die Verluste der Technologieaktien. Angesichts der hohen Bewertung der US-Technologiewerte und des Booms bei Werten aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz etablierte sich wieder eine vorsichtigere Haltung am Markt. Der australische S&P/ASX 200 schloss unterdessen kaum verändert. Gewinne verbuchte dagegen der neuseeländische Aktienmarkt. Die Notenbank des Landes hatte die Leitzinsen überraschend stark um 50 Basispunkte gesenkt. Die Landeswährung hatte darauf zum Dollar deutlich verloren.