Finanzmärkte

Dax steht weiter unter Druck

Der deutsche Leitindex musste auch am Mittwoch Abschläge hinnehmen. Unter Druck stand besonders der Autosektor. Dagegen war ein Flugzeugbauer gefragt.

Dax steht weiter unter Druck

Finanzmärkte

Dax steht weiter unter Druck

Der deutsche Leitindex ist am letzten Handelstag vor der Leitzinsentscheidung in den USA mit moderaten Verlusten aus dem Handel gegangen. Am Abend notierte das Börsenbarometer bei 23.318 Zählern und damit 0,5% niedriger als am Vortag. Auch der MDax notierte etwas leichter.

Im Fokus der Anleger bleibt die Situation in Nahost. Investoren treibt vor allem die Frage um, ob die USA aktiv in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eintreten werden, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners: „Wir sind weit von einer Panik entfernt, aber wir sehen eine deutlich erhöhte Unsicherheit.“ Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump die „bedingungslose Kapitulation“ des Iran gefordert. Obendrein drohte er indirekt Irans oberstem Führer Ajatollah Ali Chamenei mit den Worten, man wisse, wo er sich versteckt halte, werde ihn aber vorerst nicht töten. Trump warnte aber, die Geduld der USA neige sich dem Ende. Die Vereinigten Staaten verlegen nach Angaben von US-Vertretern mehr Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Angesichts anhaltender israelischer Angriffe flohen Tausende Menschen aus Teheran und anderen großen iranischen Städten.

FMC weiter unter Druck

Zu den schwächsten Werten im Dax zählten auch am Mittwoch FMC. Der Kapitalmarkttag des Dialysekonzerns hatte am Vortag angesichts fehlender mittelfristiger Umsatzziele enttäuscht. Unsicherheit herrschte daneben im Autosektor. Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet bis zum 9. Juli einen Handelsdeal mit den USA – allerdings nicht für alle Bereiche. Bisher ist unklar, ob die Automobilindustrie dabei sein wird. Besonders Daimler Truck musste daraufhin Abschläge hinnehmen, doch auch Mercedes und BMW notierten leichter. Auch Beiersdorf verzeichneten Abschläge, nachdem die DZ Bank die Aktie des Nivea-Herstellers aus ihrer „Equity Long Ideas“-Liste herausgenommen hat.

Zu den Gewinnern im Leitindex zählten dagegen Airbus. Die Aussicht auf eine höhere Dividende ließ Anleger zugreifen. Der europäische Flugzeugbauer will seine Aktionäre stärker am Unternehmenserfolg beteiligen und plant eine höhere Ausschüttungsquote von bis zu 50%. Bislang lag die Zielspanne bei 30 bis 40%. Der weltgrößte Hersteller von Passagierflugzeugen bekräftigte zudem seinen Ausblick für dieses Jahr und stellte nachhaltiges Dividendenwachstum in Aussicht. 

Spekulationen treiben Gerresheimer

Mit Abstand größter Gewinner im MDax waren die Papiere von Gerresheimer. Spekulationen über eine Übernahme trieben die Aktie in der Spitze um mehr als 9% nach oben. Der Verpackungshersteller teilte mit, KPS Capital Partners führe dazu weiterhin Gespräche mit Warburg Pincus. Gerresheimer wird seit Monaten als Übernahmeziel verschiedener Finanzinvestoren gehandelt.

Im SDax musste die Deutsche Pfandbriefbank deutliche Abschläge hinnehmen, nachdem sie ihren Rückzug aus dem US-Markt bekanntgab. Die Bank schließt daher einen Verlust im laufenden Jahr nicht aus und kassierte die Prognose für 2025. Das Papier büßte zeitweise knapp 8% ein.

Ölpreis gibt etwas nach

Am Rohstoffmarkt gab der Ölpreis nach dem sprunghaften Anstieg an den vorigen Tagen zur Wochenmitte leicht nach. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich um rund ein halbes Prozent auf 76,06 und 74,50 Dollar je Barrel. „Die Märkte versuchen, das Risiko einer großen US-Militärintervention einzuschätzen“, sagte Joseph Capurso von der Commonwealth Bank of Australia.

Am Devisenmarkt konnte der Dollar seine jüngsten Kursgewinne gegenüber den anderen Währungen größtenteils halten. „Der Krieg hat gezeigt, dass der US-Dollar in bestimmten Situationen immer noch einen gewissen Zufluchtsort darstellt, zum Beispiel, wenn der Krieg das Risiko einer Störung der weltweiten Ölversorgung erhöht“, sagte Thierry Wizman, Devisen-Stratege bei der Macquarie Group.