Dax wieder über 24.000 – Kurssturz bei Carl Zeiss Meditec
Eine aufgehellte Stimmung herrscht zur Mittagszeit an Europas Aktienmärkten. Die Notierungen liegen im Plus. Der Dax weist bei einem Stand von 24.315 Zählern einen Aufschlag von 1,6% aus und ist damit wieder über der Marke von 24.000 Zählern. Der deutsche Leitzindex hatte den Handel am Mittwoch mit einem Plus von 0,3% beendet und ist am Donnerstag bis auf 24.392 Punkte gestiegen. Der Euro Stoxx 50 Index klettert im Mittagsgeschäft ebenfalls um 1,6% und liegt bei 5.345 Punkten. Im Fokus der Anleger stehen auch am Donnerstag eine Reihe von Quartalszahlen seitens der Unternehmen, aber auch neue Konjunkturdaten haben die Anleger im Blick.
Industrie produziert weniger
Schwächesignale kommen aus der Industrie. Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Juni überraschend deutlich zurückgefahren. Industrie. Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,9% weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte. „Damit erreichte die Produktion im Produzierenden Gewerbe den niedrigsten Stand seit Mai 2020, als die Produktion infolge der Corona-Pandemie eingebrochen war“, erklärten die Statistiker. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,5% gerechnet. Die negative Entwicklung der Produktion im Juni ist demnach vor allem auf die Rückgänge im Maschinenbau (kalender- und saisonbereinigt -5,3% zum Vormonat), in der Pharmaindustrie (-11%) und in der Nahrungsmittelindustrie (-6,3%) zurückzuführen. Positiv wirkte sich hingegen der Zuwachs bei der Energieerzeugung (+3,1%) aus.
Bei den Einzelwerten haben die Anleger unter anderem Carl Zeiss Meditec im Blick. Der Medizintechnikkonzern spürt die Auswirkungen der US-Zollpolitik, konnte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 aber dennoch bei Umsatz und Ergebnis zulegen. Der Umsatz stieg um 7,6% auf rund 1,6 Mrd. Euro, wie das Unternehmen in Jena mitteilte. Das Wachstum ging jedoch maßgeblich auf die Übernahme des niederländischen Augenheilkundespezialisten DORC zurück. Währungs- und akquisitionsbereinigt legte der Umsatz nur um 1,1% zu. Das operative Ergebnis (Ebita) stieg um 3% auf 175,4 Mill. Euro. Vorstandschef Maximilian Foerst verwies auf Gegenwind durch negative Währungseffekte und die Einführung der US-Handelszölle. Am Markt wurde das Ergebnis mit Enttäuschung aufgenommen, die Aktie rutscht um mehr als 10% ab.
Schwaches Softwaregeschäft bei Siemens
Ein schwaches Softwaregeschäft hat den Münchner Technologiekonzern Siemens im dritten Quartal 2024/25 belastet. Das Ergebnis aus dem industriellen Geschäft ging um 7% auf 2,82 Mrd. Euro zurück, wie Siemens mitteilte. Analysten hatten mit dem Rückgang allerdings gerechnet. In der Automatisierungs-Sparte Digital Industries brach der Gewinn stärker als erwartet ein. Dabei kletterte der Konzernumsatz auf vergleichbarer Basis um 5% auf 19,4 Mrd. Euro, weil das Zug-Geschäft brummte. Großaufträge für Züge und Bahntechnik ließen auch den Auftragseingang um 28% auf 24,7 Mrd. Euro nach oben schnellen. Unter dem Strich blieb von April bis Juni ein Nettogewinn von 2,24 Mrd. Euro, der um 5% höher ausfiel als ein Jahr zuvor. An der Börse kommen die Zahlen gut an, die Aktie notiert mittags mit 4,1% im Plus.
Gestützt auf ein überraschend starkes Quartalsergebnis hat die Deutsche Telekom am Donnerstag ihre Jahresziele zum zweiten Mal binnen weniger Monate leicht angehoben. „Wir sehen auch im zweiten Quartal ein starkes Wachstum auf beiden Seiten des Atlantiks“, sagte Tim Höttges, der Chef des Bonner Konzerns. Der Umsatz kletterte um 4% auf 28,7 Mrd. Euro, der bereinigte operative Gewinn um 5% auf 11 Mrd. Euro. Der Free Cash Flow schrumpfte zwar um knapp 7%, lag mit 4,88 Mrd. Euro aber ebenfalls über den Markterwartungen. Die Telekom rechnet nun mit einem Betriebsergebnis von mehr als 45 statt rund 45 Mrd. Euro. Der Cash Flow werde voraussichtlich bei mehr als 20 statt rund 20 Mrd. Euro liegen. Die aktualisierte Prognose spiegele vor allem den Geschäftsverlauf der US-Mobilfunktochter T-Mobile wider. Diese hatte vor einigen Wochen ihre Ziele für das Kundenwachstum 2025 angehoben. Die Aktie des Unternehmens weist aktuell einen Abschlag von 3,8% aus.
Rheinmetall im Minus
Rheinmetall eilt wegen des internationalen Rüstungsbooms weiter von Rekord zu Rekord. Umsatz und Gewinn stiegen im ersten Halbjahr, wie der Düsseldorfer Konzern mitteilte. Nur im zivilen Geschäft für die Autoindustrie läuft es nicht rund. Über einen Verkauf der Sparte will Konzernchef Armin Papperger bis zum Jahresende Klarheit schaffen. Die Jahresprognose bestätigten die Düsseldorfer. „Rheinmetall ist erfolgreich auf seinem Weg, ein globaler Rüstungschampion zu werden“, sagte Konzernchef Papperger. „Unsere Auftragsbücher sind voll und werden sich in Zukunft weiter füllen.“ Der Umsatz legte im Halbjahr um 24% auf 4,7 Mrd. Euro zu, das Geschäft rund um Munition erreichte dabei einen Rekordumsatz von 1,3 Mrd. Euro. Die Aktie notiert aktuell rund 5,1% tiefer.
Der Euro liegt mittags bei 1,1662 Dollar und ist damit im Vortagesvergleich unverändert. Die zehnjährige Bundrendite steigt leicht von 2,64% auf 2,65%.