Dax legt trotz vorläufiger Einigung zwischen den USA und China kaum zu
Dax legt trotz vorläufiger Einigung zwischen den USA und China kaum zu
Signale einer Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit sind am Montag am deutschen Aktienmarkt weitgehend abgeprallt. Anleger wagen sich in einer Woche mit Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie vielen Unternehmenszahlen auf beiden Seiten des Atlantiks vorerst nicht weit vor. So gewann der Dax gegen Mittag auch nur 0,12% auf 24.268 Punkte.
„Bis zu den Zentralbankentscheidungen könnte sich der Markt unentschlossen präsentieren“, schrieb Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades. „Die Impulse von EZB und Fed werden dann den Ausschlag geben, ob der Dax einen Ausbruch nach oben in Richtung neuer Rekordstände oder eine Korrektur nach unten vollzieht.“
Der MDax für die mittelgroßen Börsenkonzerne sank am Montag um 0,28% auf 30.207 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,5%.
Vorläufige Einigung
China und die USA seien zu einer vorläufigen Einigung gelangt, hatte Li Chenggang, Vize-Sekretär im chinesischen Handelsministerium, am Sonntag nach Gesprächen mit der US-Seite gesagt. Diese müsse nun auf beiden Seiten „ein internes Genehmigungsverfahren durchlaufen“. Konkrete Angaben zu den Inhalten machte China zunächst nicht. Auch US-Finanzminister Scott Bessent sprach von positiven Verhandlungen in Kuala Lumpur, die Vorlauf für das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping am Donnerstag in Südkorea sind.
In der deutschen Wirtschaft nahm im Oktober die Zuversicht etwas zu, wie das Ifo-Geschäftsklima zeigt. Es fiel etwas besser aus als von Analysten erwartet. Allerdings konnte das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer den Stimmungsdämpfer vom September mit den neuesten Daten nur teilweise wettmachen.
Die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung haben den Gewinn des Sport- und Geländewagenbauers Porsche AG in den ersten drei Quartalen fast vollständig aufgezehrt. Das Ergebnis nach Steuern brach im Jahresvergleich um knapp 96% auf nur noch 114 Mill. Euro ein, wie das MDax-Unternehmen am Freitagabend nach Börsenschluss mitteilte. Das lag vor allem an den bereits bekannten 2,7 Mrd. Euro Sonderbelastungen. Die Aktie legte am Montag allerdings zu.
Das Papier gewann rund 0,8% auf 47,56 Euro und erholte sich damit weiter. Vom Oktobertief hat der Kurs bereits gut ein Fünftel zugelegt. Von dem Kurshöhenflug im Frühjahr und Sommer 2023 bei teils über 120 Euro ist Porsche aber noch weit entfernt. Wegen des deutlichen Kursrückgangs seitdem war der Titel auch aus dem Leitindex Dax in den MDax abgestiegen.
Konsistentes Zahlenwerk
Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC sah das Zahlenwerk konsistent zu der Gewinnwarnung aus dem September. Beim operativen Ergebnis habe Porsche etwas besser abgeschnitten als von ihm erwartet. Das könnte der Aktie helfen, meinte der Experte. Es habe keine zusätzlichen schlechten Nachrichten gegeben, schrieb Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Für ihn bleibe die Frage, ob der designierte neue Chef Michael Leiters nicht nur aktuelle Probleme aus dem Weg räumen müsse, sondern auch bedeutenden Einfluss auf die Strategie nehmen könne.
Anzeichen der Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit haben in Deutschland am Montag Aktien einiger Branchen Rückenwind beschert. Im frühen Handel wurden Stahlwerte wegen anziehender Preise für Industriemetalle gestützt. Ein mögliches Abkommen stärke die Aussichten für die globale Nachfrage, hieß es. Im Stahlsektor war das Plus mit 3,9% bei Salzgitter besonders ausgeprägt. Die Titel von Thyssenkrupp und Klöckner & Co bewegten sich auch mit bis zu 1,6% im Plus.
Außerdem gilt eine Besserung der Beziehungen der beiden weltgrößten Volkswirtschaften als besonders wichtig für die Chipbranche, in der das Geschehen am Weltmarkt stark von Konzernen aus den USA und Fernost geprägt ist. Aus diesem Bereich bewegten sich die Aktien von Infineon am Montag im Dax mit zuletzt 1,3% in der Gewinnzone.
Die Preise am Ölmarkt können ihre anfänglichen Gewinne nicht halten. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verbilligte sich um rund 1% auf 65,28 Dollar je Fass (159 Liter). Spekulationen auf eine Handelsvereinbarung zwischen den USA und China hatten die Preise zuvor um genauso viel ins Plus gehievt. „Das Rahmenabkommen kompensiert zum Teil die Sorgen, dass Russland die neuen US-Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil durch größere Rabatte und den Einsatz von Schattenflotten unterlaufen und so Käufer anlocken könnte“, sagt IG-Marktanalyst Tony Sycamore. Sollten die Sanktionen jedoch weniger wirksam sein als erwartet, könnte ein Überangebot Experten zufolge die Preise erneut unter Druck setzen.
