Dem Dax fehlt es an Dynamik
Dem Dax fehlt es an Dynamik
Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Akteure am Dienstag bis zum Mittag zurück mit Blick auf die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank in dieser Woche und die anstehenden Quartalsergebnisse der großen amerikanischen Technologiewerte. Der Dax gibt leicht um 0,2% auf 24.270 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone ermäßigt sich um 0,2% auf 5.702 Zähler.
Die Papiere von Symrise haben am Dienstag für eine Senkung des Ausblicks von Anlegern die Quittung bekommen. Im frühen Handel rutschte ihr Kurs um fast 4% auf gut 77 Euro ab und lagen im moderat schwächeren Leitindex Dax auf dem letzten Platz.
Chris Counihan vom Analysehaus Jefferies hatte schon am Morgen vor dem Börsenstart geschrieben, dass er die Aktien im Handel unter Druck erwarte. Er votiert weiter mit „Underperform“. Die Zahlen für das dritte Quartal seien schwächer als von ihm angenommen.
Erholung abgebrochen
Am Montag hatten die Titel des Duftstoff- und Aromenherstellers ihre Ende September eingeschlagene Erholung bereits abgebrochen und sich der 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend genähert. Diese und ebenso die 21-Tage-Linie für die kurzfristige Tendenz unterschritten sie nun am Dienstag deutlich, womit sich das Chartbild eintrübt.
Von den Kursgewinnen seit Ende September sind weit mehr als die Hälfte dahin. Gerade angesichts der jüngsten Erholung seien die Prognosesenkung und die enttäuschenden Quartalszahlen ein Rückschlag, kommentierte Analyst Alex Sloane von der Bank Barclays.
Symrise wurde für das Wachstum im laufenden Jahr noch vorsichtiger. Das Umfeld sei durch eine Zurückhaltung der Verbraucher geprägt, sagte Konzernchef Jean-Yves Parisot laut Mitteilung. Die mittlere Analystenschätzung für das organische Umsatzwachstum 2025 liegt nun am oberen Ende der neuen Unternehmenszielspanne.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag etwas zugelegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg um 0,06% auf 129,71 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,60%.
Trübe Stimmung
Eine trübe Stimmung der deutschen Verbraucher stützte die Anleihen ein wenig. Das von den Nürnberger Forschungsinstituten GfK und NIM erhobene Konsumklima hatte sich stärker als von Volkswirten erwartet eintrübt. „Die anhaltend angespannte geopolitische Lage, wieder zunehmende Inflationsängste und wachsende Ängste um den Arbeitsplatz lassen die Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung des Konsumklimas schwinden“, sagte der NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Die Märkte schauen bereits auf die Zinsentscheidungen der großen Notenbanken in dieser Woche. Die US-Notenbank Fed dürfte am Mittwoch ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte senken, auch wenn sie wegen des Shutdowns kaum Daten zur Verfügung hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihren Leitzins am Donnerstag hingegen nicht antasten.
Ölpreis gibt nach
Die Ölpreise geben den dritten Tag in Folge nach. Anleger treiben vor allem die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen russische Ölfirmen um. Zugleich spekulieren sie auf eine mögliche Produktionsausweitung des Kartells Opec plus. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,4% auf 64,72 Dollar. „Auf dem Ölmarkt wird noch immer darüber diskutiert, ob die jüngsten Sanktionen Auswirkungen auf die russischen Ölexporte haben werden oder nicht“, sagt UBS-Analyst Giovanni Staunovo. „Die Marktteilnehmer haben die in der vergangenen Woche eingebaute Angebotsrisikoprämie etwas reduziert.“ US-Präsident Donald Trump hatte erstmals in seiner zweiten Amtszeit Ukraine-bezogene Sanktionen gegen Russland verhängt, die sich gegen die Ölkonzerne Lukoil und Rosneft richten.
An den asiatischen Börsen ist es am Dienstag nach den jüngsten Gewinnen zu Abgaben gekommen. Die Verluste bewegten sich dabei aber in einem überschaubaren Rahmen. Marktteilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen.
Nikkei schwächer
Nach der jüngsten Rally verlor der Nikkei 0,6% auf 50.219 Punkte. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auch auf den Anstieg des Yen zum Dollar, was die exportorientierten Werte etwas belastete. Der Nikkei hatte mit dem Anstieg über 50.000 Punkte unter anderem die Hoffnungen auf die künftige Zusammenarbeit Japans und der USA eingepreist. Am zweiten Tag seines Besuches in Tokio trifft US-Präsident Donald Trump am Dienstag Japans neue Regierungschefin Sanae Takaichi. Die beiden hatten zuvor kurz telefoniert und nach eigenen Angaben einen positiven Eindruck voneinander gewonnen. Der nationalkonservativen Takaichi, die erst vor einer Woche ihr Amt als Japans erste Ministerpräsidentin angetreten hatte, kommt ihr sehr enges Verhältnis zu ihrem ermordeten Vorgänger Shinzo Abe zugute, mit dem Trump eine enge Freundschaft pflegte.
Auch südkoreanische Aktien schwächelten nach dem jüngsten Rekordlauf und litten damit ebenfalls unter Gewinnmitnahmen, auch wenn das Bruttoinlandsprodukt des Landes im dritten Quartal besser als erwartet ausgefallen war. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 sank um knapp ein halbes Prozent auf 9.012,50 Punkte und schloss sich damit der herrschenden Tendenz an.
Bremsspuren gab es zudem in China. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong verlor zuletzt 0,5% auf 26.300,83 Punkte, während der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandsbörsen um 0,51% auf 4.691,97 Punkte sank. Ausnahme war die Aktie der HSBC. Die in Hongkong notierte britische Bank blickt nach guten Geschäften im dritten Quartal etwas optimistischer auf das laufende Jahr als zuletzt. An der Börse kamen die erhöhte Prognose sowie das Zahlenwerk gut an. In Hongkong bauten die Papiere nach der Vorlage der Quartalsbilanz die Gewinne aus.
