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De Cillia verlässt Luxemburger Bankenverband

Von Kai Johannsen, Frankfurt Börsen-Zeitung, 22.11.2019 Serge de Cillia (Jahrgang 1961) hat den Luxemburger Bankenverband ABBL (Association des Banques et Banquiers Luxembourg) verlassen. Die Nachricht kommt für viele in der Finanzindustrie...

De Cillia verlässt Luxemburger Bankenverband

Von Kai Johannsen, FrankfurtSerge de Cillia (Jahrgang 1961) hat den Luxemburger Bankenverband ABBL (Association des Banques et Banquiers Luxembourg) verlassen. Die Nachricht kommt für viele in der Finanzindustrie überraschend. Ab dem 1. Dezember übernimmt interimistisch Yves Maas die Leitung der ABBL, der von 2014 bis 2018 Präsident des Bankenverbandes war.De Cillia war fast zwei Jahrzehnte Mitglied der Geschäftsleitung der ABBL und seit 2014 der Chief Executive Officer (CEO) des Verbandes und damit rund ein halbes Jahrzehnt das Gesicht des Luxemburger Bankenplatzes. Nach einem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sammelte der Musik- und insbesondere Opernliebhaber 14 Jahre Erfahrung im Bankgeschäft bei der damaligen Banque Générale du Luxemburg (BGL) – dabei handelt es sich um die heutige BGL BNP Paribas – in der Zentrale in Stadt Luxemburg. Auslandserfahrung erwarb er am hiesigen Frankfurter Finanzplatz in der Niederlassung der BGL. Seine Stationen innerhalb der Bank führten ihn durch die Bereiche internationales Private Banking, Revision, Qualitätsmanagement, Personalwesen sowie Aus- und Weiterbildung. Über hohe Fachkompetenz verfügt de Cillia in den Themenfeldern Bankenaufsicht, Finanzmärkte, Europafragen sowie Aus- und Weiterbildung in der Finanzindustrie. Diese Fachkompetenz führte ihn im Jahr 2000 in die Geschäftsleitung des Luxemburger Bankenverbandes, der zugleich der Arbeitgeberverband für die Finanzindustrie und die größte Interessenvertretung am Finanzplatz des Großherzogtums ist. Die treibende KraftIn der Financial Community ist bekannt, dass der in Stadt Luxemburg geborene de Cillia treibende Kraft bei Veränderungen des Finanzplatzes, seiner fortlaufenden Modernisierung und der Anpassungen an internationale Trends war. In Sachen europäische Finanzmärkte hat er wesentlich die Initiative des europäischen Bankenverbandes EBF “Markets4Europe” unterstützt, an der auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB) beteiligt ist.Innovativen Finanzprodukten stand de Cillia nicht nur aufgeschlossen gegenüber, sondern er trieb solche Entwicklungen auf der Verbandsseite immer sehr aktiv mit voran. Das gilt zum Beispiel für die innovativen Ausgestaltungen des Luxemburger Pfandbriefs (Lettre de Gage), ein Refinanzierungsinstrument im Großherzogtum, das auch gern von ausländischen Banken genutzt wird. In der Vergangenheit setzten auch deutsche Häuser dieses Instrument gern ein, gerade weil es immer wieder schnell und unkompliziert auf aktuelle Marktbedürfnisse angepasst wurde. Die jüngste Innovation in diesem Bereich, die ebenfalls von de Cillia federführend umgesetzt wurde, ist der Lettre de Gage Energies Renouvelables, d. h. ein grüner Pfandbrief bzw. ein Pfandbrief der erneuerbaren Energien. Grüne Anleiheemissionen in Form von Luxemburger Covered Bonds wurden über dieses Produkt auf eine gesetzliche Basis gestellt. Dieses im vorigen Jahr verabschiedete Gesetz ist bislang weltweit einzigartig. Eine andere Innovation, die de Cillia mit aus der Taufe hob, war beispielsweise der Lettre de Gage Mutuelles, eine Art Verbund-Pfandbrief. Aber auch den Luxemburger Hypothekenpfandbrief sowie den Pfandbrief Mobiliere, mit dem Assets beweglicher Güter refinanziert werden können, hat er in der Ausgestaltung der jeweiligen Produkttypen maßgeblich begleitet. Berlin-FanDe Cillia, der gern mal eine Reise in die von ihm sehr geschätzte deutsche Hauptstadt unternimmt, ist Vater zweier Töchter. Über die Gründe des Ausscheidens von de Cillia wurden von der ABBL keine Angaben gemacht. Von de Cillia war keine Stellungnahme zu erhalten.