Technische Analyse

Der Euro hat den Bereich um 1,10 Dollar weiter im Fokus

Die freundlicheren Wochenindikatoren lassen darauf schließen, dass Euro-Dollar in den kommenden Tagen seinen wohlvertrauten Bereich um 1,1000 Dollar letztendlich nicht aus den Augen verlieren sollte.

Der Euro hat den Bereich um 1,10 Dollar weiter im Fokus

Technische Analyse

Der Euro hat den Bereich um 1,10 Dollar weiter im Fokus

Von Sandra Striffler *)

Dass sich der Euro nicht so leicht geschlagen gibt, hat er im vergangenen Jahr einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. So ging es für die europäische Gemeinschaftswährung im Sommer 2023 ausgehend von ihrem Jahreshöchststand bei rund 1,1275 Dollar in den folgenden Monaten spürbar bergab. Diese deutliche Abwärtsbewegung, die Euro-Dollar Anfang Oktober auf einen Jahrestiefststand von etwa 1,0450 Dollar nachgeben ließ, führte zu der Ausbildung eines charttechnischen Abwärtstrendkanals. Wirklich lange blies die Gemeinschaftswährung jedoch nicht Trübsal. Vielmehr krempelte sie im vierten Quartal noch einmal die Ärmel hoch und kämpfte sich, nun in einem entsprechenden Aufwärtstrendkanal, bis zum Ende des Jahres 2023 im Hoch wieder bis auf Kurse von rund 1,1140 Dollar empor. Allerdings erwiesen sich diese luftigen Niveaus letztendlich als eine Nummer zu groß.

Zunächst Gegenwind

Zum Auftakt des neuen Jahres durchbrach Euro-Dollar den bis dato richtungsweisenden Aufwärtstrendkanal schließlich im Bereich von 1,1000 Dollar nach unten und pendelt seither seitwärts in einer Spanne zwischen rund 1,0880 Dollar und etwa 1,1000 Dollar. Aus charttechnischer Sicht stellt sich nun die Frage, ob sich die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar auf Wochensicht eher an der Ober- oder der Untergrenze dieser Range orientieren wird.

Nimmt man hierzu nun zunächst die charttechnischen Tagesindikatoren näher unter die Lupe, kommt man zu dem Schluss, dass der Euro auf kurze Sicht gut beraten wäre, seine Erwartungen an spürbare Kursgewinne nicht allzu hochzuhängen. So präsentieren sich die entsprechenden Indikatoren in diesem Zeitfenster doch in überwiegend Euro-skeptischer Verfassung. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang sowohl der MACD als auch die Stochastik, welche beide unterhalb ihrer jeweiligen Signallinien anzutreffen sind. Aber auch das Momentum, das sich ebenfalls unterhalb seiner Nulllinie präsentiert, ist dem Euro-verhaltenen Indikatorenlager zuzuordnen. Was den ADX und den RSI betrifft, so dürften auch diese der Gemeinschaftswährung keinen Support bieten, bewegen sich doch beide Größen auf neutralen Niveaus.

Folgt Euro-Dollar auf kurze Sicht den mehrheitlich Euro-skeptischen Tagesindikatoren, so dürfte dem Währungspaar die aktuell bei rund 1,0850 Dollar verlaufende 200-Tagelinie schließlich ausreichend Support bieten. Gen Norden sollte es der europäischen Gemeinschaftswährung zur Wochenmitte hin nicht gelingen, das Hoch vom 16. Januar bei 1,0948 Dollar nachhaltig zu über-
winden.

Lässt man den Blick nun etwas in die Ferne schweifen und fokussiert sich auf den charttechnischen Wochenausblick, so lässt sich hier eine Aufhellung des Ausblicks zugunsten der Gemeinschaftswährung erkennen. Euro-positiv sind in diesem übergeordneten Zeitfenster sowohl der MACD als auch die Stochastik zu werten. Beide Indikatoren sind hier oberhalb ihrer entsprechenden Signallinien anzutreffen. Unterstützung bietet der Gemeinschaftswährung zudem das Momentum, welches sich Ende des Jahres zurück über seine Nulllinie gekämpft hat und sich seither stabil oberhalb dieser wichtigen Marke bewegt. Was den ADX und den RSI betrifft, so sind diese beiden Indikatoren auch im Wochenchart auf neutralen Niveaus anzutreffen und sollten somit auch in diesem Zeitfenster keine wegweisenden Impulse liefern.

Kann der Euro die freundlichere Indikatorenlage zu seinen Gunsten nutzen, so gilt es zunächst, das Hoch vom 15. Januar bei 1,0967 Dollar zu überwinden. Hat die Gemeinschaftswährung diese Hürde gemeistert, ist der Weg frei bis zur runden Marke von 1,1000 Dollar. In diesem Bereich sind auch die Tageshöchststände vom 5. und 11. Januar auszumachen. Lässt der Euro diesen markanten Widerstand hinter sich, rückt bei 1,1046 Dollar das Hoch vom 2. Januar in den Fokus. Unserer Einschätzung zufolge sollte dieses jedoch außer Reichweite liegen, womit die Gemeinschaftswährung den Bereich um 1,1000 Dollar weiterhin im Blick behalten dürfte.

Kann die europäische Gemeinschaftswährung allerdings die sich auf Wochensicht aufhellenden charttechnischen Vorgaben entgegen unseren Erwartungen nicht zu ihren Gunsten nutzen und steht stattdessen weiter unter Abgabedruck, so bieten ihr bei 1,0829/04 Dollar die Tiefs vom 1. und 4. Dezember 2023 Halt. Ein dauerhafter Rutsch unter die Marke von 1,0800 Dollar dürfte dem Euro jedoch erspart bleiben.

Fazit

Euro-Dollar hat sich auch 2023 nicht unterkriegen lassen und das Jahr letztendlich innerhalb eines Aufwärtstrendkanals wieder bei Kursen etwas oberhalb von 1,1000 Dollar beendet. Zu Beginn des neuen Jahres ist die Gemeinschaftswährung auf einen Seitwärtskurs etwas unterhalb der eben genannten Marke eingeschwenkt. Wenngleich der Gegenwind für den Euro zuletzt zugenommen hat und ein temporärer Rutsch bis auf Niveaus um 1,0800 Dollar nicht auszuschließen ist, so lassen die freundlicheren Wochenindikatoren darauf schließen, dass das Währungspaar in den kommenden Tagen seinen wohlvertrauten Bereich um 1,1000 Dollar letztendlich nicht aus den Augen verlieren sollte.

*) Sandra Striffler ist Senior-Devisenanalystin der DZ Bank