In den vergangenen Jahren haben die zehn größten Aktien, gemessen am Börsenwert, den Gesamtmarkt geschlagen. Doch ist dies auch langfristig eine sinnvolle Strategie? Dazu hat jetzt Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, eine Untersuchung vorgelegt, die knapp 25 Jahre, also von Anfang 1999 bis Ende September 2023 umfasst. Dabei hat Dörr die Performance des marktbreiten Index MSCI All Country World Index (ACWI) mit der Performance der zehn größten Werte dieses Index sowie der Performance des MSCI ACWI ohne seine zehn schwersten Werte verglichen.

Dabei kommt Dörr zu einem überraschenden Ergebnis: "Auf die Schwergewichte zu setzen, hätte langfristig keinen Mehrertrag geliefert: Die zehn Aktien mit dem höchsten Börsenwert konnten den MSCI ACWI nicht übertreffen.“ Investoren, die seit 1999 immer auf die Top 10 gesetzt hätten, wären laut der Untersuchung auf ein Plus von 6,2% p.a. gekommen. "Ohne diese Aktien hätte der jährliche Zuwachs des deutlich breiter diversifizierten Index aber 6,5% betragen.“ Als Grund für die Underperformance nennt Dörr vor allem den starken Rückgang der IT-Aktien nach dem Platzen der Dotcom-Blase. „Zwischen 2000 und 2008 verlor die Intel-Aktie mehr als 70%", sagt der Analyst. "Auch Microsoft rutschte in diesem Zeitraum um mehr als 60% ab.“ Die anschließende Rally von Tech-Aktien wie Amazon, Apple oder Nvidia habe diesen Rückstand bisher nicht vollständig aufholen können.

Seit Januar 1999 haben es übrigens laut der Untersuchung 50 verschiedene Werte unter die größten zehn des MSCI ACWI geschafft. "In den vergangenen 297 Monaten belegte Apple 136-mal Platz 1", erläutert Dörr. "Exxon gelang dies immerhin 80-mal, General Electric 62-mal und Microsoft 19-mal.“ Und nur acht der elf Sektoren des Index seien seit dem Jahr 1999 in den Top 10 vertreten gewesen. Aktien aus den Bereichen Immobilien, Versorger und Materialien hätten das hingegen nie geschafft.

„Aktuell sind Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, Alphabet A, Tesla, Alphabet C, Meta, ExxonMobil sowie United Health im MSCI ACWI am höchsten gewichtet", analysiert Dörr "Zusammen machen sie rund 18% des Index aus.“ Bei den Sektoren dominiere derzeit die IT die Top 10 mit einem Anteil von 55,9%. Dahinter folgten Kommunikation mit 18,9% und die Nicht-Basiskonsumgüter mit 17,3%.