US-AKTIEN

Die Bären sind los

Na also, es geht doch. Mit dem US-Flugzeugbauer Boeing hat ein weiterer US-Konzern starke Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt und damit im Unterschied zu den meisten anderen Unternehmen sogar die Investoren überzeugt. Um bis zu 4,5 % ging es für den...

Die Bären sind los

Na also, es geht doch. Mit dem US-Flugzeugbauer Boeing hat ein weiterer US-Konzern starke Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt und damit im Unterschied zu den meisten anderen Unternehmen sogar die Investoren überzeugt. Um bis zu 4,5 % ging es für den Airbus-Rivalen nach oben, weil neben dem Auftakt auch die Prognose für den weiteren Jahresverlauf Mut machte. Der Dow Jones, in dem Boeing das größte Gewicht auf die Waage bringt, notierte zunächst dennoch leicht im Minus und lag auf Kurs, den sechsten Tag in Folge schwächer abzuschließen. Es ist schon jetzt die längste Negativserie für den US-Leitindex seit mehr als einem Jahr, obwohl in der laufenden Berichtssaison bisher vier Fünftel der US-Konzerne die Gewinnerwartungen für das Auftaktquartal übertroffen haben.Das Muster zeichnete sich bereits ab, als die US-Banken J.P. Morgan, Citi und Wells Fargo vor zwei Wochen den Auftakt zur Berichtssaison machten. Auf ihre Geschäftszahlen, die mehrheitlich über den Erwartungen lagen, reagierten die Investoren zunächst positiv, bevor die Aktien rasch unter Druck gerieten und teils kräftig abrutschten. Auch Branchenprimus J.P. Morgan, der das bisher beste Quartalsergebnis einer US-Bank überhaupt lieferte, konnte sich dem Sog nicht entziehen. Ähnlich erging es zuletzt dem Internetkonzern Alphabet, der den Gewinn um drei Viertel steigerte, kurz gefeiert wurde, am Ende aber mit einem Abschlag von 5 % aus dem Handel ging. Der Baumaschinenhersteller Caterpillar übertraf ebenfalls die Erwartungen, verschreckte aber mit der Aussage, dass die Marge das Plateau erreicht habe. Das reichte zusammen mit einer Prognosesenkung des Mischkonzerns 3M, um am Dienstag Druck auf fast alle Sektoren auszuüben. Für 3M, die mit mehr als 55 000 Produkten als Indikator für die US-Wirtschaft gilt, setzte es den größten Intraday-Verlust seit zwölf Jahren.Noch hat nur etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen aus dem S & P 500 Zahlen vorgelegt. Mit einer Trendumkehr gestützt auf starke Ergebnisse ist aber nicht zu rechnen. Grund sind nicht allein die Renditen auf US-Treasuries, die in dieser Woche über 3 % geklettert sind, sondern zunehmende geopolitische, regulatorische und makroökonomische Risiken für viele Unternehmen, welche die positiven Effekte der US-Steuerreform und der fiskalpolitischen Impulse längst eingepreist haben. Nach einem bald neun Jahre dauernden Bullenmarkt sehen die Bären ohnehin längst ihre Zeit gekommen, sich wieder unter die Herde zu mischen.