Technologiefonds

Digital gewinnt

Corona hat zu einem Digitalisierungsschub geführt, der sich fortsetzen dürfte. Vor diesem Hintergrund sind die zuletzt sehr lukrativen Technologiefonds vor allem langfristig ausgesprochen chancenreich.

Digital gewinnt

Vor Corona sind wir täglich ins Büro gegangen und haben nicht nur die Güter des täglichen Bedarfs, sondern auch Bekleidung oder Schuhe und anderes mehr meist in einem Geschäft gekauft. Die Pandemie hat nun zu massiven Veränderungen unseres Lebens geführt, die wir uns vorher gar nicht vorstellen konnten. Und es hat funktioniert. Es hat sich gezeigt, dass wir für die meisten Dinge eben nicht vor Ort sein müssen. Vieles lässt sich auch online bzw. digital effizient und ohne großen Aufwand lösen. Viele Arbeitnehmer können aus dem Homeoffice heraus arbeiten inklusive Kommunikation über Telcos und Videokonferenzen via Webex oder Teams. Und fast alle Güter sind online erhältlich. Corona ist ein Schub für die Digitalisierung gewesen. Doch dies dürfte nur der Anfang einer massiven Umwälzung gewesen sein, die Digitalisierung schreitet weiter voran, selbst wenn die Pandemie aufgrund von Impfungen abflauen sollte. „Wir sind der Ansicht, dass die von der Pandemie ausgelöste Krise nur der Anfang der digitalen Transformation unserer Gesellschaft war – und nicht der Übergang oder das Ende dieser Entwicklung“, erklärt zum Beispiel Jonathan Curtis, Manager des Franklin Technology Fund. Der digitale Wandel umfasst nicht nur unser privates und berufliches Dasein, sondern praktisch alles, nämlich auch die meisten Geschäftsprozesse. Entsprechend dürfte es für Anleger weiter aussichtsreich sein, auf aktive Fonds oder ETFs zu setzen, die von der zunehmenden Digitalisierung profitieren.

Tech- und Digitalisierungsaktien haben in den vergangenen Jahren überaus positiv überrascht. Zuletzt sind die Kurse vor allem der Big-Tech-Werte, nämlich Titel wie Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet oder Facebook, aufgrund des Schubs durch Corona kräftig geklettert. Darüber hinaus hat das über die Jahre deutlich gesunkene Zinsniveau nebst der durch die Notenbanken reichlich zur Verfügung gestellten Liquidität dafür gesorgt, dass die Kurse der Tech-Werte mitunter massiv zugelegt haben. Für Anleger hat es sich vor diesem Hintergrund also richtig gelohnt, in aktiven Digitalisierungs- und Technologiefonds oder auch in entsprechenden ETFs investiert zu sein.

Werttreiber Technologie

Tech ist ein echter Reichmacher. Denn praktisch alle Fonds weisen auf Jahressicht sowie über fünf oder zehn Jahre enorm hohe Wertsteigerungen auf (vergleiche die ausführliche Tabelle). Auf Sicht von zehn Jahren schneiden übrigens unter den aktiven Fonds drei große Schwergewichte am besten ab: der 11,5 Mrd. Euro schwere BlackRock World Technology mit einer Performance von 23,9 % pro Jahr, der 13,5 Mrd. Euro schwere Fidelity Global Technology mit 23,2 % pro Jahr sowie der 9 Mrd. Euro schwere Franklin Technology Fund mit 23,2 % pro Jahr. Aber auch die Produkte der heimischen Anbieter Deka, DWS und Union Investment haben hohe Wertzuwächse erwirtschaftet. Insgesamt war es für Investoren vor allem wichtig, in den vergangenen Jahren bei der Tech-Party mit einem entsprechenden Fonds mit dabei gewesen zu sein. Gerade im risikobehafteten Tech-Sektor ist ein breit gestreutes Fondsprodukt vorteilhaft. Denn die Kurse einzelner Tech-Titel werde schon einmal regelrecht nach unten durchgereicht, wenn Unternehmen hoch gesteckte Erwartungen nicht erfüllen.

Doch wie fällt nun der Blick nach vorne aus? Eines hat sich im Vergleich zur Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends grundlegend geändert: Big Tech ist heute profitabel und erwirtschaftet richtig viel Geld. Zwar gibt es bei Einzelwerten im Digitalisierungs- und Technologiesektor mitunter arge Übertreibungen. Da werden die Kurse mancher defizitären Unternehmen mit noch wenig Umsatz aufgrund von reichlich Fantasie regelrecht nach oben getrieben. Solche Tendenzen müssen aber den Fondsinvestor, der in den Sektor investiert, kaum kümmern. Wichtig ist, dass Tech insgesamt massiv wächst und gutes Geld verdient. Und dass die besonders erfolgreichen Unternehmen im Tech-Sektor über die Jahre wechseln, haben zumindest die Top-Fondsmanager klar im Fokus.

Digitalisierungsschub ungebrochen

Tech-Fonds bleiben chancenreich, weil der Digitalisierungsschub ungebrochen ist und immer mehr Branchen erfasst. „Insbesondere glauben wir, dass der Ausbruch des Coronavirus die Chance, die sich durch den digitalen Wandel bietet und die unserer Meinung nach gerade erst beginnt, beschleunigt hat“, erklärt Franklin-Fondsmanager Curtis. „Auch gehen wir davon aus, dass das Wachstum über viele Jahre hinweg robust sein wird, da Unternehmen und ihre Kunden versuchen, auf den neuen digitalen Fähigkeiten aufzubauen, die sie während der Krise erworben haben.“ Insbesondere biete der Sektor ein solides Engagement in robuste langfristige Anlagechancen und seiner Unterstützung für Unterthemen wie etwa: „Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Datenanalyse, neue Handelsformen, Software-as-a-Service, sicheres Cloud Computing, digitale Kundeneinbindung, Fintech und digitale Bezahlsysteme, das Internet der Dinge und die Elektrifizierung der nächsten Generation, 5G-Mobilfunk-Netzwerkkommunikation, Cybersicherheit und die Zukunft des Arbeitens.“

Tony Kim, Portfoliomanager des World Technology Funds bei BlackRock, weist darauf hin, dass Technologie über 1, 3, 5, 10 oder 20 Jahre der Sektor mit der besten Performance war. Zudem sei der Sektor mittlerweile der größte Sektor der Welt. „Die Treiber des Sektors sind Veränderung, Innovation und Disruption“, erklärt Kim. „Ohne den Technologiesektor hätten wir viele der Triebkräfte in unserer Wirtschaft nicht.“ Für die Zukunft müssten wir uns fragen, ob sich das Tempo der Veränderungen in der Welt verlangsame. „Für uns dreht sich im Technologiesektor alles um das Tempo des Wandels, und wir glauben nicht, dass es sich verlangsamt.“

Wie unter anderen auch sein Kollege Curtis zielt Kim darauf ab, Wachstum nicht nur kurzfristig, sondern über einen längeren Zeitraum zu erzielen. Diese langfristige Anlagephilosophie helfe, Unternehmen mit steigendem Wachstum zu finden, die an der Schwelle zu neuen Innovationen und Technologien stünden. Franklin-Mann Curtis wiederum hält seit 2007 Amazon als Kernposition in seinem Fonds. Denn der Manager und sein Team erkannten frühzeitig das enorme Potenzial dieses Titels.

Alles in allem bleiben Fondsinvestments in den Digitalisierungs- und Technologiesektor ausgesprochen aussichtsreich. Diese Aussage gilt vor allem langfristig. Kurzfristig können mögliche Zinsstraffungen durchaus zu zwischenzeitlichen Kurskorrekturen in dem stark zinsabhängigen Sektor führen. Auch Gewinnmitnahmen sind gerade im Oktober immer möglich, die saisonal gute Zeit für Tech beginnt dann aber ab November. Zwischenzeitliche Kursschwankungen gehören im Technologiesektor aber dazu. Denn Tech-Anlagen sind nun einmal keine Witwen- und Waisen-Papiere.

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