WERTBERICHTIGT

Digitaler Überschwang

Börsen-Zeitung, 3.1.2017 Gleich zum Auftakt erleben die Finanzmärkte den ersten Hype des neuen Jahres. Der Kurs der virtuellen Währung Bitcoin liegt wieder über der Marke von 1 000 Dollar, allein in den vergangenen Tagen ist die Notierung um mehr...

Digitaler Überschwang

Gleich zum Auftakt erleben die Finanzmärkte den ersten Hype des neuen Jahres. Der Kurs der virtuellen Währung Bitcoin liegt wieder über der Marke von 1 000 Dollar, allein in den vergangenen Tagen ist die Notierung um mehr als 200 Dollar in die Höhe geschossen. Auslöser dafür sind offenbar Käufe von Chinesen, die angesichts restriktiver Kapitalkontrollen und einer nicht frei handelbaren Landeswährung die Bitcoin als quasi marktwirtschaftlichen Hedge gegen eine weitere Yuan-Abwertung nutzen. Dies erzeugt einen Nachfrageüberhang und sorgt bei einem kaum steigenden Angebot für steigende Bitcoin-Preise, was wiederum spekulative Anleger anlockt. Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis dieser irrationale digitale Überschwang erneut mit einem Knall in sich zusammenfällt. Die starken Ausschläge des Bitcoin-Kurses zeigen zudem die Grenzen dieser virtuellen Währung als Wertaufbewahrungs- und als Transaktionsmittel auf. Wie soll man Geschäfte abschließen, wenn deren Wert in Bitcoin binnen Wochen um 50 % schwanken kann? Ohne Regeln wird sich Bitcoin nicht durchsetzen.sts