Studie des Derivateverbands

Discountzertifikate bieten Stärke auch in schwachen Märkten

In den schwachen Märkten des Jahres 2022 haben die defensiven Discountzertifikate Stärke gezeigt. Zu diesem wenig überraschendem Ergebnis kommt die diesjährige Discountstudie, die vom Deutschen Derivate Verband mit der Börse Stuttgart und TTMZero vorgelegt wurde.

Discountzertifikate bieten Stärke auch in schwachen Märkten

Stärke bei Marktschwäche

Discountzertifikate konnten laut Studie im Jahr 2022 besonders überzeugen

In den schwachen Märkten des Jahres 2022 haben die defensiven Discountzertifikate Stärke gezeigt. Zu diesem wenig überraschenden Ergebnis kommt die diesjährige Discountstudie, die vom Deutschen Derivate Verband sowie der Börse Stuttgart und TTM Zero vorgelegt wurde. Bei Anlegern sind Discounter sehr beliebt.

wrü Frankfurt

Eine bekannte, bei Anlegern sehr beliebte und bewährte Struktur am deutschen Zertifikatemarkt sind die defensiven Discountzertifikate. Im äußerst herausfordernden Marktumfeld des Jahres 2022 mit Einbrüchen auf der Aktien- und auf der Anleihenseite konnten die Discountzertifikate gegenüber den Direktinvestments in die den Discountern zugrundeliegenden jeweiligen Basiswerte punkten. Dieses allerdings erwartbare Ergebnis belegt die Discountstudie 2022, die der Deutsche Derivate Verband (DDV) gemeinsam mit der Börse Stuttgart und TTM Zero gerade vorgelegt hat. Dies ist bereits die vierte Discountstudie der drei genannten Adressen. Sie haben die Studie von der Deutschen Bank übernommen, die über viele Jahre solch eine Analyse veröffentlicht hat. 

„Discountzertifikate sind gerade in turbulenten Börsenphasen zuverlässige Wertpapiere. Sie werfen auch in seitwärts und moderat abwärts tendierenden Märkten attraktive Renditen ab und können zur Stabilisierung des Depots beitragen. Das zeigen eindrucksvoll die Vergleiche mit den Direktinvestments“, erklärte Christian Vollmuth, geschäftsführender Vorstand des DDV, vor der Presse in Frankfurt. „Zwei Drittel der betrachteten Discountzertifikate schafften eine Outperformance gegenüber ihren Basiswerten.“ Im Jahr 2021 war dies nur 41% der betrachteten Discounter gelungen. In der Studie wurden 173.151 Discountzertifikate auf die 70 Top-Basiswerte (fünf Indizes wie in erster Linie der Dax sowie 65 Aktien) aus Deutschland, Europa und den USA analysiert. Dabei wurde jeweils die Wertentwicklung der Discountzertifikate zwischen dem 1.1. und 31.12.2022 erhoben.

Deutlich mehr positive Renditen

Das insgesamt sehr schwache Marktumfeld des Jahres 2022 war geprägt vom Einmarsch Russlands in die Ukraine, von Lieferketten-Engpässen, Chipknappheit, steigenden Energiepreisen und einem drastischen Anstieg der Teuerungsraten und Zinsen. Nur 39,1% der in der Studie betrachteten Basiswerte wiesen eine positive Wertentwicklung auf. Demgegenüber erzielten satte 61,8% der Discountzertifikate positive Renditen. Immerhin 24,2% der Discountzertifikate schlossen 2022 mit einem Plus ab, während sich ihr Basiswert negativ entwickelte. Die durchschnittliche jährliche Rendite aller untersuchten Discountzertifikate lag im Jahr 2022 bei −3,8%, während die jeweiligen Basiswerte 10,1% verloren. Von den im Jahr 2022 fälligen 67.986 Discountzertifikaten (dies entspricht 39,3% der untersuchten Produkte) haben 49,6% ihre maximale Rendite erzielt. Diese betrug durchschnittlich 7% pro Jahr. Laut der Studie lag die Wahrscheinlichkeit, dass ein Discountzertifikat seine maximal mögliche Rendite erreicht (Maximum Yield Probability), am jeweiligen ersten Beobachtungstag bei 61,4%. Und 25% der untersuchten Discountzertifikate hätten am ersten Beobachtungstag eine Maximalrendite-Wahrscheinlichkeit von mindestens 80% aufgewiesen. Von diesen Produkten, die außerdem 2022 fällig wurden, erzielten laut der Studie 81,4% am Laufzeitende tatsächlich ihre Maximalrendite.

„Die Studie zeigt zum wiederholten Mal, dass Discountzertifikate einzigartige risikodämpfende Eigenschaften besitzen“, sagte Vollmuth. „Wir wollen mit strukturierten Wertpapieren in Deutschland zu einer Investmentkultur beitragen, in der mündige Anleger Zugang zu den bestmöglichen Wertpapierlösungen für Vermögensaufbau, -anlage und -absicherung haben.“ In den Depots deutscher Privatanleger wurden nach Angaben des DDV per Ultimo 2022 Discountzertifikate mit einem Marktvolumen von knapp 3,9 Mrd. Euro gehalten. Dies entspricht 4,8% des gesamten Marktvolumens von strukturierten Wertpapieren. In den Discountern findet ein reger Handel statt, so dass ihr Marktanteil an den Börsenumsätzen noch wesentlich höher liegt.

Intuitive Verständlichkeit

Die Erfolgsgeschichte des Discountzertifikats basiert nach Meinung des DDV auf seiner intuitiven Verständlichkeit: Anleger erwerben ein Discountzertifikat zu einem Preis, der einen Abschlag (Discount) gegenüber dem Kurs des Basiswerts, beispielsweise einer Aktie, biete – dieser Discount wirke dämpfend bei Kurseinbußen. Für den Einstieg mit Rabatt nähmen Anleger in Kauf, dass sie nur bis zur Höhe des Caps an einer positiven Wertentwicklung des Basiswerts partizipierten. Discountzertifikate könnten bei fast allen Brokern und Discountbrokern erworben werden.

Discountzertifikate sind nach Angaben des DDV aktuell für mehr als 560 Basiswerte der Anlageklassen Aktien, Indizes und Rohstoffe verfügbar. Das große Angebot an Caps und Fälligkeiten ermögliche Anlegern die Depotbeimischung differenzierter Strategien: Sie hätten die Wahl zwischen größtenteils defensiven und neutralen, aber auch offensiven Ausrichtungen für vielfältige Anlagehorizonte.