DLT ist für Bund kein Thema
DLT ist für
Bund kein Thema
kjo Frankfurt
Ein Einsatz der Distributed Ledger Technology (DLT), wozu auch die Blockchain gehört, ist derzeit bei den Emissionen des Bundes am Geld- und Anleihemarkt nicht vorgesehen. Das hielt Tammo Diemer, Co-Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, am Dienstag auf einer Pressekonferenz fest. „Wir beobachten das, aber derzeit ist ein Einsatz nicht beabsichtigt“, so Diemer auf Nachfrage dieser Zeitung. Erst in der vergangenen Woche hatte das Großherzogtum Luxemburg das erste Schuldpapier des Landes im Wege der DLT emittiert. Es handelte sich um ein sechsmonatiges Digital Treasury Certificates. Vor einem Jahr hatte Slowenien einen entsprechenden Vorstoß am Fixed-Income-Markt gemacht.
Der Bund wird die Geld- und Anleihemärkten im dritten Quartal stärker beanspruchen, als es bislang geplant war. Begründet wird dies mit dem Finanzpaket der Bundesregierung für Infrastruktur und Verteidigung. Die Mittelaufnahme wird den Angaben der Finanzagentur zufolge in den kommenden drei Monaten um 19 Mrd. Euro höher ausfallen. Davon werden 15 Mrd. Euro auf den Kapitalmarkt entfallen, also auf Schuldpapiere mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren. Die siebenjährige Fälligkeit der Bundespapiere wird wieder eingeführt. Über dieses Papier sollen 8 Mrd. Euro aufgenommen werden. Am Geldmarkt, also Papieren mit geringeren Laufzeiten, werden somit weitere 4 Mrd. Euro beschafft.
Im Bereich der grünen Bundesanleihen hat Deutschland mittlerweile Papiere im Umfang von 83,25 Mrd. Euro ausstehen. Es handelt sich um neun grüne Bundesanleihen. Die Begebung von grünen Bundesanleihen wird laut Diemer fortgesetzt. Das ausstehende Volumen aller Bundesanleihen beläuft sich derzeit auf 1,954 Bill Euro. Darin enthalten ist aber auch der Eigenbestand des Bundes, mit dem die Finanzagentur am Sekundärmarkt der Bundesanleihen agiert. Regelmäßig behält die Finanzagentur einen Teil der Papiere bei den Emissionen ein.