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Dollar fällt nach Daten zum US-Auftragseingang

Türkische Lira sinkt auf Rekordtief

Dollar fällt nach Daten zum US-Auftragseingang

dm Frankfurt – Nach überraschend schwachen Daten zum Auftragseingang der US-Industrie im Oktober ist die US-Währung am Mittwoch unter leichten Abgabedruck geraten. Für einen Euro mussten im späten Handel 1,177 Dollar bezahlt werden und damit fast 0,4 % mehr als am Vortag. Am Markt wurde auch auf die Aussage von US-Notenbankchefin Janet Yellen verwiesen. Sie hatte am Dienstagabend erklärt, es gebe einen leichten Hinweis darauf, dass das günstige Inflationsumfeld nicht vorübergehender Natur sein könnte. Der Dollar-Index, der die Veränderung des Greenback gegenüber sechs Industrieländerwährungen misst, gab um 0,3 % auf 93,654 Punkte nach.Die türkische Lira stand am Mittwoch weiter unter Druck und fiel auf ein Rekordtief zum Dollar. Zeitweise mussten für einen Dollar 3,9815 Lira bezahlt werden nach 3,961 am Vortag. Im späten europäischen Handel kostete der Greenback noch 3,947 Lira. Für einen Euro waren zuletzt 4,648 Lira zu bezahlen, nahezu so viel wie am Vortag. Als Grund für die anfängliche Schwäche wurde am Markt auf die Spannungen zwischen den USA und dem Land am Bosporus verwiesen. Die Vereinigten Staaten halten etwa dem türkischen Goldhändler Reza Zarrab einen Verstoß gegen Iran-Sanktionen vor. Die Regierung in Ankara bezeichnete dies als “Verschwörung gegen die Türkei”. Der türkische Vizeministerpräsident Mehmet Simsek hat am Mittwoch erklärt, die Spannungen mit den USA seien nur vorübergehend.Am Dienstag hatte die türkische Notenbank versucht, durch Notmaßnahmen die Währung zu stützen, und etwa Übernachtkredite an Geschäftsbanken ausgesetzt, wodurch der effektive Zinssatz um 25 Basispunkte gestiegen ist, wie die Commerzbank schreibt. Dies wird am Markt aber als nicht ausreichend gewertet. Stattdessen müsse die Notenbank die Zinsen direkt erhöhen. Händler mutmaßen, dazu sei das Institut aus politischen Überlegungen heraus nicht in der Lage, weil der türkische Präsident Erdogan die Notenbank vergangene Woche kritisiert hatte.Der Euro notierte gegenüber dem ungarischen Forint am Mittwoch knapp unterhalb von 314,22, dem höchsten Stand seit April. Die ungarische Notenbank hatte am Dienstag einige quantitative Lockerungsmaßnahmen eingeleitet, wie den Kauf von Hypothekenschuldscheinen.