Schub durch Freihandelszone

DWS sieht Asiens Schwellenländer-Aktien im Aufwind

Das Asiatische Freihandelsabkommen dürfte Aktien aus der Region nach Ansicht der DWS langfristig stützen. ETFs stellten dabei eine attraktive Partizipationsmöglichkeit dar.

DWS sieht Asiens Schwellenländer-Aktien im Aufwind

wbr Frankfurt

Die Fondsgesellschaft DWS beurteilt die Wachstumsaussichten für asiatische Schwellenländer im laufenden und kommenden Jahr gleich aus mehreren Gründen positiv. Nachdem 2020 vor allem China und Taiwan mit überdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum überzeugt hätten, erwartet die DWS nun, dass auch zum Beispiel Indien, Malaysia oder Indonesien wieder ein deutliches Wachstum erreichen können. Gründe seien eine bisher erfolgreiche Strategie in der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie, fiskalische und geldpolitische Unterstützung und nicht zuletzt langfristige Effekte wie das im vergangenen Jahr geschlossene asiatische Freihandelsabkommen, das die größte Freihandelszone der Welt schaffen wird, erläutert Sidi Kleefeld, Leiter Vertriebsstrategien Passive Investments bei der DWS.

Die Regional Comprehensive Economic Partnership (kurz RCEP) ist ein seit 2020 bestehendes Freihandelsabkommen zwischen den zehn Asean-Mitgliedsstaaten und fünf weiteren Ländern der Region. China, Japan, Südkorea und andere asiatische Staaten hatten beschlossen, Zölle um bis zu 90 Prozent zu reduzieren und Regeln für Lieferketten zu vereinheitlichen. Zur RCEP kommen nationale Initiativen hinzu wie der neue Fünfjahresplan Chinas zur Stärkung des Binnenkonsums, der „New Deal“ in Südkorea hin zu einer grüneren, di­gitaleren Wirtschaft und Indiens Reformpläne, um ausländische Di­rektinvestitionen anzukurbeln.

Um Chancen in Asien in einem Depot abzubilden, seien Exchange Traded Funds (ETFs) eine attraktive Möglichkeit. „Ein wichtiger Grund sind die tägliche Liquidität, breite Marktabdeckung und preiseffiziente Ausgestaltung“, sagt Kleefeld. Beispielsweise deckt der MSCI Emerging Markets Asia Index mehr als 1000 Aktien aus zwölf asiatischen Ländern ab. Spannend sei aus Sicht der DWS, dass asiatische Aktienindizes einen „Sweet Spot“ aus einem fortgeschrittenen Entwicklungsniveau und hohen Wachstumsraten böten.

Heterogene Anlageklasse

In den vergangenen zehn Jahren waren asiatische Schwellenländer für 48% des weltweiten BIP-Wachstums verantwortlich. „Genauso wichtig ist, dass alle wichtigen Aktienmärkte Asiens einzeln über ETFs investiert werden können“, beschreibt Kleefeld die von ihm bevorzugte Produktkategorie. Weil Asien eine heterogene Anlageklasse geworden sei, müsse man Südkorea und Taiwan zum Beispiel aufgrund ihres deutlich gestiegenen BIP pro Einwohner unter Rendite/Risiko-Gesichtspunkten teilweise mit Indus­trieländern vergleichen. „Mit anderen asiatischen Länder-ETFs lassen sich weitere Schwerpunkte setzen.“

Wer auf das Wirtschaftswachstum in der asiatischen Region setzen wolle, sollte sich vor allem mit dem chinesischen Aktienmarkt beschäftigen, da die dort gelisteten Unternehmen zu 90% ihre Umsätze im eigenen Land erzielten, so der DWS-Stratege. Dagegen seien indische und koreanische Unternehmen in hohem Maße von den Exporten nach Europa und in die USA abhängig.