IPO-MARKT

Einfach zu teuer

Das Jahr 2019 ist am internationalen Markt für Initial Public Offerings (IPO) enttäuschend verlaufen. Dank des Aramco-Börsengangs mit einem Rekordvolumen von 25,9 Mrd. Dollar und einer Belebung in China sind die Erlöse aus den Transaktionen zwar nur...

Einfach zu teuer

Das Jahr 2019 ist am internationalen Markt für Initial Public Offerings (IPO) enttäuschend verlaufen. Dank des Aramco-Börsengangs mit einem Rekordvolumen von 25,9 Mrd. Dollar und einer Belebung in China sind die Erlöse aus den Transaktionen zwar nur um 4 % zurückgegangen. Die Zahl der Börsenneulinge ist im zu Ende gehenden Jahr allerdings um 19 % eingebrochen. Betrachtet man Europa und auch die USA, sieht es am IPO-Markt besonders trübe aus. Dies überrascht eigentlich, denn in den USA eilen die großen Aktienindizes von Rekord zu Rekord, und auch in Deutschland handelt es sich mit einem Anstieg des Dax um fast 26 % eigentlich um ein Prädikatsjahr am Aktienmarkt.Fragt man nach den Gründen für die Misere, so wird gerne auf die allgemeinen Risiken wie den Handelskrieg oder den Brexit verwiesen. Diese Argumente wollen allerdings nicht recht überzeugen, denn sie müssten ja auch für den Sekundärmarkt der Aktien gelten und daher Dax, Euro Stoxx 50 und S & P 500 nach unten treiben. Und die für die Hausse am Aktienmarkt gerne angeführten Argumente wie die Flutung der Kapitalmärkte durch die Notenbanken und der dadurch verursachte Anlagenotstand müssten im Gegenzug genauso für den IPO-Markt gelten, auf dem (hoffentlich) vielversprechende Unternehmen auf Kapitalzufluss warten.Somit sind für die Misere am Aktienmarkt andere Gründe zu suchen. Zu nennen ist sicherlich die Zurückhaltung der Privatanleger. Damit handeln diese auch durchaus rational, denn gerade Privatanleger sollten sich lieber auf etablierte Titel am Aktienmarkt konzentrieren, die eine lange Erfolgsbilanz vorweisen können.Aber offensichtlich halten sich auch institutionelle Investoren mit Engagements zurück. Damit drängt sich der Verdacht auf, dass die Unternehmen, die an die Börse kommen, einfach zu teuer sind. So war beispielsweise der Zuteilungspreis bei Teamviewer als dem größten deutschen Börsengang des zu Ende gehenden Jahres so anspruchsvoll, dass die Aktie nach dem Börsengang zunächst einmal den Sinkflug antrat, bis dann die Aussicht auf die Aufnahme in den MDax für eine Erholung sorgte.Hinzu kommt, dass Private-Equity-Firmen mittlerweile standardmäßig auf ein Dual-Track-Verfahren setzen, sie sind also nicht mehr unbedingt auf einen Exit über die Börse angewiesen.Es ist also zu vermuten, dass es im Grunde strukturelle Faktoren sind, die für eine nachhaltige Schwäche am IPO-Markt sorgen. Diese zu beseitigen dürfte schwierig werden.