Energiekontor brechen nach Gewinnwarnung ein
Energiekontor brechen nach Gewinnwarnung ein
Finanzmärkte
Energiekontor brechen ein
Gewinnmitnahmen bei Rüstungstiteln – Abschläge auch beim Dax
tom Frankfurt
Einen drastischen Kursrutsch mussten zum Wochenausklang die Aktionäre von Energiekontor hinnehmen. Der trübere Geschäftsausblick des im SDax notierten Wind- und Solarparkentwicklers schlug den Anlegern auf die Stimmung. Das Unternehmen, das im Frühjahr bereits vor möglichen Projektverzögerungen gewarnt und dabei auf die nur schleppend verlaufende Netzreform in Großbritannien verwiesen hatte, sprach am Donnerstagabend eine Gewinnwarnung aus. Projektverzögerungen in Deutschland sowie geänderte Rahmenbedingungen für mehrere britische Windkraftprojekte wurden als Grund dafür genannt, die bisher angepeilten 70 bis 90 Mill. Euro Vorsteuergewinn (Ebt) auf 30 bis 40 Mill. Euro zusammenzustreichen. Einspruchs- und Widerspruchsfristen für projektspezifische Behördenentscheidungen hätten sich verlängert, hieß es. Zudem zögen sich in Großbritannien die Zusagen für Netzanschlüsse hin. Ein Händler sprach von einer „heftigen Gewinnwarnung.“
Dicker Kursverlust
Anleger schickten das Papier am Freitag daraufhin steil auf Talfahrt. Die etwas über 41 Euro verlaufende charttechnische Unterstützung, an der sich der Kurs in diesem Jahr bereits mehrmals gefangen hatte, wurde gerissen. Bis zum Handelsschluss verlor die Aktie über 19% und rutschte damit auf den tiefsten Stand seit Anfang April. Der jüngste Erholungsversuch der Papiere ist damit erst einmal vorbei. Erst am Donnerstag hatten sie den höchsten Stand seit fast zwei Monaten erreicht. Nun jedoch steht für den bisherigen Jahresverlauf ein Kursverlust von 20% unter dem Strich.
Dax mit Abschlägen
Deutlich schwächer zeigte sich am Freitag nach dem Rekordhoch vom Vortag auch der deutsche Leitindex. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 1,5% niedriger bei 24.241 Zählern. Bei 24.711 Zählern hatte der Dax am Donnerstag ein historisches Hoch erreicht. Sorgen um eine Ausweitung des Handelskonflikts zwischen den USA und China belastete die Aktienmärkte. Trump hat sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea mit Verweis auf den laufenden Handelskonflikt infrage gestellt. Er habe Xi beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft treffen sollen - „aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben“, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Zudem kritisierte Trump Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem „massiven Anstieg“ von Zöllen auf chinesische Waren.
Unter Druck standen am Freitag auch die in diesem Jahr stark gelaufenen Rüstungstitel, weil Anleger Gewinne mitnahmen. Im MDax verloren Hensoldt und Renk über 4%. Auch Rheinmetall-Papiere verzeichneten im Dax Abschläge. Sie konnten auch nicht von der Aussicht auf einen Großauftrag profitieren. Laut „Handelsblatt“ will die Bundesregierung über 600 Flugabwehrpanzer vom Typ Skyranger im Wert von mehr als 9 Mrd. Euro zur Drohnenabwehr bestellen.
Ölpreis gibt nach
Die Ölpreise sind am Freitag mit der Entspannung der Lage im Nahen Osten und der Aussicht auf ein zu hohes Angebot weiter gefallen. Bis zum Nachmittag bauten sie leichte Verluste aus dem frühen Handel kräftig aus und knüpften an das deutliche Minus vom Vortag an. Kurz vor dem Wochenende rutschten die Notierungen auf den tiefsten Stand seit vier Monaten. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 63,43 Dollar.
Gold kostete am Freitag 3.994 Dollar je Feinunze, nachdem es am Mittwoch erstmals die Marke von 4.000 Dollar übersprungen hatte. Börsianer rechnen wegen des anhaltenden Kriegs in der Ukraine und unsicherer Konjunkturaussichten mit einer Fortsetzung der Rally. Einige halten einen Kurs von 6.000 Dollar im kommenden Frühjahr für möglich. Im laufenden Jahr hat Gold mehr als 50% zugelegt.