Anleihe-Emission

EU sammelt 12 Mrd. Euro über Green Bonds ein

Es war die weltweit größte Summe, die bislang überhaupt für eine grüne Staatsanleihe vorgesehen war. Gleichwohl stieß der Green Bond, den die EU-Kommission heute auf den Markt brachte auf eine riesige Nachfrage.

EU sammelt 12 Mrd. Euro über Green Bonds ein

ahe Brüssel

Zur Finanzierung des EU-Wiederaufbaufonds hat die Europäische Kommission jetzt erstmals auch einen Green Bond begeben. Die Anleihe mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einem Kupon von 0,4% brachte die bereits im Vorfeld festgelegte Summe von 12 Mrd. Euro ein und war damit die größte Green Bond-Emission weltweit. EU-Haushaltskommissar Johannis Hahn sprach von einem „starken Start“ des europäischen Green Bond-Programms“ und einem „großen Erfolg“. Die Emission werde den Markt mit grünen Anleihen weiter anschieben, betonte Hahn.

Wie die mit der Platzierung beauftragten Banken am Dienstag mitgeteilt hatten, summierten sich die Angebote der Investoren auf mehr als 135 Mrd. Euro. Die Emission war damit mehr als elf Mal überzeichnet gewesen. Das Greenium betrug nach Angaben von Hahn 2,5 Basispunkte. Lead Manager der Transaktion waren die Banken BofA Securities, Credit Agricole, Deutsche Bank, Nomura und TD Securities.

Die EU-Kommission will für den Wiederaufbaufonds bis 2026 insgesamt 800 Mrd. Euro an den Kapitalmärkten aufnehmen – davon rund 30% beziehungsweise mindestens 250 Mrd. Euro über Green Bonds. Die EU würde damit zum weltweit mit Abstand größten Emittenten für grüne Anleihen werden.

Die jetzige Emission ist Teil einer für 2021 geplanten Finanzierung des Aufbaufonds im Volumen von 80 Mrd. Euro. Im September wurden von Brüssel bereits die notwendigen Grundlagen veröffentlicht, insbesondere der Green Bond-Rahmen. Nach Angaben Brüssels halten sich die Green Bonds an die Grundsätze für grüne Anleihen der Internationalen Kapitalmarktvereinigung (ICMA) und wurden zusätzlich noch von Vigeo Eiris geprüft, einem Teil von Moody‘s ESG Solutions.

Haushaltskommissar Hahn hatte zudem versprochen, man werde sich „so weit wie möglich“ auch an die neuen Green-Bond-Standards halten, die die EU-Kommission im Juli vorgeschlagen hat und die sich zurzeit noch im EU-Gesetzgebungsprozess befinden, sowie an die dazugehörige Taxonomie. Weitere Green-Bond-Emission der EU noch in diesem Jahr sind nach den Worten von Hahn aber „nicht realistisch“.

Die größte Investorengruppe bei der EU-Emission kam aus Großbritannien, gefolgt von Anlegern aus Skandinvien. Große Nachfrage kam auch aus den Benelux-Staaten, Deutschland und Frankreich

In Deutschland hatte der Bund im September 2020 erstmals eine grüne Anleihe auf den Markt gebracht. Sie war ebenfalls auf enormes Interesse im In- und Ausland gestoßen. Analysten verwiesen darauf, dass der jetzige EU-Grünbond auf dem Markt nicht nur der größte, sondern für Anleger auch wohl der liquideste sei. Brüssel biete wohl eine kleine Neuemissions-Prämie, um eine starke Investorenbasis aufzubauen, hieß es.

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