DEVISEN

Euro nach EZB-Ratssitzung leichter

Volatilität im britischen Pfund am Tag der Parlamentswahl gestiegen - Tschechische Krone fester

Euro nach EZB-Ratssitzung leichter

dm Frankfurt – Am Devisenmarkt hat die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) nur zu geringen Ausschlägen geführt. Nachdem der Euro schon am Vortag unter Druck geraten war, weil Bloomberg berichtet hatte, dass die Notenbank die Inflationsprognosen für 2017, 2018 und 2019 zurücknehmen wird, setzte sich die Abwärtstendenz gestern weiter fort. Im späten europäischen Handel kostete ein Euro 1,222 Dollar und damit 0,3 % weniger als am Vortag. Zeitweise war die Gemeinschaftswährung auf ein Tagestief von 1,120 Dollar gefallen.Die LBBW kommentierte, der Markt habe die Zinsentscheidung “mit Fassung” getragen. Die EZB hat ihre Forward Guidance geändert und spricht nun nicht mehr davon, dass die Leitzinsen nicht nur auf dem aktuellen, sondern auch auf einem niedrigeren Niveau für lange Zeit liegen werden. Dies vermochte den Euro nicht zu stützen. Auch gegenüber dem Schweizer Franken gab der Euro leicht nach und notierte zuletzt bei 1,085 sfr (-0,1 %).Der Dollar-Index, der die Veränderung des Greenback gegenüber sechs anderen Währungen misst, legte vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank um 0,15 % auf 96,89 Punkte zu, danach sprang er kurzzeitig bis 97,11 Punkte hoch und lag im späten europäischen Handel bei 96,98 Punkten.Am Tag der Parlamentswahl in Großbritannien – dem sogenannten “May Day” – schwächte sich das Pfund Sterling nach Gewinnen im frühen Handel wieder ab. Das Wachstum der britischen Wirtschaft im ersten Quartal ist laut dem Statistikamt Eurostat so schwach ausgefallen wie in keinem anderen EU-Land. Zum Euro stieg das Pfund zuletzt um 0,2 % auf 1,154 Euro und zum Dollar um 0,1 % auf 1,294 Dollar. Laut Reuters stieg die implizite Volatilität (overnight) zwischen Euro und Pfund zeitweise über 17 Punkte und lag zuletzt bei 14,23 Punkten.Die tschechische Krone hat am Donnerstag von Spekulationen profitiert, wonach eine Zinserhöhung durch die tschechische Zentralbank (CND) wahrscheinlicher wird. Der Euro verlor 0,2 % und war mit 26,271 ckr zuletzt so günstig wie vor dreieinhalb Jahren. Der Dollar markierte mit 23,437 ckr ein Zwölf-Monats-Tief. Im April hatte die tschechische Zentralbank nach dreieinhalb Jahren den Mindestkurs von 27 ckr je Euro aufgegeben, den sie durch Devisenmarktinterventionen gesichert hatte.Laut Aussagen des tschechischen Notenbankers Oldrich Dedek von Donnerstag gibt es keinen Grund, an der geldpolitischen Vorhersage seines Hauses zu zweifeln. Die Prognosen der CNB deuten auf eine mögliche Zinserhöhung im dritten Quartal hin. Dedek sagte aber nicht konkret, ob der Schlüsselsatz im Jahresverlauf angehoben wird. Am Mittwoch hatte Notenbankvize Mojmir Hampl laut Reuters einen solchen Schritt für die zweite Jahreshälfte signalisiert. Es wäre der erste seit fast einem Jahrzehnt. Mehrheitlich wird am Markt aber frühestens ab dem zweiten Quartal 2018 mit steigenden Zinsen gerechnet, sagte der Head of Fixed Income von Komercni Banka, Vyskovsky Dalimil. Tschechien will grundsätzlich den Euro einführen, doch wurde der Entscheid immer wieder hinausgezögert. Zuletzt hieß es, eine Einführung komme sicher nicht vor 2020.