Europas Aktien mit Gewinnen – Pharmawerte gefragt – US-Shutdown im Blick
Europas Aktien mit Gewinnen – Pharmawerte gefragt – US-Shutdown im Blick
Nach dem Scheitern der US-Budgetgespräche sind die Anleger an den europäischen Aktienmärkten zur Wochenmitte mit angezogener Handbremse unterwegs. Steigende Pharmaaktien hielten die wichtigsten europäischen Indizes am Mittwoch allerdings noch über Wasser. Der deutsche Leitindex Dax liegt zur Mittagszeit bei 23.977 Zählern mit 0,4% in der Gewinnzone. Der Euro Stoxx 50 Index notiert zur gleichen Zeit mit 5.545 Zählern und ist damit 0,3% höher als tags zuvor.
Letzte Versuche gescheitert
Letzte Versuche der Republikaner von Präsident Donald Trump und der Demokraten, sich auf eine Übergangsfinanzierung zu einigen, blieben erfolglos. Die Finanzierung zahlreicher Regierungsbehörden ist seit Mitternacht ausgesetzt. Die Haushaltssperre dürfte die Vorlage wichtiger Konjunkturdaten verhindern, die auch für die US-Notenbank Fed von Bedeutung sind. Dazu gehört der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. „Nimmt man den Investoren diese Daten, wenn auch nur für wenige Tage, bringt man Traditionen aus dem Rhythmus, und Unsicherheit macht sich breit“, warnte Chefanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Andere Experten zeigten sich zurückhaltend. „Um es sarkastisch zu formulieren: Shutdowns gehören zur US-Folklore“, sagte etwa Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Dabei verwies er auf die Tatsache, dass die Arbeit der US-Behörden bereits zum 15. Mal seit 1981 teilweise angehalten wird. Die meisten Analysten sind sich zudem einig, dass die konjunkturellen Folgen eines kurzen Stillstands mit der Zeit ausgeglichen werden könnten.
Einfluss auf US-Wirtschaft
Sollte der Stillstand allerdings länger anhalten, wird dies die Entwicklung der US-Wirtschaft laut Experten negativ beeinflussen. Aufgrund der verhärteten Fronten zwischen Republikanern und Demokraten sei dies nicht auszuschließen. Einige der vergangenen Shutdowns endeten schon nach einem Tag, der bislang längste zog sich über 34 Tage.
Für Erleichterung sorgten die jüngsten Nachrichten aus dem Pharmasektor. Der US-Pharmakonzern Pfizer hatte sich mit der Regierung von Präsident Donald Trump darauf geeinigt, gegen Zollerleichterungen die Preise für das staatliche Gesundheitsprogramm Medicaid zu senken. Pfizer ist das erste Pharmaunternehmen, mit dem eine solche Vereinbarung geschlossen wurde. Andere dürften folgen, sagte Trump. „Wir werten die Einigung als wegweisend für die Branche“, schreiben die Experten von J.P. Morgan. Der europäische Index für die Gesundheitsbranche legt aktuell um 3,1% zu. Zu den größten Gewinnern bei den deutschen Unternehmen gehörten Sartorius und Merck mit Kursgewinnen von 8,1% und 6%.
Gold erneut auf Rekord
Die Verunsicherung der Anleger verhalf dem Goldpreis den dritten Tag in Folge zu einem Rekord. Das in Krisenzeiten als sicherer Hafen angesehene Metall verteuerte sich um bis zu 1% auf den Höchststand von 3.895,09 Dollar je Feinunze. Aktuell ist es ein Plus von 0,8%. Die Feinunze kostet 3.887 Dollar.
Im Blick haben die Anleger auch die Konjunkturdatenseite. Die Inflation in der Eurozone ist indes wie erwartet über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent gestiegen. Die Teuerungsrate kletterte im September auf 2,2%, nachdem sie in den drei Vormonaten bei 2,0% gelegen hatte.
Rentenmarkt bislang unbeeindruck
An den Devisenmärkten notiert der Euro aktuell mit 1,1768 Dollar und ist damit 0,3% höher als am Vortag. Und auch an den Rentenmärkten ist man von der Nachricht über den US-Shutdown wenig beeindruckt. Die zehnjährige Bundrendite liegt derzeit bei 2,72% nach 2,71% am Vorabend. Auch US-Staatsbonds zeigen nur geringe Renditebewegungen, die über 2 Basispunkte entlang der Kurve nicht hinausgehen.