Evergrande legen historischen Kurssturz hin
Immobilienkrise in China
Evergrande legen
historischen Kurssturz hin
China halbiert Stempelsteuer auf Aktien – Märkte schließen fester
tom/nh Frankfurt/Schanghai
Am Montagmorgen hat der weltweit höchstverschuldete Immobilienentwickler China Evergrande Group nach einer fast 18-monatigen Unterbrechung die Aktiennotiz an der Hongkonger Börse wieder aufgenommen. Die Evergrande-Aktie legte daraufhin erneut einen spektakulären Absturz hin. Die Titel verloren in der Spitze um knapp 90% an Wert und endeten mit einem Minus von 79% bei 0,35 HK-Dollar. Damit ist Evergrande nun zu einem sogenannten Penny Stock verkommen, die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei kümmerlichen 4,6 Mrd. HK-Dollar (542 Mill. Euro). Zu ihren Hochzeiten in den Jahren 2017 und 2018 hatte Evergrande eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 50 Mrd. Euro erreicht.
Nur Stunden nach der Wiederaufnahme in den Aktienhandel ließ der Konzern die nächste Bombe platzen. Der ebenfalls für Montag terminierte Beginn von Umschuldungsverhandlungen mit Evergrandes Anleihe- und Bankgläubigern, die in verschiedenen Jurisdiktionen stattfinden, wurde erneut verschoben. Nun soll ein Datum Ende September anvisiert werden.
Schon lange betrifft die Krise nicht nur das Unternehmen Evergrande, sondern die komplette Immobilienwirtschaft in China. Die chinesische Regierung steuerte am Montag mit einer Halbierung der Stempelsteuer für den Aktienhandel gegen. Auch weitere Maßnahmen zur Unterstützung des kriselnden Immobiliensektors wurden beschlossen, was den Märkten in Asien wie in der Folge auch in Europa zumindest kurzzeitig Auftrieb gab. Insbesondere internationale Investoren bleiben aber trotz der verzweifelten Bemühungen chinesischer Regierungs- und Finanzbehörden skeptisch.
Der Dax schloss mit einem Aufschlag von 1% bei 15.793 Zählern. Auch der MDax notierte 1,1% fester bei 27.287 Punkten. Immobilienwerte standen am Montag aber auch in Deutschland unter Druck. Belastend wirkte hier laut einem Händler die Aussicht auf etwaige weitere Regulierungen. So setzt sich etwa die Spitze der SPD-Fraktion für eine stärkere Begrenzung von Mieterhöhungen ein.