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EZB hievt Euro über 1,20 Dollar

Draghi avisiert Entscheidung über Anleihekäufe für den Oktober - US-Währung auch von Daten belastet

EZB hievt Euro über 1,20 Dollar

ck Frankfurt – Die Äußerungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi im Anschluss an die Ratssitzung der Währungshüter haben den Euro am Donnerstag über die Schwelle von 1,20 bis in die Nähe des Ende August erreichten Zweieinhalbjahreshochs von 1,2069 Dollar gehievt. Die Währung kletterte bis auf 1,2052 und lag am frühen Abend mit einem Plus von 0,9 % bei 1,2027 Dollar.Zwar betonte Draghi die Unzufriedenheit der Notenbank mit der Inflation und ihre Sorgen über die Euro-Aufwertung. Er äußerte sich aber zuversichtlich zur konjunkturellen Entwicklung und avisierte für die nächste EZB-Tagung eine Entscheidung zu den Anleihekäufen der Notenbank. “Offenbar hatten manche Marktteilnehmer mit noch deutlicherer Besorgnis der Währungshüter über die Euro-Stärke gerechnet”, interpretierte die Landesbank Baden-Württemberg die Reaktion des Markts.Die US-Währung wurde auch durch schwache Daten belastet und gab auf breiter Front nach. Das Pfund stieg erstmals seit dem 4. August wieder über 1,31 bis auf 1,3107 und wurde am frühen Abend mit einem Aufschlag von 0,4 % bei 1,3087 Dollar gehandelt. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen Industrieländerwährungen abbildet, lag zuletzt mit einem Minus von 0,7 % bei 94,61 Zählern. Der Hurrikan “Harvey” hat deutliche Spuren in den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung hinterlassen. In der Woche auf den 2. September wurden 298 000 nach in der Vorwoche 236 000 Anträgen gestellt. Die von Bloomberg befragten Volkswirte hatten im Durchschnitt lediglich 245 000 prognostiziert. Heute wird unter anderem der Großhandelsumsatz vom Juli bekannt gegeben. Der Konsens erwartet einen Anstieg gegenüber dem Juni von 0,5 %. Der kanadische Dollar profitierte weiterhin von der Leitzinserhöhung vom Vortag. Die US-Währung sank bis auf 1,2120 und lag am Abend mit einem Minus von 0,7 % bei 1,2142 kan. Dollar.Die DZ Bank nahm die Leitzinsanhebung gestern zum Anlass, ihre Prognosen für die US-Währung auf Sicht von drei bzw. sechs Monaten von jeweils 1,25 auf 1,23 bzw. 1,24 kan. Dollar zu senken. Ihre Zwölfmonatsprognose beließ das Institut, das die Stärke der kanadischen Währung für übertrieben hält, bei 1,25 kan. Dollar. Die divergierende Zinsentwicklung sei ein entscheidender Faktor für die jüngste Stärke des kanadischen Dollar gewesen. Wenn sich die Zinsdifferenz wieder zugunsten des US-Dollar entwickle, werde der Loonie wahrscheinlich zumindest gegenüber dem US-Dollar erneut schwächer tendieren. “Dabei sollte es weitgehend unerheblich sein, ob diese Entwicklung über nachgebende kanadische Zinsen (weniger wahrscheinlich) oder über wieder steigende US-Sätze erfolgt”, so die Bank.