Fester Yen macht dem Nikkei erneut zu schaffen
Von Martin Fritz, TokioDie Zinssenkung in Europa und der mögliche Kurswechsel in der US-Geldpolitik haben den Yen gefestigt und dadurch den japanischen Aktienmarkt vor dem Wochenende belastet. Der Nikkei 225 rutschte um 1 % auf 14 087 Yen ab. Der marktbreite Topix verlor 0,7 % und schloss auf 1 176 Punkten. 27 der 33 Sektoren gaben nach. Zur Vorwoche gab der Nikkei um 0,8 % nach, liegt für das Gesamtjahr aber noch 35,5 % vorn.Eine anhaltende Schwäche von Dollar und Euro würde die Hoffnungen der Investoren auf eine Jahresendrally am Kabutocho zunichtemachen. Zusätzlicher Druck auf die Kurse ergibt sich aus einer Regeländerung für Leerverkäufer, die am 5. November in Kraft getreten ist. Seitdem dürfen alle Aktien leerverkauft werden, wenn sie nicht um mehr als 10 % gegenüber dem Schlusspreis vom Vortag gefallen sind. Bis dahin waren nur Leerverkäufe von Aktien mit einem Preis über dem Vortagesschluss erlaubt. Am Tag der Regeländerung sprang der Anteil der leerverkauften Titel von knapp 6 auf über 29 %. Das war der höchste Wert seit September 2012. Am Donnerstag stieg der Anteil auf 30,6 %. Nach Händlerangaben konzentrierten Hedgefonds und andere Investoren ihre Leerverkäufe auf Aktien von Firmen mit enttäuschenden Geschäftszahlen wie Sony und Nissan. Leerverkäufe erhöhen die Liquidität und sind ein beliebtes Geschäftsmodell an der Tokioter Börse. Der Anteil wäre noch höher, gäbe es mehr Adressen, die ihre Aktien verleihen.Am Freitag belastete der feste Yen Exporttitel. Sony sackten um 2,7 % ab. Damit summierte sich der Verlust von Sony seit der Gewinnwarnung binnen einer Woche auf 12,1 %. Dagegen verloren Nissan am Freitag nur noch 0,5 %. Seit der Ausblickkürzung waren die Titel um bis zu 13 % zurückgefallen. Toyota und Honda büßten 1,1 % bzw. 0,8 % ein. Bei Panasonic gingen die Gewinnmitnahmen mit einem Minus von 2,6 % weiter. Damit haben die Titel des Elektronikriesen den gesamten Zuwachs seit der Verdoppelung der Prognose eine Woche zuvor eingebüßt. Nikon im MinusNikon gaben um 3,6 % nach. Neben dem Rückgang des Quartalsgewinns um fast die Hälfte senkte der Optikspezialist auch die Absatzprognose für Systemkameras. Rakuten verloren 1,9 %. Der Betriebsgewinn von Japans größtem Online-Einkaufsportal blieb im vergangenen Quartal hinter den Erwartungen zurück. Vom Tief vor einem Monat wegen eines Preiskampfes mit Rivalin Yahoo Japan haben sich Rakuten jedoch um fast 17 % erholt. DeNA brachen um 11 % ein. Der Betreiber eines sozialen Netzwerks verfehlte die eigene Prognose.