DEVISEN

Flucht in Sicherheit und Fed treiben Yen

Währung steigt auf höchsten Stand seit August 2014 - Euro büßt zur japanischen Valuta 2,7 Prozent ein

Flucht in Sicherheit und Fed treiben Yen

ck Frankfurt – Eine Kombination mehrerer Faktoren hat der japanischen Währung am Donnerstag starken Auftrieb verliehen. Dadurch sank der Dollar bis auf 103,64 Yen, was dem niedrigsten Niveau seit dem August 2014 entspricht. Zuletzt wurde er bei 104,13 Yen gehandelt, was aus Sicht der japanischen Währung einen Aufschlag gegenüber dem Vortag von 1,7 % bedeutete.Der Yen wurde vor dem in der kommenden Woche anstehenden Brexit-Votum von der Flucht in Sicherheit getrieben. Hinzu kamen die gesenkten Leitzinsprojektionen der amerikanischen Notenbank Fed, während die Entscheidung der Bank of Japan, keine weiteren Lockerungsmaßnahmen vorzunehmen, vom Markt erwartet worden war. Die Unicredit glaubt, dass die Währung Japans im Falle eines Brexit noch erheblich weiter aufwerten würde. “Wir glauben, dass der Wechselkurs des Dollar zum Yen unter erheblichen und nachhaltigen Druck geraten würde. Dies würde der Bank of Japan das Leben schwermachen und das Risiko erhöhen, dass sie handelt; doch selbst wenn sie weiter lockert, fürchten wir, dass dies nur vorübergehend wirken würde, da die Überbewertung des Dollar mittelfristig eine Belastung für den Greenback bleiben werden.”Die BayernLB glaubt, dass die Bank of Japan (BoJ) weiter lockern wird. Eine abwartende Haltung der BoJ sei vor allem vor dem Hintergrund des unklaren Ausgangs des Brexit-Referendums erwartet worden. Jedoch seien auch die Aussagen des Zentralbankgouverneurs Kurodas mit Blick auf mögliche Devisenmarktinterventionen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. In der Pressekonferenz habe angeklungen, dass Kuroda nicht der Ansicht sei, dass die Notenbank direkt auf den Wechselkurs Einfluss nehmen sollte. Dies habe die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt, habe doch der Yen im Vorlauf zur Sitzung bereits unter die Marke von 105 Yen je US-Dollar aufgewertet – ein Niveau, das für einige Exportunternehmen wohl nur schwer tragbar sei. “Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die BoJ zunächst die klassischen, geldpolitischen Maßnahmen weiter nutzen und eine weitere Lockerung im Juli beschließen wird, nachdem die Unsicherheit um das Brexit-Referendum abgeklungen ist.” Im Fall eines Brexit sei die Wahrscheinlichkeit weiterer Lockerungsmaßnahmen, einschließlich auch kurzfristiger Interventionen der BoJ, noch höher. Umfragen drücken PfundDer Euro geriet im Verhältnis zur japanischen Währung noch stärker unter Druck. Zuletzt notierte er mit einer Einbuße von 2,7 % bei 116,10 Yen. Im Verlauf verstärkte sich der Druck auf die Währung, die sich zum Dollar zunächst recht gut gehalten hatte. Am Nachmittag sank sie bis auf 1,1131, ehe sie im späten Handel mit einem Minus von 1 % bei 1,1151 Dollar gehandelt wurde. Zu britischen Währung stieg der Euro bis auf knapp 80 Pence, was für das Pfund den niedrigsten Stand seit zwei Monaten bedeutete. Zuletzt ging der Euro mit einem Plus von 0,1 % zu 79,30 Pence um. Zur US-Währung sank das Pfund auf ein Zehnwochentief von 1,4013 Dollar. Hintergrund waren weitere Umfragen, die eine Mehrheit für den Austritt aus der EU ergaben.