Investorenstimmung

Fondsmanager von Rezessions­angst geplagt

Die Fondsmanager werden zunehmend von Rezessionsangst geplagt. Das ergab die jüngste globale Umfrage von Bank of America.

Fondsmanager von Rezessions­angst geplagt

ck Frankfurt

Die Fondsmanager werden zunehmend von Rezessionsangst geplagt. Das ergab die globale Umfrage von Bank of America (BoA), die vom 1. bis zum 7. April durch­geführt wurde. Befragt nach den größten Risiken für die Finanz­märkte nannten 26% eine globale Rezession. Ferner zeigt sich, dass die Fonds die Sorge umtreibt, dass die zunehmend restriktiven Zentral­banken, d. h. vor allem die Fed, die Konjunktur abwürgen könnten: „Falkenhafte Notenbanken“ (25%) und die Inflation (21%) folgen auf den Plätzen 2 und 3 der genannten größten Risiken. Der Ukraine-Krieg, im März noch mit 44% an der Spitze, liegt mit 16% nur noch auf dem vierten Rang.

Die Fonds gehen nun von 7,4 Leitzinsanhebungen der Fed nach 4,4 im März aus und sind für die wirtschaftlichen Aussichten so skeptisch wie noch nie seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1995. Netto 71% (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) nach 64% der Fonds im Vormonat rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einer schwächeren Weltwirtschaft.

Inflationsrückgang erwartet

Der Nettoanteil der Befragten, die eine schlechtere Entwicklung der Unternehmensgewinne erwarten, hat sich um 6 Prozentpunkte auf 63% erhöht und befindet sich damit auf dem höchsten Niveau seit dem Coronaschock vom März 2020. Auf der Inflationsseite wiederum rechnet ein deutlich gestiegener Anteil der Fonds mit Entspannung: Netto 40% der Befragten nach 5% im Vormonat gehen auf Sicht von zwölf Monaten von einer niedrigeren Inflation aus. Der Anteil der Fonds, die eine Stagflation befürchten, hat sich von März auf April von 62% auf 66% erhöht und liegt damit nun auf dem höchsten Niveau seit dem August 2008.

Angesichts der unsicheren Lage sind die Fondsmanager nach wie vor sehr vorsichtig. Allerdings haben sie im Vergleich zum Februar in geringfügigem Umfang wieder etwas Risiko aufgenommen. So ist der Nettoanteil der Befragten, die erklären, geringere Risiken als üblich einzugehen, im Vormonatsvergleich von 41% auf 35% gesunken. Der Durchschnitt der angegebenen Kassaquoten ist von 5,9% auf 5,5% zurückgegangen. In Aktien sind nun 6% nach 4% übergewichtet, während Anleiheengagements abgebaut wurden. Hier sind nun 68% nach 56% im März untergewichtet. Weiterhin favorisiert werden Rohstoffe mit einem rekordhohen Anteil übergewichteter Fonds von 38% nach 33%. Ferner stieg der Anteil in Immobilien übergewichteter Fonds um 7 Prozentpunkte auf 19%, der bislang höchste registrierte Wert, seitdem dazu Daten vorliegen (2006).

USA favorisiert

Auch die Abkehr vom Euroraum wurde geringfügig zurückgedreht. Der Anteil der in der Region untergewichteten Fonds ist im Vormonatsvergleich um 1 Prozentpunkt auf 17% gesunken. Allerdings bleiben die Vereinigten Staaten die favorisierte Region. In den USA sind nun 14% nach 12% übergewichtet, während in den Schwellenländern nun 3% der Befragten untergewichtet sind, nachdem vier Wochen zuvor noch 1% übergewichtet war. Am deutlichsten in der Gunst der Investoren gestiegen sind Japan, wo nun 2% nach 8% untergewichtet sind, und Großbritannien (7% nach 13% untergewichtet).

Industrie untergewichtet

Unter den Sektoren ist die Bankenbranche mit einem um 9 Prozentpunkte auf 15% gestiegenen Nettoanteil übergewichteter Umfrageteilnehmer der Gewinner der zurückliegenden vier Wochen. Zudem erhöhte sich der Anteil der in der Technologiebranche übergewichteten Fonds um 6 Prozentpunkte auf 11%. Das Nachsehen haben unter anderem die Industriewerte. In der Branche sind nun netto 7% untergewichtet, nachdem im März noch 3% übergewichtet waren. Damit sind die Fonds BoA zufolge erstmals seit dem Mai 2020 in dieser Branche per saldo untergewichtet.