Nach einem vielversprechenden Start in den Tag hat der deutsche Leitindex am Mittwoch seine Gewinne wieder abgegeben. Der Dax ging noch mit einem Plus von 0,2% bei 15.728 Zählern aus dem Handel. Auch MDax (+0,2% auf 27.304 Punkte) und Euro Stoxx (+0,2% auf 4.267 Punkte) konnten einen kleinen Aufschlag retten.

Zur Wochenmitte zeigten sich die meisten Anleger abwartend. Zum einen werden nach US-Börsenschluss Zahlen von Nvidia erwartet. Der Chip-Riese gilt als einer der größten KI-Profiteure und sorgte im ersten Halbjahr für einen teils rasanten Aufschwung von Tech-Werten. Nvidia hat für das zweite Quartal einen Umsatz mehr als 50% über den Analystenerwartungen prognostiziert, Investoren hoffen sogar auf noch stärkere Zahlen. Die Erwartungen sind also ziemlich heiß gelaufen, was zu einem erheblichen Rückschlagpotenzial führt. Überzeugt Nvidia hingegen erneut die Märkte, könnte das der Startschuss für eine Spätsommerrally werden.

Zum anderen blicken Anleger gespannt auf das Notenbankertreffen am Donnerstagabend in Jackson Hole. Am Dienstag hatten Kommentare des Präsidenten der regionalen Notenbank von Richmond, Thomas Barkin, die in Richtung weiterer Leitzinserhöhungen gingen, auf die Stimmung gedrückt. Die Rede von Fed-Chef Jerome Powell dürfte nun neue Signale geben, wie wahrscheinlich eine Zinspause ist.

Im Dax zeigten sich am Mittwoch Immobilienwerte wie Vonovia (+2,3% auf 20,23 Euro) und Versorger wie RWE (+0,6% auf 38,78 Euro) oder Eon (+1,2% auf 11,17 Euro) noch am robustesten. Deutliche Abschläge gab es dagegen für Sportkonzerne wie Adidas (−3,3% auf 177,92 Euro). Belastend wirkte hier der Kursrutsch des Konkurrenten Foot Locker, der nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung im vorbörslichen US-Handel um mehr als 30% einbrach. In der Folge verloren im MDax auch Puma 3,8% auf 60,14 Euro.

Schwache Quartalsprognosen gab es auch von Analog Devices. Der Kurs sackte vorbörslich um mehr als 5% ab und zog im Dax auch Infineon um 0,4% auf 32,87 Euro nach unten. Besser sah es auch bei Nordex nicht aus. Nach einem Großauftrag aus Kanada präsentierte der Hersteller von Windturbinen nun auch neue Aufträge aus der Türkei. Für die Aktie ging es dennoch um 0,5% auf 11,28 Euro nach unten.

Von der Konjunkturfront gab es am Mittwoch gemischte Nachrichten. Während Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland für das verarbeitende Gewerbe besser als erwartet ausfielen, enttäuschten die Zahlen für den Dienstleistungssektor. Das dämpfte allerdings Erwartungen, dass die EZB noch weiter an der Zinsschraube drehen wird.