Finanzmärkte

Frankreich und USA ziehen Märkte runter

In Frankreich wackelt die Regierung, in den USA eine Fed-Gouverneurin. Diese ungesunde Mischung zieht die Märkte am Dienstag herunter.

Frankreich und USA ziehen Märkte runter

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Frankreich und USA ziehen Märkte runter

Commerzbank leidet unter Abstufung, Puma unter Gewinnmitnahmen

das/Reuters Frankfurt

Die Regierungskrise in Frankreich hat an Europas Finanzmärkten deutliche Spuren hinterlassen. Vor allem französische Finanz- und Infrastrukturtitel büßten am Dienstag kräftig ein, weil der Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Francois Bayrou das Aus droht. Erschwerend hinzu kommen neue Attacken der US-Regierung von Donald Trump gegen die US-Notenbank Fed sowie China.

Der Dax verlor bis zum Handelsschluss 0,5% auf 24.153 Punkte. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um mehr als 1% abwärts. Am kräftigsten waren die Verluste angesichts der Regierungskrise in Paris im französischen Leitindex CAC40, der um 1,7% abrutschte.

Was in Frankreich passiert

Drei große Oppositionsparteien haben angekündigt, bei der für den 8. September geplanten Vertrauensfrage von Bayrou gegen die Regierung zu stimmen. Dabei geht es um die Pläne des Ministerpräsidenten für umfassende Haushaltskürzungen. Sollte Bayrou die Abstimmung in der Nationalversammlung verlieren, droht seine Regierung zu stürzen.

Der französische Finanzminister Eric Lombard betonte, er habe sich sicherlich nicht mit der Vorstellung abgefunden, dass die Minderheitsregierung im nächsten Monat platzen könnte. Lombard wies auch darauf hin, dass das Risiko bestehe, dass der IWF im Falle eines Regierungssturzes in die Wirtschaft eingreifen müsse.

Trump sorgt mal wieder für Aufruhr

Weitere ungesunde Nachrichten für den Finanzmarkt kamen aus Übersee: US-Präsident Trump will die Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt entlassen. Es gebe hinreichende Gründe zu der Annahme, dass Cook in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe, schrieb Trump. Cook machte indes deutlich, dass sie um ihren Posten kämpfen will.

Konflikt mit China

Im Blick hatten Anleger zudem den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Trump droht China mit Strafzöllen von bis zu 200%, falls Peking die Vereinigten Staaten nicht zuverlässig mit Magneten aus seltenen Erden beliefert. Zugleich räumte Trump allerdings ein, dass solch drastische Maßnahmen einen Zusammenbruch des Handels mit China bedeuten würden.

Asiatische Märkte ebenfalls belastet

In Tokio gab der Nikkei-Index am Dienstag knapp 1% nach. „Der Markt war von den Nachrichten über Cook überrascht und hat entsprechend reagiert“, kommentierte Shuutarou Yasuda, Analyst beim Tokai Tokyo Intelligence Laboratory. Zudem habe sich die Euphorie über die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank gelegt. „Bis zur Entscheidung der Fed über ihre Geldpolitik müssen wir auf weitere Daten warten.“

Die Verunsicherung über die Unabhängigkeit der US-Notenbank dämpfte allgemein das Vertrauen in US-Anlagen und setzte auch dem Dollar zu. „All dies, einschließlich der Zölle, ist nur ein weiterer Grund, warum man den USA nicht trauen kann“, sagte Bart Wakabayashi, Niederlassungsleiter von State Street in Tokio. „Es gibt keine Glaubwürdigkeit.“

Unter den Einzelwerten standen die Aktien der Commerzbank als Dax-Schlusslicht mit einem Minus von 5% im Mittelpunkt des Interesses. Die Bank of America hatte die Einstufung für die Papiere zuvor auf „Underperform“ gesenkt. Die Bewertung des Geldhauses erscheine überzogen, argumentierte Analyst Tarik El Mejjad. Es falle schwer, vom aktuellen Niveau aus noch Spielraum nach oben auszumachen. Vergangene Woche hatte bereits die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Commerzbank gestrichen, an der die Unicredit ihren direkten Anteil zuletzt immer weiter aufgestockt hatte.

Gewinnmitnahmen sorgten bei den Puma-Aktien für einen Kursabschlag von 5%. Tags zuvor waren die Titel nach Spekulationen um einen Teilverkauf des Sportartikel-Herstellers um 16% nach oben gesprungen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, prüft die Milliardärsfamilie Pinault Optionen inklusive einem Verkauf ihres 29%-Anteils an Puma.

Krones gewinnt

Die Aktien von SFC Energy schwankten stark und standen am Nachmittag mehr als 1% im Plus. Der Brennstoffzellenspezialist will angesichts sinkender Gewinne seine Kosten reduzieren. Das Unternehmen hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt und über sinkende Ergebnisse berichtet.