ANLEIHEN

Frankreichs Staatsbonds geraten unter Druck

Wahlprogramm von Le Pen als Belastungsfaktor

Frankreichs Staatsbonds geraten unter Druck

kjo Frankfurt – Frankreichs Staatsanleihen sind zum Wochenauftakt unter Abgabedruck geraten. Politische Faktoren nannten Marktteilnehmer dafür als Grund. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen hatte am Wochenende ihr Wahlprogramm für die Präsidentschaftswahlen des Landes vorgelegt. Das sorgte an den Märkten für eine erhöhte Unsicherheit und belastete damit die Anleihen des Landes, aus denen sich die Anleger zurückzogen.Le Pen hatte mit scharfen Tönen gegen die Einwanderung und die Europäische Union ihre Kampagne begonnen. Im Zentrum ihres Wahlprogramms steht ein Referendum über einen Austritt Frankreichs aus der EU. Zudem will Le Pen Frankreich aus dem militärischen Kommando der Nato zurückziehen. Sie liegt in den Umfragen für die erste Runde der Präsidentschaftswahl vorn und kann daher mit dem Einzug in die Stichwahl rechnen. Für diese entscheidende Abstimmung im Mai wird ihr allerdings aktuell eine deutliche Niederlage vorhergesagt. Anleger befürchten, dass bei den Wahlen in Europa, und zwar in den Niederlanden, Frankreich und auch in Deutschland, die populistischen Kräfte in diesem Jahr stärker werden könnten.Die Anleger trennten sich von den französischen Papieren, so dass die Rendite der zehnjährigen Anleihe des Landes bis auf 1,16 % kletterte. Das war der höchste Stand seit 17 Monaten. Abends lag das Papier bei 1,15 % nach 1,08 % am vorigen Freitag. Der Spread zu den Bundesanleihen erreichte mit 73 Basispunkten das weiteste Niveau seit knapp vier Jahren. Umgekehrt war wiederum Sicherheit in dieser Marktlage gefragt, was die Bundesanleihen unterstützte. Der Bund-Future mit März-Fälligkeit kletterte wieder über die Marke von 163 % und war abends bei 163,23 % mit 74 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag im späten Handel bei 0,37 % nach 0,41 % am Freitag. Das Tagestief war bei 0,36 %.