Französische Bankaktien brechen nach Lecornu-Rücktritt ein
Französische Bankaktien brechen nach Lecornu-Rücktritt ein
Der überraschende und rasche Rücktritt des französischen Premierministers Sebastien Lecornu hat Europas Bankensektor am Montag schwer belastet. Er fiel an das Ende des Branchentableaus des Stoxx Europe 600, wobei vor allem die Kurse französischer Banken absackten. Auch der französische Leitindex CAC 40 ging in die Knie und lag mittags bei 7.952 Punkten 1,6% zurück.
Der Dax zeigte sich hingegen von der Kursschwäche in Frankreich unbeeindruckt und notierte mittags unverändert bei 24.366 Punkten.
Societe Generale büßten 6,8% ein, BNP Paribas 5,7% und Credit Agricole 5,4%. Auch die Kurse der Banken aus anderen europäischen Ländern gingen leichter, verloren aber deutlich weniger als die französischen Titel.
Auch der Euro ging aufgrund der Regierungskrise in Frankreich leichter. Die Europa-Währung ermäßigte sich gegenüber dem Dollar um 0,5% auf 1,1665 Dollar.
So nimmt die politische und damit auch die wirtschaftliche Unsicherheit wegen der Regierungskrise in Frankreich zu. Nach nur vier Wochen im Amt trat Lecornu an diesem Montag überraschend zurück. Am Vorabend hatte der Politiker die Verteilung der Schlüsselressorts in der künftigen Regierung bekanntgemacht und damit die Konservativen gegen sich aufgebracht, die prompt mit einem Rückzug aus der Regierung drohten.
„Der derart rasche Rücktritt von Lecornu sorgt für erneute Unsicherheit unter den Investoren, vor allem weil damit weiter unklar bleibt, wie Frankreich aus der angespannten Finanzlage kommen will“, erklärte Börsenexperte Andreas Lipkow.
Frankreichs Rendite klettert
Der Rücktritt brachte im Handel mit Euro-Staatsanleihen auch die französischen Bonds stark unter Druck. Ihre Verzinsung stieg im Gegenzug kräftig. Die Rendite richtungsweisender 10-jähriger französischer Anleihen legte in der Spitze auf knapp 3,6% zu und war von einem Höchststand seit März nicht mehr weit entfernt. Das zeige deutlich, dass Investoren beim Kauf französischer Staatsanleihen inzwischen deutlich höhere Risikoprämien forderten, sagte ein Börsianer.
Nikkei legt 4,8 Prozent zu
Japans Währung ist am Montag gegenüber dem Dollar so stark gefallen wie seit fünf Monaten nicht mehr. Sie gab in der Spitze um 1,9% auf 150,43 Yen je Dollar nach. Einen so ausgeprägten Tagesverlust hatte es zuletzt am 12. Mai gegeben. Händler sagten, dies sei eine Reaktion darauf, dass die als konservative Hardlinerin geltende Sanae Takaichi die internen Wahlen der Regierungspartei LDP gewonnen hat. Sie dürfte damit erste Premierministerin des Landes werden, wenn die offizielle Wahl am 15. Oktober stattfindet. Erwartet wird, dass Takaichi in der Fiskalpolitik einen expansiven Kurs fahren wird.
Positiv reagierte der japanische Aktienmarkt. Der Nikkei verzeichnete einen Anstieg von 4,8% auf ein Rekordhoch von 48.150 Yen. „Die Marktteilnehmer begrüßen Takaichis Fiskalpolitik, doch ob sie ihre Ziele tatsächlich erreichen kann, ist ungewiss, da die LDP weiterhin eine Minderheitspartei ist“, sagte Hitoshi Asaoka, Chefstratege beim Vermögensverwalter Asset Management One, der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Goldpreis ist zum Wochenauftakt erstmals über die Marke von 3.900 Dollar je Feinunze gestiegen. Er erreichte in der Spitze 3.944,64 Dollar. Händler sprachen davon, dass Marktteilnehmer nach dem starken Rückfall des Yen sichere Häfen bevorzugten.
Die Rendite japanischer 30-jähriger Staatsanleihen ist am Montag auf einen Rekordstand geklettert. Sie erreichte erstmals 3,29%. Am Markt hieß es, dass Marktteilnehmer damit rechnen, dass die expansive Fiskalpolitik der Regierung zu einer höheren Staatsverschuldung führt, womit die Risikoprämie, die Investoren verlangen, steigt. Die Rendite der 30-jährigen deutschen Staatsanleihen ist daraufhin um 4 Basispunkte auf 3,31% gestiegen.