Aktienmarkt Frankreich

Französischer Aktienmarkt im Aufwind

Für den CAC 40 war 2023 eines der besten Jahre, auch wenn es vergleichsweise viele Delistings und nur wenige Börsengänge gab.

Französischer Aktienmarkt im Aufwind

Aktienmarkt Frankreich

Auftrieb für den CAC 40

Der französische Leitindex hat sich 2023 stärker entwickelt als viele andere Indizes

Für den CAC 40 war 2023 eines der besten Jahre, auch wenn es vergleichsweise viele Delistings und nur wenige Börsengänge gab. Nachdem Industriewerte eine gewisse Revanche feiern konnten, gehören Luxusgüterkonzerne seit Jahresbeginn wieder zu den Zugpferden. Sie sind auch am besten bewertet.

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Gesche Wüpper, Paris

Hoch, höher, am höchsten: Der CAC 40 eilt von einem Rekord zum nächsten. Nachdem er 2023 vor allem wegen des Rückgangs der Inflation sein drittbestes Jahr mit einem Zuwachs von fast 17% verbucht hat, konnte er seit Anfang Januar um weitere 1,8% auf 7.677 Punkte zulegen. Im internationalen Vergleich stand der französische Aktienmarkt damit letztes Jahr besser da als viele andere Indizes, selbst als der Dow Jones. In den USA lief es nur für den S&P 500 und den Nasdaq Composite noch besser, in Europa für den FTSE MIB und den Ibex 35.

2024 könnte dagegen von einer höheren Volatilität geprägt sein, meint Analyst Dorian Abadie von Meilleurtaux Placement. Stratege David Kostin von Goldman Sachs erwartet für das erste Halbjahr einen flachen Markt und Gewinne vor allem in der zweiten Jahreshälfte, wenn sich der Nebel im Hinblick auf die Leitzinsen der Fed und die amerikanischen Präsidentschaftswahlen gelichtet hat.

Investoren fragen sich nun, ob der CAC 40 das Zeug hat, 2024 über 8.000 Punkte zu steigen. Bereits 2023 hatten einige Experten diese Grenze für möglich gehalten. Ob es 2024 nach dem schwarzen Jahr 2023 mit gerade mal sechs IPOs und 21 Delistings wieder mehr Börsengänge geben wird, ist ebenfalls nicht sicher. Der abgesagte Börsengang von Renaults Elektrofahrzeug-Sparte Ampère war zumindest kein gutes Signal.

Großzügig gegenüber Aktionären

Die 8.000 Punkte könnten erreicht werden, meint Marc Favard von Promepar AM. "Aber es müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein, damit sich der CAC 40 auf einem solchen Niveau halten kann." Allen voran müsse sich der Rückgang der Inflation, der eine Senkung der Leitzinsen rechtfertigen würde, bestätigen, genau wie die weiche Landung der US-Wirtschaft. Die französische Wirtschaft wiederum dürfte laut Banque de France um knapp 0,9% wachsen.

Erst mal jedoch bestimmt die Berichtssaison den Verlauf des CAC 40. Als Letztes werden Thales und Dassault Aviation Anfang März ihre Bilanzen veröffentlichen. Von Bloomberg befragte Analysten erwarten, dass die CAC-40-Konzerne 2023 unbereinigte Nettoergebnisse von 173,75 Mrd. Euro verbucht haben. Das wären 22% mehr als 2022. Dagegen dürfte sich das Nettoergebnis je Aktie ohne Sonderfaktoren 2023 um 3,7% verringert haben. 2024 dürfte es wieder um 1,6% steigen.

Zumindest letztes Jahr haben sich CAC-40-Konzerne gegenüber ihren Aktionären großzügig gezeigt. So haben sie fast 100 Mrd. Euro für Dividenden und Aktienrückkaufprogramme ausgegeben, 20% mehr als im Vorjahr. Die Dividenden betrugen laut dem Finanzbrief "La Lettre Vernimmen" 67,1 Mrd. Euro, die Aktienrückkaufprogramme 30,1 Mrd. Euro.

Luxusgüterkonzerne als Zugpferde

Total Energies zeigte sich mit 18,4 Mrd. Euro am großzügigsten. Der Ölkonzern gehört zu den Industriewerten, die letztes Jahr an der Börse von Paris eine gewisse Revanche feiern konnten. Von den zehn CAC-40-Werten mit dem größten Kursgewinn 2023 stammen sechs aus der Industrie. Vier davon gehören dem Club der Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von mehr als 100 Mrd. Euro an: Airbus, Sanofi, Schneider Electric und Total Energies.

Es sind jedoch Konzerne aus der Luxusgüterbranche, die derzeit am höchsten bewertet sind. An der Spitze steht LVMH mit einer Börsenkapitalisierung von 402,5 Mrd. Euro, gefolgt von L'Oréal mit 230,8 Mrd. Euro und Hermès mit 226,8 Mrd. Euro. Der Kosmetikriese, der mit seinen Verkäufen in China enttäuschte, war Ende letzter Woche kurzzeitig von Hermès überholt worden.

Der Unterschied zu früher könnte nicht größer sein. So war LVMH während der Finanzkrise 2008 gerade mal 20 Mrd. Euro wert. Seitdem hat sich ihre Börsenkapitalisierung mehr als verzwanzigfacht. Dagegen liegt die Börsenkapitalisierung von gut der Hälfte der CAC-40-Unternehmen unter 40 Mrd. Euro. Selbst die des Gucci-Mutterkonzerns Kering beträgt gerade mal 51,4 Mrd. Euro. LVMH und Hermès gehören seit Jahresbeginn erneut zu den Zugpferden des CAC 40, während BNP Paribas und Société Générale die größten Rückgänge verbuchten.

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