AKTIEN

Freude über Annäherung im Handelsstreit verpufft

Dax verliert 0,2 Prozent - Hugo Boss weiter schwach - Kurssprung bei Sophos - Indus unter Druck

Freude über Annäherung im Handelsstreit verpufft

ku Frankfurt – Die Erleichterung am Aktienmarkt angesichts einer Teileinigung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat nicht lange vorgehalten. Nach den Kursgewinnen Freitag gab es am Montag schon wieder Verluste bei den wichtigen Aktienindizes. Der Dax gab 0,2 % auf 12 487 Punkte ab, der Euro Stoxx 50 verlor 0,4 % auf 3 555 Zähler.Mit Blick auf neue Drohungen von US-Präsident Donald Trump, Sanktionen gegen die Türkei wegen der Militäroffensive in Syrien zu verhängen, gerieten türkische Aktien stark unter Druck. Der Istanbuler Aktienindex ISE 100 büßte 5,1 % auf 93 981 Punkte ein und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit dem 21. Juni. Besonders schwach schnitten türkische Bankaktien ab. So verzeichneten beispielsweise Vakiflar Bankasi einen Kursverlust von 8 % auf 4,13 Lira. Staatspräsident Tayyip Erdogan reagierte auf den US-Druck mit dem Hinweis, die Türkei werde hinsichtlich der Militäroffensive nicht nachgeben.Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete, die chinesische Regierung halte weitere Handelsgespräche am besten bereits Ende Oktober für erforderlich, um die “erste Phase” einer Übereinkunft mit den USA abzuschließen. Dies deutet darauf hin, dass es entgegen den Hinweisen von US-Präsident Donald Trump am Freitag doch noch keine Einigung gibt. Damit zieht sich die Hängepartie hinsichtlich des Handelskriegs und seiner möglichen schwerwiegenden Folgen für die globale Konjunktur weiter hin. Unterzeichnet werden dürfte die Einigung erst Mitte November beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Chile. Einige Analysten vermuten bereits, dass es sich bei der angeblichen Teileinigung in erster Linie um ein Manöver handelt, um die Finanzmärkte bei Laune zu halten. Zudem hat belastet, dass die Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten Brexit wieder größer geworden ist.Gelassen nahmen die Anleger hin, dass es bei Daimler wegen unzulässiger Abgastechnik zum dritten Mal einen Rückruf einer großen Zahl von Diesel-Automobilen gibt. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat einen entsprechenden Rückrufbescheid erlassen. Dabei geht es um eine mittlere sechsstellige Anzahl von Mercedes-Fahrzeugen mit einem Euro-5-Dieselmotor. Scharf kritisiert wurde Daimler in diesem Zusammenhang von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der von Trickserei und Salamitaktik sprach. Gleichwohl beendete die Aktie den Handel kaum verändert bei 47,07 Euro.Nach der Gewinnwarnung vom Freitag gaben Hugo Boss weiter nach. Der Titel verbilligte sich um 3 % auf 37,60 Euro. Mit einem Verlust im laufenden Jahr von rund 30 % handelt es sich bei Hugo Boss um den zweitschwächsten Wert im MDax.Rheinmetall ermäßigten sich um 0,2 % auf 110,75 Euro. Der Titel litt unter dem teilweisen Stopp der deutschen Rüstungsexporte in die Türkei nach dem Beginn der Militäroperation in Syrien. Rheinmetall liefert unter anderem die 120mm-L44-Kanone für die von der Türkei verwendeten Panzer vom Typ Leopard 2A4.Indus verzeichnete einen Kursrutsch von 8,2 % auf 34,55 Euro. Die Beteiligungsgesellschaft teilte mit, im laufenden Jahr sei statt einer Ergebnissteigerung ein Gewinnrückgang zu erwarten. Das auf Datensicherheit spezialisierte britische Softwarehaus Sophos verzeichnete einen Kursanstieg von 35,6 % auf 5,77 Pfund. Die Private-Equity-Gesellschaft Thoma Bravo hat ein Übernahmeangebot abgegeben.