EUROPÄISCHE AKTIENWOCHE

Freundlicheres Umfeld für den Dax

US-Quartalssaison übertrifft Erwartungen - Analysten rechnen mit konjunktureller Besserung

Freundlicheres Umfeld für den Dax

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtSpanien hat immer noch keinen Antrag auf Hilfe durch die anderen EU-Staaten gestellt, die Quartalssaison in den USA hat eine Reihe von Enttäuschungen durch hochkarätige Konzerne und Banken gebracht. Gleichwohl hat der Aktienmarkt in der gerade beendeten Börsenwoche wieder Tritt gefasst. Der Dax kommt auf einen Wochengewinn von 2,7 %. Der Euro Stoxx 50 hat in den fünf Tagen sogar ein Plus von 3,3 % erreicht. Die deutschen Indizes befinden sich wieder auf dem Weg zu neuen Höchstständen, wobei der MDax dies am Donnerstag mit 11 556,11 Punkten auch bereits erreicht hat. Europäische Aktien sind bei Investoren auch aus Übersee also durchaus wieder beliebt. Nach Ansicht der Analysten der DZ Bank gibt es dafür gute Gründe: Die Dividendentitel aus “sicheren Häfen” wie Kanada, den USA und der Schweiz seien inzwischen hoch bewertet. In Europa würden sich hingegen aktuell deutlich mehr Chancen bieten, weil die Angst vor der europäischen Schuldenkrise und eine schwache Wirtschaftsleistung zu massiven Abverkäufen geführt hätten. In Ländern wie Italien, Spanien und auch Frankreich notierten die Unternehmen um bis zu 45 % unter ihren Buchwerten. Frühindikatoren erholtUnd was deutsche Aktien betrifft, so haben diese von dem sich aufhellenden Marktumfeld profitiert. Denn trotz der prominenten Gewinnwarnungen verläuft die Quartalssaison durchaus positiv. Nach Berechnungen der Landesbank Berlin ist bislang mehr als die Hälfte der Ergebnisse besser ausgefallen als erwartet. Und auch die Konjunkturdaten sahen zuletzt etwas besser aus. So hat sich die Lage am amerikanischen Immobilienmarkt verbessert und auch in China haben sich einige Frühindikatoren erholt.Nach Einschätzung der Analysten der Helaba ist die wirtschaftliche Lage der Eurozone zwar weiterhin betrüblich. Jedoch werde im weiteren Jahresverlauf und vor allem 2013 eine allmähliche Besserung eintreten. So seien in der Eurozone Rettungsmechanismen installiert worden und die Bundesregierung habe klargemacht, dass aus jetziger Sicht nicht mit einem Ausscheren Griechenlands aus dem Euro zu rechnen sei. Hierdurch sei die Sicherheit für Investoren insgesamt erhöht worden, sind die Analysten überzeugt. Deutsche Konzerne treten vorNachdem die Quartalssaison in den USA bereits auf Hochtouren läuft, kommt sie auch diesseits des Atlantiks in Fahrt: In der neuen Handelswoche werden unter anderem vier Dax-Konzerne ihre Zahlen vorlegen. So werden am Mittwoch Volkswagen und am Donnerstag Daimler den Blick in ihre Bücher gewähren. Angesichts der momentan sehr schwachen Autokonjunktur wird es den Investoren dabei besonders auf den Ausblick ankommen, den die Konzerne geben. Bei Daimler dürfte es noch um ein milliardenschweres Sparprogramm gehen, das der Konzern laut Presseberichten planen soll.Aber nicht nur Autowerte präsentieren ihre Ergebnisse. Am Mittwoch ist SAP an der Reihe und am Tag darauf BASF. Außerhalb des Dax werden am Mittwoch noch Puma und die zuletzt schwer gebeutelte Wacker Chemie die Zahlen präsentieren. Die Woche beginnt zudem mit der dritten und letzten Debatte zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Die Helaba weist darauf hin, dass der US-Benchmarkindex Standard & Poor’s 500 unter einem demokratischen Präsidenten bislang meist deutlich besser abgeschnitten hat als unter einem Republikaner. Allerdings wäre es wohl verfrüht, vom Ausgang der Debatte auf das Wahlergebnis schließen zu wollen.