Nach Meinung der Analysten von Amundi wird 2026 ein Jahr des Übergangs sein. Die Weltwirtschaft passe sich einem Regime der „kontrollierten Unordnung“ an, in dem eine technologische Revolution eine bereits multipolare Welt neu gestaltet, die mit geopolitischen Spannungen und fiskalischen Problemen konfrontiert sei. Geopolitik, der Policy-Mix und erhöhte Inflation seien zu strukturellen Faktoren geworden.

„Der Zyklus verlängert sich weiter – gestützt durch die im Markt vorhandene Liquidität, geldpolitische Lockerungen, industriepolitische Verschiebungen und – bislang – einen geringen Durchschlag der Zölle in die Realwirtschaft“, analysiert Amundi. „Mehrere Faktoren könnten eine Umkehr bewirken, darunter Risiken im Zusammenhang mit der hohen Staatsverschuldung in wichtigen Volkswirtschaften, hohe Marktkonzentration und -bewertungen, die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken sowie mögliche Stabilisierungspunkte der Realzinsen.“

Massive KI- und technologiebezogene Investitionen sowie ein solides Gewinnumfeld könnten die Bewertungen länger auf einem höheren Niveau halten. Gleichzeitig deuteten die laufenden Veränderungen auch auf höhere strukturelle Risiken und unvorhersehbare Wendungen in den Handels- und Kapitalströmen hin.

„Diversifizierung bleibt die wirksamste Absicherung in einer Welt konzentrierter Aktienmärkte und hoher Bewertungen", sagt Vincent Mortier, Group CIO bei Amundi. "Investoren müssen ihre Portfolios über Stile, Sektoren, Unternehmensgrößen und Regionen hinweg neu austarieren, um Risiken zu begrenzen und Chancen zu nutzen, insbesondere in den Schwellenländern und bei europäischen Anlagen.“ Nach Meinung von Thomas Kruse, CIO bei Amundi Deutschland, dürfte Europas Attraktivität aufgrund der Reformen im Verteidigungs- und Infrastrukturbereich über die Zeit weiter zunehmen. „Attraktiv erscheinen hier die Segmente der Investment-Grade Anleihen sowie Small- und Mid-Caps“, erklärt Kruse