Im August hat der Dax 3% an Wert eingebüßt, und nun ist wieder September. Erfahrene Börsianer wissen, dass der Dax im Jahresverlauf ein ausgeprägtes saisonales Muster aufweist und dass der September der schlechteste und damit der gefährlichste Monat im Jahr ist. Die Statistik ist hier eindeutig: Seit der Berechnung des Dax Anfang 1988 hat der deutsche Leitindex im September 21-mal Verluste erlitten, aber nur 14-mal zugelegt. Dabei gab es im September häufig hohe Verluste wie 25,4% im Jahr 2002, 18,1% 1990, 17,0% 2001 und 9,2% im Jahr 2008. Die Kurszuwächse hielten sich in dem Monat in Grenzen. Entsprechend weist die durchschnittliche monatliche Performance über die Jahre ein Minus von 2,5% auf. Kam es bereits im August zu Verlusten, wie in diesem Jahr, ist das historische Bild etwas besser. Dann stehen zehn Verlustjahren acht Jahre mit Gewinnen gegenüber.

Allein das langjährige saisonale Muster mahnt im September zur Vorsicht. "Historische Daten lassen einen volatilen September erwarten", mahnt zum Beispiel Aktienstratege Uwe Streich von der LBBW. Streich weist zu Recht darauf hin, dass sich an die Phase der saisonalen Schwäche dann die Jahresendrally anschließt. Diese beginnt etwa ab Mitte Oktober, und spätestens ab Anfang November sind die Chancen für die Aktienanlage wieder günstig.

Eine andere Frage ist, ob Risiken erkennbar sind, die zu einem Einbruch des Dax im September führen könnten. Hier ist anzuführen, dass der Dax in diesem Jahr deutlich zugelegt hat, und dies trotz steigender Leitzinsen und einer massiven konjunkturellen Verschlechterung. Die Inflation erweist sich als hartnäckig, und die EZB könnte die Leitzinsen noch einmal anheben. In Deutschland schmieren wichtige Industrien wie die Automobilbauer und die Chemie derzeit ab. Dies dürfte aber inzwischen den Kapitalmärkten bewusst sein. Alles in allem erscheint ein deutlicher Einbruch des Dax im September möglich, aber nicht wahrscheinlich. Doch drängt sich ein Einstieg auch nicht auf.