Für die Analysten von Sentix sind die Märkte außer Kontrolle
Für die Analysten von Sentix sind die Märkte außer Kontrolle
Für Sentix sind die Märkte außer Kontrolle
Analysten stellen Bewertungsblase am US-Aktienmarkt fest
wrü Frankfurt
In ihrem 22. Jahresausblick beleuchten die Analysten von Sentix über die Auswirkungen steigender KI-Investitionen, fragiler Staatshaushalte, Energieabhängigkeiten und struktureller Belastungen klassischer Wirtschaftsbereiche. „Aus unserer Sicht gerät die bisherige Kontrolle von Wirtschafts- und Finanzprozessen zunehmend außer Kontrolle“, sagen Patrick Hussy und Manfred Hübner. „Wir erwarten erhebliche Auswirkungen für Wirtschaft und Märkte, die nicht immer positiv ausfallen dürften. Unter anderem könnten stärker steigende Langfristzinsen deutliche Rückkopplungen auf die übrigen Risikoanlagen haben und manche Portfoliokontrolle „außer Kontrolle“ bringen.“ Inflation sei auf dem Vormarsch, die Rendite von Langläufern steige.
Die behavioristische Analyse geht für 2026 von einem spannungsgeladenen Umfeld aus. Während die Anleger für das Gesamtjahr noch positive Renditeerwartungen hegten, zeichne sich in der Stimmungslage ein „Jahr der Angst“ ab. Die Sorge vor einer Bewertungsblase, steigenden Zinsen und geopolitischen Eskalationen dürfte nach Meinung der Sentix-Analysten zu hoher Volatilität führen.
Weg vom Digitalen
Besonders auffällig sei die Verschiebung der Präferenzen: Das Interesse an klassischen Staatsanleihen und digitalen Assets wie Kryptowährungen gehe deutlich zurück. Stattdessen rückten physische Werte und selektive Aktienmärkte in den Fokus. „Wir sehen eine klare Rotation: Weg vom Digitalen hin zum physischen Investment“, erläutert Sentix-Chefstratege Hübner.
Ein zentrales Thema des Ausblicks ist die Technologierally. Nach Meinung von Sentix haben wir es aktuell weniger mit einer reinen KI-Blase am US-Aktienmarkt, sondern vielmehr mit einer klassischen Bewertungsblase zu tun. Der US-Markt sei historisch sehr teuer bewertet und anfällig für Rückschläge, insbesondere wenn die Zinsen am langen Ende wider Erwarten steigen sollten. „Hohes Rückschlagspotenzial besteht vor allem, wenn die Kontrolle über den Zinsmarkt verloren geht", warnt Hussy. „Anleger sollten auf die Zinsentwicklung achten.“
Entgegen dem Marktkonsens, der auf sinkende Zinsen setze, erwartet Sentix für 2026 steigende Renditen bei Langläufern. Die Kombination aus einer politisch agierenden US-Notenbank, die die Zinsen am kurzen Ende drücke, und einer ausufernden Verschuldungsproblematik werde zu einer steileren Zinsstrukturkurve führen. Dies dürfte Anleihegläubiger nach Meinung von Hussy und Hübner dann dazu zwingen, höhere Risikoprämien einzufordern.
Silber als größte Überzeugung
Im Bereich der Sachwerte haben die Sentix-Analysten einen klaren Favoriten: „Silber ist unsere größte Überzeugung“. Während Gold als Basisanlage stabil bleibe, traut Sentix dem Silberpreis und Industrierohstoffen im Zuge einer „Re-Physicalization“ der Portfolios die größte Dynamik zu. Bei Metallen stellten die physische Hinterlegung und Lieferung die Börsen vor erhebliche Herausforderungen. „Ein großer Short Squeeze – insbesondere bei Silber – könnte daher erst noch bevorstehen“, sagen die Sentix-Analysten.
Auch die Ernüchterung bei Kryptowährungen dürfte nach Meinung von Hussy und Hübner Kapital zurück in greifbare Assets lenken. Auf der Währungsseite geht der Ausblick von einer Aufwertung des japanischen Yen aus. Der Euro werde sich gegenüber dem Dollar im Laufe des kommenden Jahres weiter befestigen. Denn die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank würden zunehmend Wirkung zeigen und eine Abkehr von der US-Valuta begünstigen.
Die Anlageklasse der Emerging Markets sei 2025 regelrecht neu entdeckt worden. Auch im kommenden Jahr böten die Schwellenländer attraktive konträre Chancen.
