Ein Ölpreis der Sorte Brent Crude von 100 Dollar je Barrel ist nun in Reichweite, der Weg dorthin werde jedoch steinig sein, meint Ehsan Khoman, Head of Commodities, ESG and Emerging Markets Research bei der japanischen Großbank MUFG. "Auf dem Ölmarkt herrscht zunehmend Knappheit, weil Saudi-Arabien und Russland den Ölhahn zudrehen zu einer Zeit, in der sich die globale Ölnachfrage auf einem Allzeithoch befindet", betont er. So habe das Kartell Opec im jüngsten Monatsbericht betont, für das vierte Quartal diesen Jahres sei mit einem Defizit von mehr als 3 Mill. Barrel pro Tag zu rechnen. Dies führe zu einer akuten Reduzierung der globalen Lagerbestände, die sich bereits auf einem geplünderten Niveau befänden. Das wiederum stärke das Narrativ für weiteren Aufwärtsdruck des Ölpreises. So würden bereits Hedgefonds in den Terminmarkt drängen, wobei der Open Interest für einen Ölpreis von 100 Dollar am umfangreichsten sei.

Allerdings sieht Khoman auch Hindernisse auf dem Weg hin zu 100 Dollar. So weise der Relative Strength Index (RSI) aus, dass Brent Öl derzeit überkauft sei. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Opec mit ihrer aggressiven Preispolitik einen Rückgang der Nachfrage nach dem eigenen Öl riskiert. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Inflation weltweit wieder ansteige, was erneute Zinserhöhungen der großen Notenbanken auf den Plan rufen könnte, die wiederum den Ölpreis drücken könnten. Daher sei ein Ölpreis von 100 Dollar nicht das Basisszenario von MUFG. Khosan bleib bei seiner Prognose eines Ölpreises am Jahresende 2023 von 84 Dollar und für 2024 von 87 Dollar je Barrel.