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Gegenwind für den Yen

Euro und Dollar profitieren von höherer Risikobereitschaft - Pfund beendet Rally

Gegenwind für den Yen

sts Frankfurt – Der Yen ist am Mittwoch im europäischen Handel unter Druck geraten und ist damit die schwächste unter den großen Währungen gewesen. Der Dollar verteuerte sich um 0,6 % auf 109,06 Yen, der Euro um 0,4 % auf 116,80 Yen. Für den Euro ergab sich zudem ein Minus von 0,2 % auf 1,0709 Dollar.Marktteilnehmern zufolge litt der Yen unter wieder erwachender Risikobereitschaft der Anleger. Diese zeigte sich an leichten Kursgewinnen am europäischen Aktienmarkt sowie im frühen Handel an den US-Börsen. Der Dollar-Yen-Kurs gilt inzwischen als einer der wichtigsten Indikatoren für die Risikobereitschaft an den Märkten und hat nach Einschätzung zahlreicher Akteure den Volatilitätsindex Vix in dieser Rolle sogar schon abgelöst. Er ist sehr eng und gegenläufig mit dem wichtigsten US-Aktienindex S & P 500 korreliert. Steigende Aktienkurse an der Wall Street führen daher über Algorithmen zu einem schwächeren Yen – und umgekehrt. Hintergrund ist, dass der Yen schon seit vielen Jahren deutlich niedriger verzinst ist als der Dollar und deshalb als Finanzierungswährung für risikoreiche Carry Trades dient. Diese werden bei negativer Marktstimmung abgewickelt, was den Yen dann stärkt. Aus diesem Trade hat sich inzwischen weitgehend ein Automatismus entwickelt.Zur guten Stimmung der Anleger – und damit höherer Risikobereitschaft – trugen unter anderem überraschend starke Zahlen der US-Großbank Morgan Stanley für das erste Quartal bei. Auch einige andere US-Geldinstitute hatten jüngst unerwartet starke Quartalszahlen veröffentlicht.Unterdessen stabilisierte sich das Pfund Sterling, nachdem es mit deutlichen Kursanstiegen am Dienstag auf die Ankündigung von Neuwahlen in Großbritannien reagiert hatte. Das Pfund kostete kaum verändert um 1,28 Dollar, der Euro notierte mit 83,60 Pence ebenfalls weitgehend auf Vortagesniveau. Nach Einschätzung der Commerzbank ist die Neubewertung des Pfundes nun zunächst einmal abgeschlossen. Darauf deute der Optionsmarkt hin. Gestern stimmte das Parlament in London den Neuwahlen am 8. Juni zu. Für den Pfund-Ausblick habe sich allerdings gar nicht viel geändert. “Großbritannien stehen immer noch schwierige und langwierige Verhandlungen bevor, deren Verlauf überwiegend an der Kompromissbereitschaft der EU hängt, die wenig Interesse daran hat, den Brexit zu einer Erfolgsgeschichte werden zu lassen”, schreibt Analystin Esther Reichelt. “Wir bleiben mit Blick auf das Pfund deshalb skeptisch.”