Finanzmärkte

Geldmarkt bietet Rückzugsmöglichkeit

Geldmarktanlagen sollten Anleger wieder unter die Lupe nehmen, da sie mehr Rendite als langlaufende Staatsanleihen bieten. Im aktuellen Umfeld gelten sie als interessant.

Geldmarkt bietet Rückzugsmöglichkeit

Geldmarktanlagen sind in den vergangenen Jahren von Anlegern gemieden worden. Der Grund: Die tief im Negativbereich liegenden Verzinsungen am kurzen Ende der Kurve und damit bei Geldmarktpapieren. Die negative Renditekurve erstreckte sich zeitweise über die gesamte Laufzeitenbandbereite der Bundeswertpapiere bis hin zu 30 Jahren. Geldmarktfonds bieten Anlegern nun angesichts der anhaltenden Unsicherheit in Bezug auf Inflation und Höchstzinssätze einen attraktiven Rückzugsort für diese Monate, könnten aber mit dem Wechsel der Jahreszeit einen Exodus erleben, meinen die Kapitalmarktexperten von Aegon Asset Management (AM).

Geldmarktfonds (MMFs) – bargeldähnliche Produkte, die in Wertpapiere mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren investieren – seien im vergangenen Jahr inmitten starker Rückgänge an den Aktien- und Anleihemärkten spektakulär in die Portfolios zurückgekehrt. „Da die Renditen von Geldmarktfonds neue Höchststände erreicht haben, sind sie zumindest im Moment ein gutes taktisches Instrument für Anleger, die auf Klarheit über die künftige Ausrichtung der Zentralbankpolitik warten“, sagt Irina Kurochkina, Portfoliomanagerin bei Aegon AM.

Die beispiellose Geschwindigkeit der Zinserhöhungen habe im Jahr 2022 deutlich negative Auswirkungen auf alle wichtigen Anlageklassen gehabt, was zu einer tiefen Inversion der Renditekurven geführt habe. „In diesem Umfeld bieten Anlagen am vorderen Ende der Kurve höhere Renditen als festverzinsliche Wertpapiere mit längerer Duration.“ Da die Geldmarktrenditen immer noch höher seien als die Renditen von Anleihen mit langer Laufzeit und Bankeinlagen, hätten die Geldmarktfonds enorme Kapitalzuflüsse verzeichnet.

Keine Allwetterlösung

Aktuell werden zweijährige Bundestitel mit einer Rendite von um die 3,14% gehandelt, was 46 Basispunkte über der zehnjährigen Bundesanleihe liegt. Obwohl die Kurve steiler geworden sei, bleibe sie – wie in den meisten großen Märkten – invertiert, was bei einigen Anlegern zu einer Cash-is-King-Mentalität im Stil der 1980er Jahre geführt habe. „Doch Geldmarktfonds sind keine Allwetterlösung und in Zeiten schwächerer Märkte und hoher Unsicherheit eher attraktiv.“

Sobald die Zentralbanken die Zinsen senken und die Zinskurven steiler werden würden, würden bargeldähnliche Instrumente im Vergleich zu Anleihen mit längeren Laufzeiten niedrigere Renditen aufweisen. Daher müssten Anleger bei ihrer Allokation in Geldmarktfonds flexibel vorgehen, um für eine rechtzeitige Umschichtung in Anlagen mit längeren Laufzeiten gerüstet zu sein. „Die hohe Liquidität von Geldmarktpapieren und die typischerweise niedrigen Gebühren für diese Strategien ermöglichen es den Anlegern, taktisch zu handeln, ohne dass die Handelskosten steigen“, so Kurochkina.

In der Zwischenzeit könnten Geldmarktfonds jedoch immer noch eine wichtige Rolle bei der Vermögensallokation für Anleger spielen, die sich über die kurzfristige Richtung der Zinssätze unsicher seien. „Da einige Marktteilnehmer immer noch Zweifel daran haben, ob die Zinsen bald ihren Höhepunkt erreichen werden oder ob die Zentralbanken aufgrund der anhaltenden Inflation weitere Zinserhöhungen vornehmen müssen, bieten Geldmarktfonds eine attraktive Kombination aus wettbewerbsfähigen Renditen, niedriger Duration und hoher Liquidität, die eine schnelle Änderung der Vermögensallokation in einem anderen Marktumfeld ermöglicht.“ Geldmarktfonds als Rückzugsort seien nun eine Überlegung wert.

Geldmarkt bietet Rückzugsmöglichkeit

Aegon AM: Attraktive Kombination aus Rendite, Kapitalbindungsdauer und Liquidität

kjo Frankfurt
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