Gewinnmitnahmen setzen Rüstungswerte deutlich unter Druck
Finanzmärkte
Rüstungsaktien stehen unter Druck
Renk herabgestuft − Norwegische Kongsberg als Ausnahme − Dax gibt nach
ku Frankfurt
Bei den deutschen und europäischen Rüstungswerten hat es am Dienstag recht deutliche Gewinnmitnahmen gegeben. Bei Rheinmetall waren diese recht ausgeprägt, der Aktienkurs sank um fast 6%. Die Aktie hat sich damit wieder spürbar von ihrem Allzeithoch von 1.944 Euro entfernt. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich allerdings nach wie vor ein exorbitant hoher Zuwachs von knapp 180%.
Wachstum eingepreist
Stark unter Druck nach unten standen Renk mit einem Minus von 12%. Die Aktie wurde von den Analysten der Bank of America gleich um zwei Stufen herabgesetzt, nämlich auf „Underperform“. Begründet wurde das damit, dass die Aktie berets zu weit gelaufen sei. Bei Renk steht aber nach wie vor ein enormer Kursanstieg von etwas mehr 275% zu Buche. Dem Trend konnte sich am Dienstag auch Hensoldt nicht entziehen mit einem Kursrückgang um mehr als 6%. Hensoldt verteuerten sich 2025 um bislang rund 167%. Betroffen ware aber nicht nur deutsche Werte. In Stockholm verzeichneten Saab einen Rückgang um mehr als 9%. Der Aktien des schwedischen Rüstungskonzern hatten sich seit Anfang Januar um immer um rund 86% verteuert. Das Wachstum des Unternehmens sei zwar stark, aber bereits eingepreist. Zudem fehle mittelfristig Kurspotenzial. In Mailand gaben Leonardo um rund 6% nach.
Aktie hochgestuft
In London zeigten sich BAe Systems zeitweise fester, rutschten aber später um mehr als 2% ab. Die Bank of America stufte den Titel um gleich zwei Stufen nach oben. Der britische Konzern werde wegen seiner US-Aktivitäten vom Trump'schen „Golden-Dome“-Projekt zur Raketenabwehr profitieren. Dasselbe gilt nach Einschätzung der US-Großbank auch für den größten norwegischen Rüstungskonzern Kongsberg, dessen Aktienkurs sich am Dienstag um fast 2% verbesserte.
Hoffnung auf Zoll-Einigung
Der Dax ist am Dienstag weiter ins Minus gerutscht. Er zeigt einen Verlust von 0,8% auf 23.988 Punkte. Er fiel damit sogar unter Marke von 24.000 Zähler bei einem Tagestief von 23.965 Zählern. Im Mittelpunkt des Interesses der Marktteilnehmer stehen dabei die neuen amerikanisch-chinesischen Handelsgespräche, die am Montagnachmittag begonnen haben und die in London geführt werden. Beide Seiten hatten sich zuvor auf eine zeitlich begrenzte Senkungen der exorbitant hohen Einfuhrzölle geeignet, was allerdings nun eine Anschlussvereinbarung erfordert.
Die Titel der Commerzbank verbilligten sich zeitweise um mehr als 2%. Bundeskanzler Friedrich Merz sprach sich in einem Brief an den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Bank gegen eine unabgestimmte und unfreundliche Übernahme durch Unicredit aus. Am Devisenmarkt war Greenback unverändert, gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Währung gegenüber den Devisen der sechs wichtigsten Handelspartner der USA misst. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Index allerdings bislang um fast 9% nachgegeben. Der Euro hielt sich bei 1,1422 Dollar. Das britische Pfund ermäßigte sich um 0,4% auf 1,3493 Dollar. Der Anstieg der Gehälter am britischen Arbeitsmarkt hat in den drei Monaten per April deutlich nachgelassen, was für Schwäche von Arbeitsmarkt und Konjunktur spricht. Im Mai ist zudem gemäß Daten der Regierung die Zahl der Angestellten gesunken.
Die japanische Währung verzeichnete einen minimalen Verlust von 0,2% auf 144,80 Yen je Dollar. Der australische Dollar, der als Maß für Risikobereitschaft der Akteure am Devisenmarkt gilt, war unverändert bei 0,6526 US-Dollar.
Atomprogramm im Fokus
Der Brent-Preis legte um 1% auf 67,74 Dollar je Dollar zu. In den Verhandlungen, mit denen die USA ein Ende des iranischen Atomprogramms erreichen wollen, hat der Iran die Forderungen der USA abgelehnt, allerdings angekündigt, einen Gegenvorschlag vorzulegen. Zudem wird auf eine Einigung im Zollstreit gehofft.