ANLEIHEN

Gilts profitieren kräftig von BoE-Entscheidung

Zehnjahressatz fällt auf Rekordtief - Zweijahresrendite nähert sich dem Minusbereich - Spanien tritt auf

Gilts profitieren kräftig von BoE-Entscheidung

kjo Frankfurt – Die britischen Staatsanleihen (Gilts) haben gestern kräftig von der Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) profitiert. Die britische Zentralbank senkte sechs Wochen nach dem Brexit-Votum des Landes den Leitzins von 0,5 % auf nunmehr 0,25 %. Der Leitzins liegt damit auf Rekordtief. Die Notenbanker ergriffen im Kampf gegen eine von vielen Volkswirten befürchtete Rezession der Wirtschaft noch eine weitere Maßnahme: Die Wertpapierkäufe werden von 375 Mrd. Pfund auf 435 Mrd. Pfund aufgestockt. Das bedeutet, dass nun wieder Wertpapiere gekauft werden, denn das bisherige Gesamtvolumen des Programms war bereits ausgeschöpft. Die meisten Analysten hatte mit dieser unkonventionellen Maßnahme nicht gerechnet.Die Renditen der Gilts rauschten unmittelbar nach der Entscheidung der BoE in die Tiefe. Im zehnjährigen Bereich lag der Satz vor der Bekanntgabe der Entscheidung bei um die 0,81 % und damit über dem Rekordtief von 0,686 %, das am 29. Juli erzielt wurde. Wenige Minuten nach Bekanntwerden des Beschlusses war die Zehnjahresrendite bis auf 0,64 % gefallen, was nun den Rekord markiert. Abends lag der Satz bei 0,65 % nach 0,803 % am Vortag. Auch am kurzen Ende der Kurve fielen die Sätze deutlich zurück. Die Zweijahresrendite gab von ihrem Sitzungshoch bei 0,21 % bis auf 0,086 % nach. Der negative Renditebereich rückt damit für die britische Laufzeitenkurve immer näher. Abends war der Satz bei 0,12 % nach 0,202 % am Vortag. Die Rendite der zweijährige Gilts war aber am 1. Juli schon bis auf das Rekordtief von 0,063 % gefallen. Bundestitel gut unterstütztGut unterstützt waren gestern die Bundesanleihen, womit sie an die stabile Verfassung des Vortages anknüpfen konnten. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit lag im späten Handel bei 167,58 % mit 94 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel von – 0,03 % auf – 0,10 %.Spanien trat am Anleiheprimärmarkt auf und versteigerte drei Bonds. Einen bis November 2019 laufenden Linker bekamen die Anleger zur durchschnittlichen Rendite von – 0,361 % nach – 0,096 % bei der vorigen Auktion. Hierüber wurden 530 Mill. Euro aufgenommen. Ein nominaler 2021 fälliger Bond wurde zu einer Rendite von 0,168 % platziert nach 0,227 % bei der vorigen Versteigerung. Hierüber kamen 1,384 Mrd. Euro in die Staatskasse. Der bis 2029 laufende Titel ging zu einer Rendite von 1,249 % weg nach 1,521 % bei der vorangegangenen Auktion. Das Volumen lag bei 1,126 Mrd. Euro. Insgesamt nahmen die Schuldenmanager somit 3,04 Mrd. Euro auf. Spanien hat nun 72 % des diesjährigen Refinanzierungsbedarfs in Höhe von 120,3 Mrd. Euro gesichert.