Gold markiert schon wieder Rekordhoch
Finanzmärkte
Gold markiert schon wieder Rekordhoch
Anstieg bis auf 3.700 Dollar je Feinunze – Gewinnmitnahmen bei mehreren Dax-Werten
wrü Frankfurt
Im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank ist der Goldpreis weiter um 0,5% auf knapp über 3.700 Dollar geklettert. Damit hat das gelbe Metall in Dollar im Verlauf dieses Jahres bereits mehr als 40% zugelegt und alle anderen Assetklassen abgehängt. Niedrigere Leitzinsen sind vorteilhaft für Gold, weil sie praktisch die Kosten senken, Gold zu halten. Darüber hinaus profitiert das Edelmetall von Notenbankkäufen sowie der fortdauernden Unsicherheit – sowohl an den Finanzmärkten, als auch in der Geopolitik.
„Die Stimmung am Goldmarkt ist blendend", stellt die Investorenumfrage von Sentix fest. Auch sei die Positionierung der Anleger bei Gold noch nicht extrem. „Katalysator für den jüngsten Ausbruch war eine Mischung aus bevorstehenden Zinssenkungen, schwächeren Arbeitsmarktdaten und milderer Inflation“, meint Berenberg im Märkte-Monitor.
Nach der US-Leitzinssenkung können sich viele Marktteilnehmer gut vorstellen, dass der Goldpreis erst einmal konsolidiert. Denn dann sei die erwartete gute Nachricht draußen, und der Markt könne nach dem zuletzt deutlichen Anstieg erst einmal durchschnaufen.
Der deutsche Aktienmarkt tendierte im Vorfeld des US-Zinsentscheids schwächer. So kam es bei mehreren Standardwerten zu Gewinnmitnahmen. Der Dax schloss 1,8% ermäßigt auf 23.329 Punkten. Auch der Euro Stoxx 50 sowie der MDax lagen am späten Nachmittag deutlich im Minus.
Rheinmetall weiter empfohlen
Bei Rheinmetall wurde die jüngste Akquisition von Analysten positiv beurteilt. Die Deutsche Bank und das Bankhaus Metzler bestätigten ihre Kaufempfehlung. Die Aktie notierte am Nachmittag kaum verändert bei 1.950 Euro. Rheinmetall kauft die Militärsparte der Lürssen Werft und steigt damit ins Marinegeschäft ein.
Hingegen fielen einige Titel, die in diesem Jahr bereits deutlich zugelegt hatten, zurück. So gaben Deutsche Börse bis zum späten Nachmittag 1,9% ab. Deutsche Bank verloren 1,7% und Commerzbank 1,8%. Auch die Versicherungstitel Allianz und Münchener Rück verzeichneten Kursverluste. Einige Analysten haben zuletzt auch diese Werte von Kaufen auf Halten zurückgestuft.
SAP gaben bis zum Nachmittag knapp 1% ab. Nach Meinung der Analysten von Jefferies ist der jüngste Kursverfall des Softwaretitels nicht gerechtfertigt. Sie stufen SAP weiterhin als „Buy“ ein.
Im SDax legten Atoss Software deutlich zu und kosteten am späten Nachmittag 4,6% mehr. Grund ist eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler. Durch den Kurseinbruch der vergangenen Wochen ergibt sich nach Ansicht von Analyst Oliver Frey eine attraktive Chance.
Euro fester
Im Vorfeld des US-Zinsentscheids hat sich der Euro gegenüber dem Dollar um 0,4% auf 1,1809 Dollar befestigt. Investoren sind zunehmend skeptisch gegenüber dem Dollar und eine Zinssenkung mindert den Zinsvorteil von Dollar-Anlagen.
Am Anleihemarkt ermäßigte sich der richtungsweisende Bund-Future um 0,1% auf 128,59%. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg leicht auf 2,71%. Die Rendite für zehnjährige französische Staatsanleihen erhöhte sich auf 3,50%.
Alle Augen auf die Fed
Am Mittwoch sind dann alle Augen auf den Zinsentscheid der US-Notenbank sowie die Pressekonferenz von Fed-Präsident Jerome Powell gerichtet. Dabei geht der Markt von einer Leitzinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte aus. Nach Meinung einiger Beobachter ist auch eine Senkung von 50 Basispunkten möglich. Mit Spannung erwartet wird, was Powell zu den Perspektiven bei Inflation und Arbeitsmarkt sagen wird. Dies darf als Hinweis für mögliche weitere US-Leitzinssenkungen gewertet werden.