Gold steht für Sicherheit

Niedrige Zinsen treiben Preis zusätzlich - Über ETCs können Anleger günstig in das gelbe Metall einsteigen

Gold steht für Sicherheit

Der Goldpreis ist auf Jahressicht kräftig geklettert. Obwohl die Aussichten für das gelbe Metall als günstig einzustufen sind, sind zwischenzeitliche Rückschläge gut möglich. Über ETCs können Anleger kostengünstig in Gold investieren.Von Werner Rüppel, FrankfurtDer Goldpreis hat in den vergangenen Monaten deutlich angezogen und hat in Euro Anfang September gar ein neues Allzeithoch erreicht. In Dollar verzeichnet das gelbe Metall im bisherigen Jahresverlauf ein Plus von rund 17 % auf etwa 1 500 Dollar je Feinunze, während sich in Euro aufgrund der Schwäche der Europa-Währung gegenüber dem Dollar ein Plus von rund 20 % errechnet. Und auf Sicht eines Jahres hat Gold in Euro sogar rund 27 % zugelegt.Für den Anstieg von Gold gibt es eine Reihe von Gründen. So führt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt Degussa Goldhandel, u. a. die “Sorge vor einer weltweiten Konjunkturkrise, getrieben vor allem durch den anhaltenden US-China-Konflikt” auf. Hinzu komme die Politik der Notenbanken mit fallenden und sogar negativen Zinsen. Keine OpportunitätskostenWährend es im Normalfall, sprich bei positiven Zinsen, über nicht vereinnahmte Zinsen praktisch Geld kostet, Gold zu halten, ist es derzeit im Euroraum umgekehrt: Angesichts negativer Zinsen kostet es Geld, Mittel auf dem Konto zu halten oder in Bundesanleihen zu investieren. Es gibt also keine Opportunitätskosten mehr, um in Gold zu anzulegen. Dies hat natürlich zum Anstieg des Goldpreises beigetragen und verleiht ihm weiter Rückenwind.Als weiteren Grund nennt Polleit “die Aussicht, dass die Notenbanken weiterhin alle Probleme mit dem Anwerfen der elektronischen Notenpresse zu lösen versuchen”. Polleit sieht Gold nicht zuletzt als Schutz vor Geldentwertung: “US-Dollar, Euro und Co. verlieren ihre Kaufkraft im Zeitablauf; die letzten 20 Jahre haben den Geldhaltern bereits gewaltige Verluste beschert. Die Aussicht, dass sich die Lage bessern könnte, ist leider denkbar schlecht.”Ein erster Schritt, der Geldentwertung zu entgehen, sei zum Beispiel das Umschichten von Termin- und Spareinlagen in physische Edelmetalle. DiversifikationsinstrumentViele Fondsmanager und Volkswirte wie zum Beispiel Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M. Warburg, sehen Gold aufgrund seiner niedrigen Korrelation zu anderen Assetklassen auch als Diversifikationsinstrument, das in keinem Portfolio fehlen sollte. Fondsmanager Bert Flossbach von Flossbach von Storch sagt: “In einem Portfolio macht es zur Absicherung sehr viel Sinn, einen gewissen Anteil Gold zu halten.”Interessanterweise wird Gold nach dem deutlichen Preisanstieg jetzt auch zu einem Top-Thema bei Anlegern. So stellt der Zertifikateberater fest, dass Gold bei den dominierenden Anlagethemen einen großen Sprung gemacht hat und “sich mit großem Abstand an die Spitze der Nachfragetrends in der Anlageberatung” setzt. Beinahe 90 % der Berater verzeichneten derzeit ein verstärktes Kundeninteresse. Und mehr als die Hälfe der Berater erwarte eine Fortsetzung der Preisrally bei Gold.Vor dem Hintergrund von Niedrig- und Negativzinsen, die anhalten dürften, sowie der ebenfalls wohl fortdauernden konjunkturellen Unsicherheiten hat Gold gute Perspektiven, mittelfristig weiter zu steigen. Doch besteht nach dem deutlichen Anstieg binnen Jahresfrist durchaus die Gefahr einer kurzfristigen Überhitzung. Laut Polleit bieten “vor allem vorübergehende Preisrückschläge”, mit denen auch künftig immer wieder zu rechnen sei, gute Gelegenheiten für einen Einstieg.Wer in Gold investieren möchte, der hat eine Reihe von Möglichkeiten. Der Kauf von Barren und Münzen ist zwar der direkteste Weg, birgt aber Nachteile wie Lagerkosten und Diebstahlgefahr. Fonds und ETFs, die in Aktien von Goldminen investieren, weisen, wenn der Goldpreis steigt, zwar in der Regel überdurchschnittlich hohe Chancen auf, bergen auf der anderen Seite aber sehr hohe Risiken bei einem rückläufigen Goldpreis. Transparentes Anlagevehikel Eine transparente und kostengünstige Möglichkeit für Gold sind ETCs, sprich Exchange Traded Commodities. Diese werden hierzulande auf Xetra und in Stuttgart zu meist engen Spreads gehandelt.Anders als ETFs sind ETCs zwar keine Sondervermögen, die allein den Anlegern gehören. Doch sind sie auf Gold in der Regel physisch gedeckt. Im Fall einer Insolvenz des Emittenten steht Anlegern also das Recht zu, den Gegenwert der Besicherung in bar oder als physische Lieferung ausbezahlt zu bekommen. Manche ETCs beinhalten auch einen Lieferanspruch, der jederzeit gegen eine Gebühr ausgeübt werden kann.Gold wird bekanntlich in Dollar gehandelt. Vor diesem Hintergrund gibt es auch währungsgesicherte ETFs, die aber wiederum Kosten für die Währungssicherung aufweisen. Da der Euro sich zudem in den vergangenen Monaten gegenüber dem Dollar abgeschwächt hat, haben nicht währungsgesicherte ETCs in diesem Jahr deutlich besser abgeschnitten als währungsgesicherte. In der Tabelle sind daher nur ETCs ohne Währungssicherung aufgeführt.Die Nachfrage nach Gold-ETCs war in diesem Jahr hoch, so dass die in diesen Produkten angelegten Gelder zugenommen haben. Größter hierzulande gehandelter Gold-ETC ist das Ende 2007 auf den Markt gebrachte besicherte Produkt Xetra-Gold mit 8,7 Mrd. Euro. Steuerfreie GewinneAufgrund eines permanenten Lieferanspruchs unterliegen Xetra-Gold und Euwax Gold II nicht der Abgeltungssteuer. Kursgewinne sind bei ihnen daher nach einer Mindesthaltedauer von zwölf Monaten somit steuerfrei.Auch die großen Gold-ETCs von Wisdom Tree, Invesco und der DWS-Tochter Xtrackers sind jeweils besichert. Im Zuge des Anstiegs des Goldpreises haben alle ETCs auf Jahressicht knapp 30 % zugelegt. Ihr Preis orientiert sich also tatsächlich eng am Goldpreis.